Maerzfeld – Zorn (CD-Kritik)

MAERZFELDEnde 2017 bewiesen MAERZFELD mit ihrem Album UNGLEICH abwechslungsreich, mutig und klassisch, was sie können. Durch die maßgebliche Beteiligung von Ex-Bassist und Produzent Bora Öksüz ist es der Formation mit einem völlig neuen Ansatz beim Songwriting gelungen, die Industrial Klänge durch harte Riffs, unerbittliche Rhythmen und treibenden Bässen ihren ganz eigenen Stempel aufzudrücken. Der Sound wirkte kraftvoll und ausgereift und auch Sänger Helfried „Heli“ Reißenweber wurde mit seiner markanten Stimme experimentierfreudiger. […] ZORN – so lautet der Titel des neuen, vierten Studioalbums, das am 04. Oktober 2019 via Südpolmusic GmbH (Soulfood) das Licht der Welt erblicken wird. Das neue Album soll nicht nur eine Fortführung von UNGLEICH sein, sondern auch in Hinsicht Sound und Identität eine deutliche Weiterentwicklung der Band markieren.

Und der Titel passt mal wie die Faust aufs Auge. MAERZFELD klingen richtig wütend! Eine Lawine an Emotionen wird aufgerollt und frisst sich durch das elf Tracks umfassende Album. Allen voran thront der erste Track, der gleichzeitig namensgebend wirkt, „Zorn“, der den Hörer mit voller Wucht erwischt und in den Sog des Zorns zieht. Ein hartes Schlagzeug wummert vier Minuten gnadenlos und treibt den Song unbarmherzig voran. Generell ist das Schlagzeug bei vielen Songs angenehm in den Vordergrund gerückt. Getragen wird es von harten, kantigen Gitarrenriffs, die mit regelmäßigen Tempowechseln Struktur in die Songs bringen und auch regelmäßig Platz für kurze gefühlvolle oder nachdenkliche Phasen schaffen. Besonders schön gelingt das in „Die Sünde Lebt“. Hier passt einfach alles – angefangen beim Gesang, bis hin zu den sekundenschnellen Wechseln von tanzbaren Beats, zu gesprochenen, treibenden Beats, die aufgefangen werden von einer brachialen Wand aus Instrumenten. Der Gesang von Heli Reißenweber wirkt durch ihre markante Struktur manche Male leicht neben dem Takt, oder aber bewusst un- rhythmisch platziert. Auch wenn dieser Effekt oftmals gewünscht ist, tut es dem „natür- lichen Fluss“ der Songs nicht immer gut. Umso glücklicher bin ich, dass bei ZORN bei vielen Songs auf dieses Stilmittel verzichtet wurde. Auf welchen Song man nochmal hinweisen sollte und nicht nur den Finger, sondern alle Leuchtschilder darauf richten sollte, ist „Bittersüß“. Der Beginn und der Refrain, erinnern doch ein kleines wenig an „Kann Denn Liebe Sünde Sein“ von NDH Gott Alex Weselsky und seinen Mannen von Eisbrecher. Hierbei wirkt das Ganze aber nicht wie ein billiger Abklatsch, sondern wie eine Reaktion. Der Text ist kritisch und spricht viele Tabus an, die leider in der heutigen Zeit immer noch thematisiert werden müssen, da sie leider vielerorts noch an der Tagesordnung stehen. Auch hier kann man den Albumtitel wieder zu Rate ziehen. Themen die den Zorn aufkochen lassen, finden auf diesem Langspieler ihren Platz. Andere bündeln ihre Wut in Gewalt oder Alkohol, bei MAERZFELD werden daraus musikalische Vorschlaghämmer, die sämtliche Wände und Grenzen einreißen.

Fazit: Bei UNGLEICH hat mir das Endprodukt im einzelnen betrachtet sehr gut gefallen, leider war aber die Abmischung nicht wirklich gut gelungen. In meinen Augen wurde zu wenig Rücksicht auf den Gesang genommen und zu viele Effekte übereinandergelegt, sodass oftmals nicht identifizierbar war, welches Instrument eigentlich im Vordergrund stehen soll. Jetzt in ZORN klingt jeder Ton unfassbar klar und auch der Gesang fügt sich herrlich in das Gesamtkonzept ein, ohne das Instrumental zu verdrängen, oder anders herum. Was auch immer hier umgestellt, oder überarbeitet wurde, es war definitiv die richtige Entscheidung.

Tracklist:

01. Zorn
02. Ohrblut
03. Die Sünde Lebt
04. Schwarzer Schnee
05. Reich
06. Bittersüß
07. Einer Wie Alle
08. Flammenhände
09. Menschling
10. Die Welt Reißt Auf
11. Zeig Mir Die Nacht (Münchener Freiheit Cover)

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Release: 04.10.2019
Genre: NDH, Industrial Metal
Label: Südpolmusic Gmbh (Soulfood)

MAERZFELD – „ZORN“ Tour 2019
+ Support: * Record Street ** Machete Dance Club

17.10.2019 Essen, Turock *
18.10.2019 Wuppertal, Underground *
19.10.2019 Siegburg, Kubana *
22.10.2019 Frankfurt, Das Bett * / **
23.10.2019 München, Backstage * / **
24.10.2019 Augsburg, Spectrum * / **
29.10.2019 NÜRNBERG, Hirsch * / **
30.10.2019 Leipzig, Hellraiser *
31.10.2019 Berlin, Nuke Club *
01.11.2019 Osnabrück, Bastard Club *
02.11.2019 Wetzlar, Black Pearl *
08.11.2019 Weert, De Bosuil (NL)
09.11.2019 Wolfenbüttel *

Tickets können über allen bekannten Vorverkaufstellen sowie über www.eventin.de gesichert werden.

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