Krayenzeit – Staub und Tränen (CD-Kritik)

KrayenzeitWer Staub frisst, wird Gold ernten. Ziemlich plakative und dennoch treffende Zusammenfassung für das jüngste Krayenzeit-Opus „Staub und Tränen“. Sie sind durch die Hölle gegangen, waren mehr als einmal ganz am Boden, haben sich aufgerafft, gegenseitig aufgeholfen, sind weitergegangen. Diesen Weg weitermarschiert, von dem niemand weiß, wohin er führt. Man hofft, bangt, wünscht und träumt, dass es die Muse gut meint mit einem, dass es sich irgendwann alles auszahlt. Hat es. Tut es. Wie eine Auster, die aus etwas so profanem wie Sand eine kostbare, perfekte Perle formt, haben Krayenzeit die Rückschläge und Niederlagen, den Gegenwind und die eine oder andere emotionale Schieflage in pures Gold gewandelt. „Staub und Tränen“, der erste Teil eines mächtigen Geschwisteralbums, kündet von alledem. Und ist doch vor allem eines: Eine sensationelle Folk-Rock-Großtat von epischsten Ausmaßen. (Quele: Pressetext)

Die Aussage des Pressetextes erzählt eine schöne Geschichte, eine Geschichte von Freund- schaft, Zusammenhalt und Hoffnung in einer schweren Zeit. „Staub und Tränen – Teil 1: Aus Der Asche …“ soll eben diese erzählen und musikalisch interpretieren. Ein erzähltes Intro zu Beginn soll den Hörer abholen, verfehlt aber gänzlich seinen Zweck. Die „Erzähler- stimme“ mag so gar nicht mit der Hintergrundmusik verschmelzen und so kommt man gar nicht in Stimmung. Dies wird aber mit „Wir sind Geschichte“ nachgeholt. Die Strophen wirken zwar etwas gequält, aber der Refrain macht Laune und lässt die Füße wippen. Krayenzeit versuchen auf „Staub und Tränen“ eine Richtung einzuschlagen, wie es Szene- größen wie Saltatio Mortis mit den letzten Alben getan haben. Bedeutet, die Zeichen zeigen immer mehr Richtung Rock und Metal. Beziehungsweise im Fall von Krayenzeit, sollen in eben diese Richtung zeigen. Denn leider ist dies nicht wirklich nur sehr selten gelungen. Die kräftigen Gitarren wirken neben Violine und Flöte oftmals etwas deplatziert und drängen sich in den Vordergrund, obwohl sie diesen nicht für sich behaupten können. Das sorgt dafür, dass auch die Stärken, die die Songs haben, nicht wirklich zur Geltung kommen können. Denn die Grundmelodie und Folkelemente könnten für sich alleine eigentlich über- zeugen. Ein angenehmer, eingängiger Rhythmus, begleitet von solidem, auch mal zweistim- migen Gesang. Mehr hätte es eigentlich nicht gebraucht, aber hier wurde definitiv zu viel gewollt. Zu viel gewollt und leider nicht gekonnt. Im gesamten klingen viele Songs leider hektisch, das Schlagzeug blechern und flach und oftmals hat man das Gefühl, dass die einzelnen Elemente des Songs gar nicht so recht zusammenpassen, als wären sie zufällig zusammengemischt. Hier wurde also viel versprochen und wenig gehalten. Was jetzt so klingt, als könnte nichts überzeugen ist vielleicht etwas zu streng gesehen. Aber hier zeigt sich ganz deutlich, weniger ist mehr. In Songs wie „Mein Bruder“ oder in der Ballade „Unsterblich“ gibt es nicht viel Schnickschnack, keine überlagernden Effekte oder Möchte- gern Rock. Einfach nur ein bisschen minimalistischer Folk. Davon hätte der Langspieler mehr vertragen können, aber so bleiben die Highlights aus dem Ersten der beiden angekündigten Alben leider rar. Teil 2 soll im nächsten Jahr kommen. Und auch wenn Teil 1 nicht ganz überzeugt hat, sollte man Krayenzeit auf jeden Fall die Chance geben, ihre Sache besser zu machen, denn stellenweise haben sie ja gezeigt, was sie können.

Fazit: Schuster, bleib bei deinen Leisten ist hier denke ich, der beste Ratschlag. Krayenzeit wissen eigentlich, wie es geht und zeigen das auch auf „Staub und Tränen – Teil 1: Aus Der Asche …“ vereinzelt, was sie können. Wenn man sich auf das besinnt, was man kann und darauf aufbaut, hat Teil 2 auf jeden Fall das Potential besser zu werden und dann vielleicht auch nicht nur vereinzelt, sondern mehrheitlich zu überzeugen. Krayenzeit sollte man nicht abschreiben, denn das Potential ist auf jeden Fall hörbar, muss nur noch ausgenutzt werden.

Tracklist:

01 Intro
02 Wir Sind Geschichte
03 Neue Helden
04 Der Rabenfänger
05 Staub Und Tränen
06 Unsterblich
07 Im Bund Der Krähe
08 Durch Den Sturm
09 Je Länger, Umso Lauter
10 Willkommen Im Nichts
11 Küss Den Frosch
12 Mein Bruder
13 Schwerelos

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VÖ: 22.01.2021
Genre: Mittelalter-/ Folk Rock
Label : Trisol Music Group

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