Empirion – Resume (CD-Kritik)

Es gibt nicht viele Projekte aus dem Bereich der elektronischen Tanzmusik, auf deren Veröffentlichung des ersten Albums nach 23(!) Jahren Stille von Fans hingefiebert wird, aber „RESUME“ ist eines davon. Das mag daran liegen, dass der Nachfolger zum damaligen Debütalbum „Advanced Technology“ genau die Nische zwischen kredibler Dance-Electronic und EBM besetzte, in die sich nur wenige Bands hineinwagten, und Empirion in beiden Szenen gleichzeitig Respekt verschafft hatte. Fast 25 Jahre nach dem Beginn ihrer Karriere treten Empirion immer noch für eine Vereinigung von elektronischen Szenen und Stilmitteln ein: „Tear down these Walls!“ Und: RESUME! (Quelle: Pressetext)

Nach der äußerst vielversprechenden EP „I Am Electronic“ im letzten Jahr schieben Austin -Oz- Morsley & Jamie Smart nun die 11 Tracks starke Scheibe „Resume“ nach. Mit dem Titeltrack „Resume“ wird beim Einsteig gleich mit groovigen Breakbeats gespielt. „S.E.T.i.“ als nächster Track steht als Abkürzung für ‚Search for Extraterrestrial Intelligence‘ und bezeichnet die Suche nach außerirdischen Zivilisationen. Vielleicht versuchen Empirion sich durch das Voice-Sample außerirdischen Lebens anzunähern? Jedenfalls erzeugen die ruhigen Einschübe gehörig Spannung, die sich direkt in den nächsten Titel „They’re In My Dreams“ hineinzieht. Der Song drückt heftig auf den Acid House und Techno-Nerv. „Red Noise“ wurde bereits mit der EP veröffentlich und vermittelten eindrucksvoll, wo die Reise der Elektronik-Zauberkünstler hingeht. Ein fantastischer EBM-Track mit Suchtfaktor. Die Single-Auskopplung „Too Many Masters Part 2“ setzt auf die Gegensätze wuchtiger Beats und zarter Synthieklänge. Die sphärischen Klänge lassen die basslastige Wucht umso stärker erscheinen, die die tranceartigen Sequenzen auf den Boden des Tanzbodens zurückbringen. Das klingt für Empirion schon recht verspielt. „Stepper“ greift tief in den Schrank des Trance- und Technozubehörs und zaubert einen fulminanten Track aus dem Hut. Hypnotisch! „Sideswipe“ wirkt im Vergleich zum Vorgänger etwas hektisch und schroff mit seinem Aggropotenzial. „Lock It Down“ wird zur Spielwiese von Sounds, Voice-Samples und der Beat zieht in seiner Geschwindigkeit nochmals an. „I Am Electronic“ von der gleichnamigen EP erinnert an die britische Ikone The Prodigy in seiner ganzen Erscheinung. Krasse, wuchtige Breakbeats donnern zu heiser piepsenden Techsounds, was von einer Roboterstimme kühl kommentiert wird „I am not human, I am electronic“. Der vorletzte Track „ADSR“ (Feat. Erik Grieve) ist eine weitere Auskopplung und eine hübsche Anspielung auf etwas, womit Soundbastler täglich umgehen, nämlich Attack, Decay, Sustain & Release, womit der Aufbau einer Klangwelle beschrieben wird. Der Titel ist weniger wuchtig als die Vorgänger, aber nichtsdestoweniger brillant komponiert und zeichnet sich durch eine überzeugende Dynamik im EBM-Stil aus. „Hate The Hate“ erklärt sich durch die Voice-Einspielungen. Das Böse entlarvt sich durch seine Worte und Taten selbst. Der Track setzt ein wichtiges Statement am Ende des Albums ab.

Fazit: Mit ihrem Album lassen Empirion den 90er Jahre Beat wieder auferstehen, den eins The Prodigy verkörperte und bringen diesen mit viel Kreativität auf neuesten Stand. Diese Scheibe dürfte Inspiration für etliche Soundkreative werden und die 90er wieder zukunfts- fähig machen. Das gibt Feuer auf den Tanzflächen!

Tracklist:

01. Resume
02. S.e.t.i.
03. They’re In My Dreams
04. Red Noise
05. Too Many Masters Part 2
06. Stepper
07. Sideswipe
08. Lock It Down
09. I Am Electronic
10. Adsr
11. Hate The Hate

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VÖ: 23.08.2019
Genre: Electronic/Techno/Industrial/EBM
Label: Dependent

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