Zoodrake – Purified (CD-Kritik)

ZOODRAKEHilton Theissen präsentiert am 27. März 2020 das Debütalbum seines neuen Projekts ZOODRAKE. Unter dem Titel „Purified“ erscheint die zehn Track starke Platte, und was sich hier so findet, kann sich hören lassen. Schon „Upgrade“, der Opener, bedient sich sofort einiger hochstimmiger Synthesizer und einem dramatischen Refrain, der sich wunderbar in die moderne düsterelektrische Musik einfinden kann. Hierbei lässt er sich nicht viel Zeit für lange Intros, der unmittelbare Einstieg ins Geschehen funk- tioniert fantastisch. Das in diesem Song besungene Upgrade übrigens bezieht sich auf die Menschheit, ihr Fortschritt und ihre Glaswerdung.

Mit einem groovenden Intro und einem guten Beat beginnt „Death Bloom“, was durch hier und da eingestreute verzerrte Background-Vocals sowie den marschierenden Rhyth- mus nach vorne treibt und mit großer Anspannung und kontrollierter Zappeligkeit sehr gut funktioniert. Der Refrain verfolgt eine Harmonie, die sich neben einigen großen Hits aus den 80ern sicherlich wunderbar gemacht hätte, und die Kühle in den Klängen der Gitarre machen diesen Song zu einer wirklich guten Nummer.

An die 80er Jahre erinnert auch „Lasting“ hier und da – Anleihen der frühen Depeche Mode kommen hier durch. Und eine gute Synthpop-Nummer versteckt sich auch hinter dem Titel „Our Light“. Diese im Dezember erschienene Single beweist sich als gute und tanzbare Nummer, die sich vielleicht auf dem einen oder anderen Dancefloor in den einschlägigen Clubs wiederfinden könnte.

„For A While“ wandelt dann ein wenig zwischen Wave- und Future-Pop-Einflüssen. Mit angenehmer Melodie und träumerischer Stimmung hat auch dieser Song, den man so auch auf einem Camouflage-Album finden könnte, einiges an Potential, den Hörer nicht mehr loszulassen. Mit einigen Ferne zitierenden Strummings auf einer nur leicht verzerrten E-Gitarre steigt nun „Faster“ ein. Diese Nummer hat nun schon fast den Drive, den man von so mancher Pop-Rock-Nummer klingt. Schöne kleine Melodien – und stimmungs- steigernd wirkt auch der Kinderchor, den man hier und da im Refrain hört.

Mit einigem Rock-Unterbau und starker E-Gitarren-Präsenz, aber nicht ohne Popfaktor wartet auch „Sent To You“ auf. Dieser Song war das Erste, was ZOODRAKE nach der Umbenennung von sich zu geben hatte, und das nicht ohne Erfolg. „Fear“ wiederum hat einen größeren Future-Pop-Einfluss. Die weiche, helle Stimme von Hilton kann sich problemlos neben Giganten wie Marcus Meyn und Steffen Keth behaupten.

Mit über fünf Minuten Länge und düsteren, hallbeladenen Tönen aus der elektrischen Gitarre wird der Slowburner „Solitude (You Will)“ eingeläutet, der sich für seinen Aufbau einiges an Zeit lässt. Immer weiter wächst dieser Song, bis der intensive und emotionale Gesang von Hilton Theissen die Nummer komplettiert. Weniger hittauglich als ein Großteil des Materials auf dieser Platte und mit dunklerem Grundthema ausgestattet stellt dieser Song kurz vor Schluss ein spannendes, verspieltes und filmisches Hörerlebnis da.

Besagter Schluss erfolgt dann mit „I Am The Drake“, mit zügigen, knisternden Drums hat dieser Song fast etwas von der einen oder anderen Nummer aus der Feder von Nine Inch Nails. Mit vielen kleinen Sounds, Verzerrungen und Spielereien, nicht jedoch ohne eine gewisse Sperrigkeit strömt dieser Song mit dem einen oder anderen Oktavensprung seitens Hilton durch die Boxen, bis der Song dann nach knapp zwei Minuten ordentlich losbrettert. Was für ein Abschluss für diese Platte!

Fazit: Mit einigem Synthpop-Feuer und Retro-Charakter hat „Purified“ von ZOODRAKE einiges an Hitpotential, und die Future-Pop- und Rock-Einflüsse sorgen für angenehme Abwechslung. Am meisten sticht aus diesem durchweg starken Album jedoch der Closer heraus – eine faustdicke Dark- bis Industrial-Rock-Nummer, die ordentlich knallt. Doch auch ansonsten wartet dieses Album nebst sehr interessanter Spielereien mit einigen wirklich tollen Songs auf. Erwähnenswert ist hierbei auf jeden Fall die zweite Hälfte der Platte.

Tracklist:

01 Upgrade
02 Death Bloom
03 Lasting
04 Our Light
05 For A While
06 Faster
07 Sent To You
08 Fear
09 Solitude (You Will)
10 I Am The Drake

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VÖ: 27.03.2020
Genre: Synthpop
Label: Elektrofish/Believe

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