Two Minds Collide – The Mean Mile (CD-Kritik)

Das Projekt Two Minds Collide wurde 2017 von den ehemaligen Spielbann-Mitgliedern Lias Schwarz und Pi zusammen mit dem Bassisten Finch gegründet. Auf eigene Faust veröffentlichten sie am 6. April 2018 ihr Debütalbum „The Mean Mile“.

Kann das Dark Rock-Projekt mit der ersten Platte überzeugen?

Mit brodelnden Synthie-Klängen empfängt uns das Intro „Steps“, in dem wir nach einem orchestralen Build-up zum ersten Mal die Stimme von Lias kennenlernen, bevor der Song mit einem Schrei in den zweiten Song „My Path“ überleitet. Dieser haut dann auch schon ordentlich rein und schlägt uns harte Gitarren um die Ohren, während der Refrain sehr eingängig und zum Mitnicken einladend ebenfalls ordentlich Stimmung macht. Der Song klingt aufgrund kleinerer Variationen innerhalb der Melodie sehr spannend und zeigt daher eine gewisse Liebe fürs Detail. Mit „The Leader Left My Way“ haben wir ein eher orchesterlastiges Lied, das ebenfalls durch eine tolle Melodie überzeugen kann. Lias entpuppt sich auch hier wieder als ausgezeichneter Sänger. Insgesamt ein hymnischer, mitreißender Song. Ähnlich ist es auch bei „The Misery And The Man“, der einen schnellen, rockenden Beat aufweist und dem dadurch ein Hitcharakter innewohnt. „Dead Lines“ ist eine Powerballade, der gelegentlich ganz dezent an Mono Inc. erinnert. Beim Hören dieses Songs wollte ich die Augen schließen, um die Musik noch mehr wirken lassen zu können. Die Mitte des Albums, der Titeltrack „The Mean Mile“ jedoch, schlägt gezielt und fast schon Muse-ähnlich in den Magen, mit den schmetternden Drums und dem kraftvollen Solo am Anfang des Songs. Eine gute Wahl für den Titeltrack, der Sound des Albums wird hier gut zusammengefasst: Teilweise hart, oft hymnisch und immer melancholisch. Sehr starke Nummer, die bei mir hängengeblieben ist. In „Drowning In The Rain“ finden wir ein paar spannende Textzeilen, die von Menschen erzählen, die sich nicht mehr für einander interessieren und denen ihr eigenes Glück wichtiger ist als das Wohlergehen anderer. „You were drowning in the rain, I ignored your screams“, die erste Zeile des Songtexts, ist ein gutes Beispiel dafür. Flehend und voller Emotion ist Lias‘ Gesang, und das macht auch diesen Song sehr interessant. Das Album beweist bis dato eine gute Kontinuität, einen roten Faden und eine klare Richtung. Der nächste Song „You Need To Be The Enemy“ rockt lässig und voller Attitüde ab und erinnert dabei hin und wieder ein wenig an den fabelhaften Emigrate-Song „Eat You Alive“. Ein Lied, das gut einheizt und Spaß macht. „Go On“ ist zwar ein guter Song, aber bis auf einen wirklich guten Refrain fügt der Song dem Album nicht viel Neues hinzu. Auch wenn er weniger faszinierend ist als der vorherige und der nachfolgende Song, ist er jedoch trotzdem wirklich gut anzuhören, skippen würde ich ihn auf keinen Fall. Ein sehr emotionaler Track ist „All Hope Was Gone“, in dem ein paar wunderbare Orchesterklänge in die sehr schöne Melodie dieser Powerballade verwoben werden. Das Gitarrensolo um die Zwei-Minuten-Marke trägt ebenfalls zur Größe dieses Songs bei. Auf „Like And Share“ haben wir wieder eine brodelnde, eingängige Melodie und einen hymnischen Refrains. Der Song kritisiert unseren Umgang mit sozialen Netzwerken und der Abhängigkeit von den Trends. Ein schöner Song mit wichtiger Message. „You are so glad that someone else can think for you“ ist eine Textzeile, die ich hier gerne festhalten würde. Wir sind beim letzten Song, „Crossroads“, angekommen, der ein stimmungsvolles Intro bietet, bevor die Gitarren fast schon in Rammstein-Manier knallen. Der Rausschmeißer überzeugt mit Energie und einem brillanten Refrain, der für mich zu den besten des Albums gehört. „Now I am here, standing at the crossroads, preaching in fear, don’t know where to go“, singt Lias, und bricht dabei teilweise in schmerzerfüllte Schreie aus, die ähnlich klingen wie die emotionalen Screams von Marilyn Manson. Ein wirklich guter Abschluss einer sehr soliden Platte, die alle Soundelemente (Synthies, Orchesterklänge, harte Rocksounds) wieder aufnimmt und auf die Spitze treibt. Emotional, ausdrucksstark und kraftvoll schließen Two Minds Collide ihr erstes Soloalbum ab, und der Hörer wird mit einem Schlagen der E-Gitarre in die Stille entlassen. Sehr eindrucksvoll!

Fazit: Man merkt dem Debütalbum an, dass Two Minds Collide eine Band sind, die ihr Handwerk sehr gut beherrschen und die noch sehr viel vorhaben. Das Album klingt mitreißend und ambitioniert und bot in meinen Augen keinen einzigen wirklichen Durchhänger, allen Songs wohnte durch die Emotion und die musikalische Vielschichtigkeit eine gewisse Stärke inne. Der Fluss des Albums ist sehr gut, es geht unglaublich stark los, bleibt danach durchweg überzeugend und endet wiederum sehr stark. Als meine Lieblingssongs auf dem Album wähle ich „You Need To Be The Enemy“, „The Mean Mile“ und „Crossroads“. Ein sehr gutes Albumdebüt, das auf viele Nachfolger hoffen lässt.

Tracklist:

01 Steps
02 My Path
03 The Leader Left My Way
04 The Misery And The Man
05 Dead Lines
06 The Mean Mile
07 Drowning In The Rain
08 You Need To Be The Enemy
09 Go On
10 All Hope Is Gone
11 Like And Share
12 Crossroads

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VÖ: 06.04.2018
Genre: Dark Rock
Label: Two Minds Collide/recordJet

Two Minds Collide im Web:

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