The Beauty Of Gemina – Skeleton Dreams (CD-Kritik)

The Beauty of GeminMichael Sele, Sänger, Gitarrist und Mastermind der Schweizer Band The Beauty of Gemina ist einer der wenigen Musiker, die egal, was sie anpacken, das Projekt immer Hand und Fuß hat und immer außerordentlich gut funktioniert. Das mittlerweile neunte Studioalbum hört auf den klangvollen Namen Skeleton Dreams, erscheint am 04.09.2020 und reiht sich in eine Riege musikalischer Meisterwerke ein. Mit einer Stimme gesegnet, bei der vollkommen egal ist, ob er gerade die Speisekarte des Italieners nebenan oder das Telefonbuch vorlesen würde. Diese Stimme mit ihrer ganz eigenen Klangfarbe macht seit mittlerweile 14 Jahren den ganz besonderen Charme von The Beauty of Gemina aus. In dieser Zeit haben sie sich eine große Fanbase und begeisterte Anhängerschaft erarbeitet, und so muss man sich nicht wundern, wenn man Sätze wie diesen aus dem Pressetext der Band immer wieder liest. „Die Faszination von The Beauty Of Gemina liegt in der «dunklen Eleganz» der Musik. Sprich: Im Charisma von Songwriter und Sänger Michael Sele, dessen angenehm dunkel timbrierte Stimme einem Magier ähnlich durch seine Songs geleitet. Songs voller Nachdenklichkeit und unendlicher Schönheit, mal kraftvoll, mal sphärisch, mal beinahe jungfräulich, aufs absolute Minimum reduziert, dabei aber immer druckvoll und immer von poetischer Tiefe.“

Skeleton Dreams umfasst 12 neue Songs, ein eigener Remix und ein Coversong. In jedem Song, in jedem einzelnen Ton kann man die Seele von Michael Sele spüren. Tiefgründige, allumfassende Texte, die sich so harmonisch mit zarten Instrumentalpassagen arrangieren, dass die Symbiose aus beiden perfekt erscheint. Nahtlose Übergänge zwischen Strophen und Refrain, experimentelle Einflüsse und ausbalancierte Klangwelten treffen hier aufein- ander und bilden ein großes und gesamtes musikalisches Meisterwerk. Dabei schaffen es die Musiker, ihren Stil weiterhin so vielseitig und mehrschichtig zu halten, dass es schwer fällt klare Grenzen zu ziehen oder gar genrespezifische Bezeichnungen zu finden. Während in „Maybe God Knows“ noch klare Saitenklänge dominieren und dem Song Westernflair verleihen, klingt „Resurgence“ deutlich experimentierfreudiger und elektronischer. Eines der Highlights von Skeleton Dreams ist auf jeden Fall „Where has it all Gone“ – dieser Song hat auch ein Remix bekommen. Im Original baut sich der Track langsam auf, gewinnt im Verlauf immer mehr an Intensität und schafft es, ganz unterbewusst nach vorne zu treiben und aufzurütteln, ohne dies aber in den Vordergrund zu stellen. Auch wirkt der Song zu keiner Zeit hektisch oder überworfen. Im Desert Mix überwiegen die zusätzlichen Synthies und experimentelle Einflüsse und lassen das Werk wie einen komplett neuen Song erscheinen. Auch wenn hier das Grundtempo ein ganz anderes, viel schnelleres ist, klingt der Song auch hier zu keiner Sekunde überlagert oder verworren. Hier wird ein ganz neuer Blickwinkel aufgemacht, der es schafft, den Titel im komplett neuen Licht scheinen zu lassen. The Beauty of Gemina gelingt es also (wieder einmal) komplett genreüber- greifend und grenzenlos musikalische Sphären zu erreichen und den Hörer auf eine Reise in fantastische Klangwelten mitzunehmen. Kein Song gleicht dem anderen, und dennoch schaffen sie es, ihren eigenen, unverkennbaren Stil immer wieder einzubringen und den Songs ihren Stempel aufzudrücken und die Songs so gleichzeitig unnahbar und emp- fänglich wirken zu lassen. Eine große Kunst, die nicht viele beherrschen, aber die Schweizer schaffen es, dies wie ihre leichteste Übung aussehen zu lassen. Mit einer beeindruckenden Mixtur aus emotionsloser Kühle und voller leidenschaftlicher Authentizität wirken die Songs so, als kämen sie von ganz weit weg, treffen aber mit voller Wucht ins Herz.

Fazit: Wieder einmal beweist Michael Sele mit seiner Band, warum sie seit so vielen Jahren eine Daseinsberechtigung in der Szene haben. Auch wenn man sie wie angesprochen in keine Schublade stecken kann, ist die dargebrachte musikalische Leistung unverkennbar genial und außerordentlich gelungen. Textlich, klimatisch und instrumental hört man in Skeleton Dreams die Königsklasse der zu erschaffenden Klangwelten, und ich hoffe in- ständig, dass auf Album Nummer neun noch viele weiteren folgen werden.

Tracklist:

01 A Night Like This
02 Naked
03 Maybe God Knows
04 Friends Of Mine
05 Resurgence
06 Where Has It All Gone
07 Rainbow Man
08 Dark Suzanne
09 Nine While Nine
10 I Come To Grief
11 Apologise
12 The World Is Going On
13 Hold On To This Night
14 Where Has It All Gone (Desert Mix)

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VÖ: 04.09.2020
Genre: Synth Rock, Dark Rock, Alternative Rock, Electronica, Dark Wave
Label: Tbog/Artist Ms (Alive)

The Beauty Of Gemina im Web:

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