Metusa – Volltreffer (CD-Kritik)

Eins muss man ihnen lassen – sie sind hartnäckig. Verdammt hartnäckig und sich immer treu geblieben. Die Rede ist von METUSA aus Süddeutschland. Die Schwaben bringen dieses Jahr mit Volltreffer ihre achte Veröffentlichung via Metalville (Rough Trade) auf den Markt. Wer tief in der Folk- und Mittelalterszene steckt, dem wird dieser Name sicher ein Begriff sein, für alle anderen eher ein Nebengeräusch, von dem man eventuell schon einmal gehört hat, oder eben auch nicht. Wenn ja, ist das gut, wenn nein, aber auch nicht schlimm. Seit 12 Jahren schon, versucht die siebenköpfige Band sich in der Szene einen Namen zu machen und was lange wehrt, wird irgendwann auch gut. Langsam aber sicher wächst die Fanbase außerhalb der Heimat an, was sicherlich auch an Auftritten auf großen Festivals, wie Wacken, liegt. Dennoch, der wirkliche Durchbruch mag sich nicht einstellen. Vielleicht ändert sich dies ja mit dem neuen Studioalbum Volltreffer, dass am 26.07.2019 erscheinen soll.

Was man den Schwaben zu Gute halten muss, ist, dass sie immer ungeschönt und direkt das sagen was sie denken und dabei kein Blatt vor den Mund nehmen. Ihre Texte sind spaßig und kritisch zugleich, selbstironisch, aber immer zeitgemäß und ehrlich. Auch auf Volltreffer ändert sich daran nichts. In „Backpfeifen“ zum Beispiel geht es um Deutsch- land sucht dem Superstar, dem Bachelor und alles was das gleiche flache Niveau wiedergibt an den Kragen und mit flotten Folkrhythmen bekommen diese Formate auf musikalische Weiße ordentlich ihr Fett weg. Aber auch wirklich ernste Themen, wie die aktuelle politische Situation in Deutschland finden ihren Platz auf Volltreffer. „Revolver und Gebläse“ fragt „Hallo Deutschland, wie geht es dir? Was ist los auf deinem Revier?“ Gute Texte und eine tolle Aussage machen aber noch lange kein gutes Album. Dazu gehört noch einiges mehr, wie zum Beispiel eine Gesangsstimme, die für sich alleine gut klingt, nicht untergeht und mit der musikalischen Untermalung harmoniert. Bei der Instrumen- tenwahl können METUSA sicherlich auftrumpfen. Neben den Standartset von Gitarre, Bass und Schlagzeug, können sie noch mit Geige, Dudelsack, Flöten, Bouzouki oder Nyckelharpa aufwarten. Musikalisch klingt das eigentlich auch alles ziemlich gut. Die notwendige Tiefe ist gegeben, einzelne Solis sind gut in Szene gesetzt und das Zusammenspiel der sieben Musiker ist immer auf den Punkt. Hier beherrscht jeder sein Instrument und weiß genau, was es braucht, dieses in Szene zu setzten. Es geht ausnahmslos mit viel Druck nach vorne und der Rhythmus reißt einen mit. Uneigentlich muss man sich aber wirklich konzen- trieren, um den Songs folgen zu können. Die Abmischung ist nicht wirklich gut gelungen. Oft breiig und oberflächlich geht vieles unter, einzelne Instrumente stechen zeitweise so stark hervor, dass man nicht einmal mehr den Gesang richtig verstehen kann. Das ist meiner Meinung nach hier aber kein wirklich herber Verlust. Die Stimme von Dominik Schurdak klingt zwar unverwechselbar, allerdings heißt das noch lange nicht, dass sie auch gut ist. Die Tonlage ist mehr oder weniger monoton, es gibt kaum gesangliche Abwechs- lung und oft wünscht man sich, dass Schurdak zwar weiter die wundervollen Texte schreiben soll, das singen aber bitte jemanden überlassen soll, der etwas davon versteht. Eine einzige Ausnahme gibt es hier, im Song „Möwen“ wurde so viel richtig gemacht. Der Gesang klingt hier weicher, weniger hektisch, viel runder und harmoniert hervorragend zur etwas melancholisch gehaltenen Musik. Davon hätte ich mir auf diesem Langspieler mehr gewünscht. „Möwen“ versetzt uns, zumindest musikalisch schon einmal ans Meer, dann darf man auch „Hüter der Meere“ nicht unerwähnt lassen. Ursprünglich geschrieben für Sea Shepard findet der Song vollkommen verdient seinen Platz auf diesem Album. Die Aussage dahinter ist wieder einmal so stark, nur leider kann der Song auch hier durch die schlechte Abmischung nicht sein volles Potential entfalten.

Fazit: Volltreffer ist jetzt sicher keine Veröffentlichung, auf die ich hingefiebert habe, aber dennoch eine, von der ich mir viel erhofft habe. Ich habe gehofft, dass METUSA den nächsten Schritt auf der Leiter erklimmen können, aber leider ging es hier eine Sprosse bergab. Schade, dass eine Band, die so viele Möglichkeiten und so viel Potential hat, dies nicht nutzen kann.

Tracklist:

01. Viva Cojones
02. Jetzt Bin Ich Wieder Frei
03. Alles Porno
04. Roadtrip
05. Backpfeifen
06. Möwen
07. Lauf Mit Den Wölfen
08. Ausser Rand Und Band
09. Kartfahr’n Ist Krieg
10. Revolver Und Gebläse
11. Wieder Geht Ein Jahr
12. Hüter Der Meere

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VÖ: 26.07.2019
Genre: Folk ’n‘ Rock
Label: Metalville (Rough Trade)

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