Massendefekt – Pazifik (CD-Kritik)

Punk & Roll allererster Sahne liefern die Jungs von Massendefekt bereits seit 2001. Seitdem haben sie einige gute Jahre hinter sich und eine breite Fanbase um sich geschart. 2016 gab es wohl eins der größten Highlights, als Massendefekt AC/DC auf ihrem Konzert in Düsseldorf supporten durften. Aber es wurde sich nicht auf den Lorbeeren ausgeruht. Anfang 2016 erschien das letzte Album „Echos“. Jetzt melden sich die Niederrheiner am 16. Februar 2018 mit „Pazifik“ zurück.

12 Songs verbergen sich auf dem Langspieler und warten darauf gehört zu werden. Der erste Track ist auch gleich der Namensgebende des Albums. „Pazifik“ beginnt mit einem schönen Gitarren-Intro, bevor das Schlagzeug den treibenden Part übernimmt. Die markante Stimme von Sänger Sebastian Beyer legt sich angenehm auf die Ohren und erzählt gefühlvoll aber kräftig von Ziellosigkeit, Schmerz und Trauer nach einer geschei- terten Liebe. Der Song ist traurig, hinterlässt den Hörer aber nicht ohne Hoffnung. Mit „Maschinenmenschen“ kommt ein bisschen mehr Tempo in die Angelegenheit. Das Schlagzeug zunächst stark im Vordergrund weicht dem Gesang und gibt dann mehr Raum für Gitarre und Bass. „Wo ich dich finde“ folgt mit viel Druck nach vorne. Ein schöner Text, abwechslungsreich und ausdrucksstark steigert sich im Laufe des Songs immer mehr. Melancholisch mit einem Blick in die Vergangenheit zeigen sich Massendefekt in „Von Horizont zu Horizont“. Der Blick zurück in die jungend zeigt sich musikalisch abwechs- lungsreich mit ruhigen und schnellen Passagen, die zwar grundverschieden sind, aber vielleicht deswegen besonders gut zusammenpassen. So wird mit der Musik das Lachende, aber auch das weinende Auge gezeigt. Das perfekte Beispiel, das Musik ein Wechselbad der Gefühle auslösen kann. Bei „In die Hölle“ gibt es was zu lachen. Selbstironisch und mit ordentlich viel Humor heißt es „Nie wieder Punkrock“. Die Abwandlung zum Indie nimmt man den Jungs zwar nicht ab, aber das Zuhören treibt schon zum Schmunzeln. „Glanz der Sonne“ überzeugt durch kräftige Gitarrenriffs und einem emotionalen Text. Emotional und ruhig geht es weiter in „Freier Fall“. Viele Sänger von Deutschrockbands haben das Problem, dass in Balladen und ruhigen Songs die Stimme zu kratzig und fehl am Platz wirkt. Das Problem haben Massendefekt zum Glück nicht. Vielleicht auch weil sie es schaffen auch in ruhigen Songs unerwartet Tempo aufzubauen und so eine perfekte Mischung aus Gefühl und Kraft aufzubauen. Die Abwechslung in diesem Stück ist grandios und wunderbar anzuhören. Nur das Ende kommt hier etwas abrupt. Diese feine Gratwande- rung schaffen die Jungs auch in „Schlechter Optimist“. Hier ist das Tempo zwar deutlich höher, aber der Gesang ist prägnant im Vordergrund und zieht den Hörer mit. Mit kratzigen Gitarren startet „Feuer und Eis“. Hier ist das Tempo wieder stramm und zieht mit voller Kraft nach vorne. Aber auch hier wird nicht mit musikalischer Abwechslung gespart. Ruhige Passagen werden in den Song integriert und machen der Aussage des Songs alle Ehre. „Zusammen sind wir eins“ wird gesungen und musikalisch auch wider- gespiegelt. Ruhige und schnelle Passagen die eigentlich gegensätzlich sind wie Feuer und Eis fügen sich hier perfekt zusammen und sind dann eins. Mit „Niemansland“ täuschen die Jungs wieder eine Ballade an, nehmen dann aber doch wieder Fahrt auf. Ein mit- reisender Refrain, der durch eine eingängige Melodie gefestigt wird, bleibt im Ohr und schafft es so trotz gleichbleibenden Schema zu überzeugen. Punkig und kratzig zeigen sich Massendefekt in „Zwischen Löwen und Lämmern“. Ein Song gegen Nazis und falsches Gedankengut. Musikalisch klassisch dargebracht mit Druck nach vorne sagen die Jungs deutlich ihre Meinung. Der letzte Song des Silberlings trägt klassischerweise den Titel „Am Ende“. Rockig und flott geht es hier zur Sache und bringt das Album so stimmungsvoll und ausdrucksstark zu Ende.

Fazit: Ein grundsolides Album, dem es aber leider an dem gewissen Extra fehlt. Den wirklich großen Höhepunkt sucht man hier leider vergebens. Man vertraut auf Bekanntes und verlässt sich auf Vertrautes. Innovativ ist das Album nicht, aber auch nicht schlecht. Es findet sich im soliden Mittelfeld, macht gute Laune und treibt nach vorne.

Tracklist:

01. Pazifik
02. Maschinenmenschen
03. Wo ich dich finde
04. Von Horizont zu Horizont
05. In die Hölle
06. Glanz der Sonne
07. Freier Fall
08. Schlechter Optimist
09. Feuer und Eis
10. Niemandsland
11. Zwischen Löwen und Lämmern
12. Am Ende

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VÖ: 16.02.2018
Genre: Rock,Punk,Pop
Label: MD Records

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