Krayenzeit geben den Ausstieg von Bassist Jo und Gitarrist Alex bekannt

KRAYENZEITGerade erst vor drei Wochen legte die Ludwigsburger Band KRAYENZEIT ihr neues Album „Staub und Tränen – Teil 1: Aus Der Asche …“ via Trisol vor. Eigentlich ein Grund zur Freude, sollte man meinen. Doch nun gab die die Truppe um Sänger Markus Engelfried schweren Herzens den Ausstieg von Bassist Joachim Lappel und Gitarrist Alexander Reichert (Cister, Gesang) bekannt. Beide Musiker waren nicht nur Gründungsmitglieder, sondern auch seit über 10 Jahren, wenn man die Jahre der Vorgängerband „Feanor“ mitrechnet, ein fester Bestandteil von KRAYENZEIT.

Bassist Joachim zum Ausstieg:

„Okay, die Annie hat mich gebeten ein paar Sätze zu schreiben und ich habe lange überlegt wie ich das anfangen soll. Also dachte ich mir, mache ich es doch genau andersrum als es so allgemein üblich ist und beginne mit der eigentlichen Nachricht:

Ich bin raus!

Klingt jetzt ein bisschen harscher als es beabsichtigt war 😉

Also nochmal von vorne und dieses Mal brav strukturiert aufgebaut, damit der bandeigene Germanist sich von seiner Schnappatmung erholen kann.

Die Corona-Krise hat uns sicherlich alle dazu gebracht über so einiges nachzudenken und Dinge zu hinterfragen die sich über Jahre eingespielt haben.

Für mich gehört da auch mein Engagement bei Krayenzeit dazu.

Als Gründungsmitglied war ich jetzt ungefäht zehn Jahre lang mit den Krähen auf Tour und habe dabei ca. 100 Konzerte gespielt.

Ich habe dabei auf Bühnen stehen dürfen von denen ich es mir kurz vorher nie hätte vorstellen können. Die Highlights für mich waren dabei sicherlich die Konzerte mit Schandmaul (da vor Allem der Stadtpark in Hamburg, das Haus Auensee und die Columbia Halle in Berlin), die In Castellis Tour mit Saltatio Mortis und auch Wacken war natürlich (sowohl im Sommer als auch im Winter) ein Highlight.

Ich habe dabei hunderte tolle Menschen (sowohl vor als auch hinter der Bühne) kennenge- lernt und möchte diese Zeit wirklich nicht missen.

Darunter waren Leute die ich heute wirklich als Freunde bezeichnen möchte (und zwar nicht im Facebook-Sinne, sondern so richtig ‚Real life’) und auch ein paar auf deren Bekanntschaft ich hätte verzichten können (bei näherem Nachdenken fallen mir exakt zwei ein, also keine schlechte Quote…).

Das Jahr 2020 hat bei mir schon besch… begonnen mit ein paar gesundheitlichen Zipperlein, darunter Probleme mit meinem rechten Arm der es mir über mehrere Monate fast unmöglich gemacht hat Bass zu spielen, und auch das Album habe ich unter Schmerzen eingespielt. Dass das nur bedingt Spass macht könnt Ihr Euch sicherlich vorstellen.

Dazu kommt auch, dass wohl kaum einem Außenstehenden bewusst ist wieviele Dinge man als Musiker der Band unterordnet und wie sehr das auf Kosten anderer Aktivitäten geht.

Erst als durch Corona die diversen Fahrten über verstopfte Autobahnen, die immer gleichen Raststätten und Baustellen (lieber Harz, so schön du bist: In dieser Hinsicht werde ich Dich NICHT vermissen) weggefallen sind wurde mir so richtig klar, dass ich darauf eigentlich überhaupt keine Lust mehr habe.

Außerdem gab es diverse Menschen die mir dabei immer wieder den Rücken frei gehalten haben um diese Touren überhaupt erst zu ermöglichen (sowohl privat als auch beruflich). Hier müsste jetzt eigentlich eine lange Auflistung von Namen hin, aber ich denke die meisten werden wissen wenn sie gemeint sind. Also seien an dieser Stelle nur exemplarisch meine Frau und Tochter erwähnt bei deren Schulfesten oder eigenen Auftitten ich einige Male gefehlt habe weil ich mich zu diesem Zeitpunkt in Hamburg, Wien oder sonst wo rumge- trieben habe.

Ich werde sicherlich auch in Zukunft mal wieder Musik machen und wünsche auch der Band weiterhin nur das Beste und wir gehen garantiert nicht im Bösen auseinander. Ich denke, dass wir uns das ein- oder andere Mal noch bei Krayenzeit-Konzerten sehen werden.

Aber jetzt eben vor der Bühne.

So: Da das jetzt viel länger geworden ist als ursprünglich geplant und ich die Pointe ja eh schon in den ersten Sätzen vorweg genommen habe bleibt mir jetzt eigentlich nur ein „Tschüss“ in die Runde, und bleibt den Krähen gewogen. Sie haben es verdient!

Der Jo

P.S. Beim Schreiben dieser Sätze fiel mir auf, dass ich einige Leute sicherlich vermissen werde die sonst ich „nur“ live getroffen habe und dementsprechend werde ich wohl in nächster Zeit noch ein paar Freundschaftsanfragen verschicken müssen 😉“

Gitarrist Alexander dazu:

„Zuerst mal möchte ich mich dafür bedanken, dass ich krasse 10 Jahre mit der Band erleben durfte, nimmt man die Vorgängerband noch mit ins Boot, begleitet mich „Krayenzeit“ jetzt knapp 20 Jahre- da steckt echt viel Herzblut drin. Ich hatte krasse Erlebnisse, habe Geschichten gesammelt, die ich meinen Enkeln erzählen kann und tolle Menschen getroffen, denen ich ohne die Band nie begegnet wäre. Trotzdem ist es für mich jetzt Zeit zu gehen- lasst mich dazu ein paar Worte sagen.

Im Endeffekt haben sich die Band und ich einfach musikalisch auseinanderentwickelt und die kreativen Differenzen führten zwangsläufig auch zu einer Veränderung der zwischenmensch- lichen Beziehungen. Ich habe für mich festgestellt, dass ich einfach der falsche dafür bin, die neuen Songs live zu performen.

Ich wünsche der Band ohne Bitterkeit und mit viel Dankbarkeit alles Gute für die Zukunft und den Erfolg, den sie verdient und wünsche Euch allen noch viele Jahre Spaß mit der Musik- vielleicht denkt ja der ein oder andere Mal an mich oder Jo, wenn Ihr ne alte Scheibe von uns auflegt 😉.“

KRAYENZEIT kommentierten:

„Lieber Alex, lieber Jo:

Es ist nie leicht, gute Freunde gehen zu lassen. Wir danken euch für diese unglaubliche Zeit, in der wir eine Menge Großartiges gemeinsam erleben durften und auch Schlechtes immer gemeistert haben. Wir wünschen euch von Herzen nur das Beste für eure Zukunft und freuen uns, euch hin und wieder zu sehen 🙂

Eure Krähen 🖤“

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