Im Interview mit Rain Diary (DE)

Vier Jahre nach der Veröffentlichung ihres Debütalbums „The Lights Are Violent Here“ (2014) meldeten sich die finnischen Dark-Waver RAIN DIARY, die sich im Frühling 2007 gründeten, elektronisch rockend und mit viel Mut zur Zerbrechlichkeit zurück. Die mittler- weile zweite Platte trägt den Namen “Black Weddings”, umfasst insgesamt 13 Tracks und erschien am 30. März 2018 (VÖ Europe) via Optical Records / H´art & Kontor New Media. Nur 14 Tage nach dem Release wird die Band um Sänger Tommi Suomala (Ex-Soulrelic) als Support mit den Wahlberliner von Vlad In Tears auf Tour gehen. Alle Konzert-Termine sowie Tickets findet ihr unter folgenden Link: metaltix.com

Euer neues Album, „Black Weddings“, wurde jetzt in der „White Edition“ auf CD veröffentlicht. Könnt ihr uns etwas über diese Platte erzählen?

Es ist ein bisschen düsterer als sein Vorgänger, „The Lights Are Violent Here“, aber gleichzeitig enthält es auch mehr Licht und Hoffnung. Wir wollten ein weltweites Spezial-Release mit ein paar Bonussongs und eine schwarze und eine weiße Edition zu haben ist eine schöne Geschlossenheit auf dieser Reise zwischen Dunkelheit und Licht.

Fünf Jahre sind seit der Veröffentlichung eures Albumdebüts vergangen. Was habt ihr aus der Arbeit an „The Lights Are Violent Here“ gelernt, das ihr auf die Produktion des neuen Albums übertragen konntet?

Je mehr du mit der Band wächst, desto mehr schätzt du Dinge wie die Stimmungen und die Vibes an dem Ort, an dem du auf den Aufnahme-Knopf drückst, und hoffentlich realisierst du auch, dass du selbst es bist, der für das Erschaffen dieses fruchtbaren Bodens, auf dem du die Samen deiner Musik einpflanzen kannst, verantwortlich ist. Natürlich ist es nicht immer einfach, aber du musst es versuchen. Wir hoffen, dass du diese kleinen Realisationen auf dem Album hören kannst.

Auf eurer Facebook-Seite schreibt ihr, dass die Vorproduktion eures Albums in einer zwielichtigen Bar irgendwo auf der Reeperbahn begann. Weißt du noch, welche Bar das war?

Auf der Reeperbahn gibt es so viele zwielichtige Kneipen… Das war im Jahre 2014, als wir mit Jaani Peuhu, dem Produzenten, auf Tour waren, nachdem er sein Soloalbum veröffentlicht hat. Wie die Bar hieß, weiß ich aber nicht mehr.

Die erste Single aus dem Album „Black Weddings“ ist der Song „Berlin“. Im Refrain singst du: „Take me to Berlin!“ Warum willst du dort hingebracht werden?

Der Song selbst handelt von Verbindungen und wie unsere zerbrechlichen Egos versuchen, an Dingen festzuhalten, obwohl wir wissen, dass sie schlecht für uns sind. Das kann sowohl Drogenmissbrauch als auch eine nicht funktionierende Beziehung sein. Anstatt also loszulassen, suchen wir Gründe, nicht loszulassen, indem wir zum Beispiel denken, es würde unserer Beziehung neuen Wind einhauchen, wenn wir nach Berlin ziehen. Normalerweise wissen die Leute, was der richtige Weg wäre, aber unsere kognitive Dissonanz hält uns auf dem falschen Pfad, und oft fühlt sich dieser leichter an. Außerdem ist Berlin ein ziemlich besonderer Ort für uns, zwei unserer Bandmitglieder haben dort gelebt.

Musiker werden natürlich immer irgendwie durch andere Musik inspiriert. Welche Bands hörst du in deiner Freizeit?

Das kommt auf meine Stimmung an. Es könnte Black Metal, Jazz, Punk oder sogar Rap sein. Üblicherweise entdecke ich eine Band für mich und höre die dann für einen Monat. Im Moment ist es hauptsächlich Sonic Youth.

Was macht eure Musik einzigartig?

Wir haben das Gefühl, dass unsere Musik nicht in irgendeine feste Kategorie passt und es ist ziemlich schwer, jemandem, der unsere Musik nicht kennt, unseren Stil zu erklären. Wir fokussieren uns hauptsächlich auf die Stimmung und Emotion und manchmal kann die einfachste Melodie gewisse Teile eines Songs am besten unterstreichen.

Ihr habt schon ein paar Touren gespielt. Was ist eure Lieblingserinnerung von euren bisherigen Shows?

Die besten Erinnerungen kommen von Begegnungen mit den Leuten: mit alten Freunden und mit Menschen, die sich gerade erst mit dieser Band vertraut machen. Die beste Erfahrung muss nicht unbedingt von dem größten Konzert sein, das du gespielt hast, sie kann auch von dem intimsten sein, bei dem du alle Gesichter sehen konntest und gehofft hast, dass du nicht vergessen hast, den Hosenstall zuzumachen. Jede Show ist speziell, alles was du tust, zählt und du willst einfach nur alle Leute im Publikum umarmen, als Dank dafür, dass sie gekommen sind.

Wo wir gerade über Konzerte reden: Ihr spielt ein paar Shows in Europa dieses Jahr, darunter sind auch fünf Konzerte in Deutschland diesen April. Wie ist das Tourleben, was macht ihr, bevor ihr auf die Bühne geht, und was danach?

Man fährt, dann wartet man und dann ist man im Zeitstress, weil die Show in fünf Minuten beginnt und man immer noch nicht seine „On-Stage Drinks“ hat. In der Mitte von all dem versucht man, konzentriert zu bleiben und nicht zu viel zu trinken. Das klingt nicht unbedingt nach viel Spaß, aber es gibt nichts, was du stattdessen tun könntest. Wenn es dir nicht gefällt, bist du unten durch. Die Leute bemerken, wenn dir alles scheißegal ist, und niemand verdient die Erfahrung eines Konzerts, bei dem die Band so klingt, als ginge es ihr am Arsch vorbei, ob du da bist oder nicht.

Jetzt, wo das Album gerade erst erschienen ist: Wie wollt ihr weitermachen? Was ist für die Zukunft von Rain Diary geplant?

Im Moment fokussieren wir uns mehr auf Konzerte und haben in letzter Zeit nicht so viel geschrieben. Es ist sehr interessant zu sehen, was passiert, wenn wir in den „Songwriting-Modus“ umschalten. Es ist viel in unseren Leben passiert, seitdem wir uns in dieser zwielichtigen Kneipe auf der Reeperbahn getroffen haben. Aber du weißt schon, wir sind im Hier und Jetzt und deshalb versuchen wir, und auf das zu konzentrieren, was im Hier und Jetzt passiert und nehmen es, wie es kommt. Es wird schon immer irgendwie gut, wenn du nicht zu viel darüber nachdenkst.

RAIN DIARY als Support für Vlad In Tears:

13.04.2018 (DE) Köln, Jungle Club
15.04.2018 (DE) Münster, Sputnik Halle
16.04.2018 (DE) Mannheim, 7er Club
17.04.2018 (AT) Wien, Escape
18.04.2018 (PL) Warschau, VooDoo Club
19.04.2018 (DE) Berlin, Badehaus
20.04.2018 (CZ) Prag, Music Club Jizak
21.04.2018 (HU) Budapest, S8 Underground Club
22.04.2018 (DE) Augsburg, Club Spectrum

RAIN DIARY im Web:

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