Feuerschwanz – Das elfte Gebot (CD-Kritik)

FeuerschwanzLange wurden Feuerschwanz belächelt und als Comedyband abgetan. Jetzt melden sie sich fulminant zurück und zeigen deutlich, dass sie zu den ganz Großen ihres Genres gehören. Vor mehr als zehn Jahren als Parodieband gegründet, schafft es die fränkische Mittelaltercombo immer wieder von sich Reden zu machen. Nach einige erfolgreich Alben und hat man das Gefühl, dass die Musiker jetzt erwachsen ge- worden sind. Zumindest ab und zu und ein bisschen. Das neue Album hört auf den Namen `Das elfte Gebot` und erscheint am 26.06.2020 via Napalm Records.

Wer nach den einleitenden Worten jetzt schon Sorge hat, dass Feuerschwanz jetzt ernst und langweilig geworden sind, kann sich aber schnell wieder beruhigen. Es geht immer noch um wilde Gelage, viel Met („Metfest“) und frivole Feierei. Nur ab und an wird jetzt nun auch der ein oder andere ernste Ton angeschlagen. Bestes Beispiel ist hier der bereits veröffentlichte und namensgebende Song „Das elfte Gebot“. Hier wird das Leben mit all seinen Vorzügen besungen und deutlich dazu aufgerufen jede Sekunde zu genießen. „Denn das elfte Gebot, gebietet zu leben, als wartet morgen schon der Tod.“ Mehr muss man, denke ich, nicht hinzufügen. Dann ist zu einem mehr als starkem Text auch noch eine überaus gelungene Instrumentierung zu erwähnen, die nach vorne treibt und so schnell in die Glieder treibt, dass man gar nicht still sitzen kann und jede Sekunde des Songs tanzend verbringen muss. Was sich die Herren Feuerschwanz bei „Kampfzwerg“ gedacht haben, wird wohl nach den ersten einleitenden Klängen klar. Nach kurzer Zeit fühlt man sich extrem stark an „Deutschland“ von Rammstein erinnert. Das Intro und immer wieder- kehrende Elemente sind dem Meisterwerk der NDH-Titanen zum Verwechseln ähnlich. Auch wenn der Text hier bei Weitem nicht so aussagekräftig oder vielsagend ist, klingt die Mittelalterversion mit einer ordentlichen Portion Dudelsack überraschend gut. Ich denke, das Ganze kann man als Hommage und Kompliment betrachten. Passend zum Namen umfasst `Das elfte Gebot` auch elf Songs. Dabei darf man auf keinen Fall „Mission Eskalation“ vergessen zu erwähnen. Hier wird man von der ersten Sekunde bis zum letzten Klang mitgezogen und zur Eskalation angestiftet. Von ihrer harten Seite zeigen sich die Musiker in „Totentanz“. Das Stück wird vor allem vom Schlagzeug und Bass dominiert. Beide zeigen, dass Mittelaltermusik nicht immer gleich klingen muss. Mit dem neuen Album schaffen es Feuerschwanz durch eine hervorragende Abmischung, glasklare Klänge und ein mehr als gelungenes Zusammenspiel, so gut zu klingen, wie noch nie zuvor. Erwachsener, reifer, ohne aber den typischen Feuerschwanz-Sound außen vor zu lassen oder sich selbst zu verraten. Man weiß von der ersten bis zur letzten Sekunde, mit wem man es zu tun hat, aber noch nie klang das so gut. Wenn man die Wahl hat, sollte man sich unbedingt für die Deluxe Version entscheiden. Diese beinhaltet zusätzlich noch sieben Coverversionen, die unter dem Überbegriff `Die sieben Todsünden` veröffentlicht werden. Und hier trauen sich Feuerschwanz an die ganz großen Dinger ran. Verdammte Axt, klingt das gut. Richtig, richtig gut! Seeed, Die Toten Hosen, Powerwolf, Ed Sheeran, Sabaton, Deichkind und Rammstein werden auf außergewöhnliche Art und Weise gewürdigt. Mit einer großen Priese Dudelsack, dem nötigen gebührenden Respekt und viel Können werden die größten Klassiker der genannten Bands ins neue Licht gerückt und erstrahlen in neuem Gewand. Als ich die Tracklist gelesen hatte, konnte ich mir das beim besten Willen nicht vorstellen, aber das Ergebnis hat mich mehr als überzeugt und total aus den Socken gehauen.

Fazit: Was soll man hier noch hinzufügen. Eine Band, die schon so lange besteht und immer wieder von sich Reden macht, ist nun endlich da angekommen, wo sie hingehört. Ganz oben! Meiner Meinung nach, sowohl textlich, musikalisch und auch qualitativ das beste bisher Dagewesene Feuerschwanz-Album, das definitiv seine Daseinsberechtigung hat und Fans und denen die es noch werden wollen, extrem viel Freude bereiten wird. Dazu noch die atemberaubende Bonus CD in der Deluxe Version, was will man mehr?

Tracklist:

01 Meister der Minne
02 Metfest
03 Das elfte Gebot
04 Kampfzwerg
05 Im Bauch des Wals
06 Mission Eskalation
07 Schildmaid
08 Malleus Maleficarum
09 Lords of Powermet
10 Totentanz
11 Unter dem Drachenbanner

CD 2 (Die sieben Todsünden):

01 Ding (Seed)
02 Hier kommt Alex (Die Toten Hosen)
03 Amen & Attack (Powerwolf)
04 I See Fire (Ed Sheeran)
05 Gott mit Uns (Sabaton)
06 Limit (Deichkind)
07 Engel (Rammstein)

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Release: 26.06.2020
Genre: Mittelalter-Rock
Label: Napalm Records

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