eXcubitors – In Aeternum (CD-Kritik)

Über drei Jahre nach ihrem letzten Album „Wächter“ (2014) meldet sich die deutsche Synthie-Pop/Elektro-Band eXcubitors, was auf Lateinisch so viel wie Wächter bedeutet, endlich mit einer neuen Platte zurück. Einst von den drei Brüdern Sascha, Stephan und Thomas 4eck 2006 gegründet, der Letztgenannte stieg jedoch wegen Zeitmangel 2009 wieder aus, haben sich auf die Fahne geschrieben atmosphärische, tanzbare Synthie-Electro Sounds zu produzieren. In ihren Songtexten präsentieren die Marbuger nicht nur gesellschafts- politische Themen, sondern auch persönliche Eindrücke und Bobachtungen sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch. Ende 2016 gewannen Sascha (Produktion, Komposition, Keys & Manager) und Stephan (Gesang, Texter) mit dem Berliner Musiker und Sänger Ronny Strehmann, der neben Stephan einen Großteil der Gesangseinlagen übernimmt, einen neuen Mitstreiter. Nach der Veröffentlichung der drei Vorab-Singles „Proud Leaders“ (FEB 2017), „Unperson“ (Sommer 2017) und „Einsamkeit“ (Mai 2018) war es am 25. Mai 2018 endlich soweit und eXcubitors brachten ihr neues Studioalbum „In Aeternum“, das zwölf energiegeladene Tracks umfasst, via 4eck-Studios auf den Markt.

Das Leben des Menschen beginnt mit seiner Geburt und so auch dieses Album. „Birth“ als instrumentelles Intro ist dunkel und mystisch mit viel Synthievoices. Ein toller bom- bastischer Sound! Es geht düster weiter mit einer Ballade der Verzweiflung „Warum“. Sehr schön gesetzt ist der mehrstimmige Gesang. Am Anfang des nächsten Titels „Run Away“ ist mein erster Gedanke: Das klingt ein wenig nach der Formation -Mechanical Moth-. Es entfaltet sich ein dynamischer Dark Electro Titel, der für jede Art von Tanzeinlagen geschaffen ist. Die dritte Singleauskopplung „Einsamkeit“ schleppt sich etwas schwer dahin, aber das passt zum Inhalt. Der Text ist gewichtig, die Worte selbstanklagend. Für „Vergebung“ wurde eine musikalische Verbindung mit dem Synth-Pop Projekt von -Schwarzschild- eingegangen. Der Refrain ist eingängig und die Spoken Words auf Latein sind ein interessanter Effekt. Bei „Demise“ laufen tiefe Synthwellen aus in einen kräftigen Beat. Der Titel klingt fast minimalistisch im Vergleich zum Rest. Schnelles Tempo und technisch kühler Synthiepop erwartet einen bei der ersten Vorab-Single „Proud Leaders“. Auch hier spielen eXcubitors wieder mit den verschiedenen Stimmfarben der Sänger, ebenso wie bei der zweiten Auskopplung „Unperson“. Ein sehr getragenes Stück, das mehrstimmig interessant gesetzt ist. Durch den provokanten Text, der mit einer auffallend sanften Stimme vorgetragen wird, erhält das Stück eine unterschwellig dramatische Stimmung. Perfekt! Das Cover des 80er Jahre Titels von der deutschen Synthie-Combo Camouflage „The Great Commandment“ ist kaum wiederzukennen. Es wurde daraus ein abgefahrener, spaciger und überraschend langsamer Titel. „Es Geht Voran“ entstand mit Unterstützung der Band -In Good Faith- aus Salzgitter, die dieses Jahr ihr zwanzigjähriges Bestehen feiern können. Daraus wurde eine solide Synthie-Pop-Numme mit viel Opti- mismus. Spoken Words leiten den Titel „Leben“ ein. Der Gesang ist ungewöhnlich rau, der auch für deutlich rockigere Stücke passend wäre. Abgerundet wird das Album mit dem etwas kürzeren Titeltrack „In Aeternum“, bei dem die Marbuger noch einmal ihr Können in punkto Gesang unter Beweis stellen.

Fazit: Ihre Selbstbeschreibung cineastische Momente mit ihrer Musik zu schaffen ist zutreffend. Die verschiedenen Stimmen und Stimmenfarben ergeben interessante Effekte, wenn sie chorisch mit- und gegeneinander gesetzt werden. Das sind auch die stärksten Momente des Albums, das insgesamt eine nachdenkliche, düster-melancholische Atmos- phäre mit einigen tanzbaren Titeln durchhält. Der Fokus liegt bei eXcubitors auf den Texten, die von der Musik getragen werden sollen und nicht umgekehrt: Musik für die emotionaleren Momente des Lebens.

Tracklist:

01. Birth (Intro)
02. Warum
03. Run away
04. Einsamkeit
05. Vergebung (feat. Schwarzschild)
06. Demise
07. Proud Leaders
08. Unperson
09. The great commandment
10. Es geht voran (feat. In good faith)
11. Leben
12. In Aeternum

VÖ: 25.05.2018
Genre: Elektro-Pop, Synthi-Pop, Elektro, Electro, Synthpop, New Wave
Label: 4eck-Studios

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