Dark Side Eons – Resonance (CD-Kritik)

Die Äonen der dunklen Seite erheben sich erneut: Dark Side Eons liefern uns mit „Resonance“ ihr zweites Studioalbum. Ursprünglich für das Jahr 2018 angeteasert, erblickt der Nachfolger zu „Eclipse“ nun endlich das Licht der Welt und hat ordentlich was auf dem Kasten.

Zwischen Dark bzw. Cold Wave und Industrial, zwischen metallisch-kalten Screams und hellem Gesang (dieser Kontrast wird vor allem auf „Using Me…Using You“ recht deutlich) kommt mit dieser Platte der polnischen Band ein zwölf Songs starkes Electro-Gewitter über uns. Kühl, böse, zwischen Massive Ego, Covenant, Project Pitchfork und Skinny Puppy fühlt sich der geneigte Electro-Fan auf diesem Album sehr schnell zu Hause. Zwischen schnell-knallend und eingängig-groovy ist alles dabei. So haut „Generate Illusion“ zum Beispiel ordentlich auf die Kacke, während „The Entrance“ durchaus Dancefloorpotenzial vorzuweisen weiß. Die Songs klingen alle hierbei schön ausgearbeitet und gut ausproduziert, der Gesang ist vielseitig und kommt durch die Praxis des Vocal Layerings, also dem Übereinanderschichten von mehreren Gesangsspuren, auch oft schön breit und fett daher.

Besonders „Reverse World“, der siebte Song der Platte, lebt von der Diversität. Da brodelt etwas Dunkles, im Instrumental wie im Gesang, baut sich immer weiter auf, und detoniert schließlich, unterstrichen von eiskalten Screams von Leszek, die direkt ins Mark gehen. Wenn notwendig, haucht der Sänger in bedrohlich tiefen Tönen, dann gelingt ihm aber auch eine Wolfsheim-esque, höher-weichere Gesangslinie wunderbar. Auf Songs wie „Fuck Your World“ wird jedoch auch deutlich, dass die Vocals einen Teil ihrer Kraft durch die Effekte gewinnen, mit denen sie ausgeschmückt werden. Echos, leichte Verzerrung, mehrere Layers machen aus der Stimme nicht nur den Vermittler des Inhalts, sondern auch ein weiteres Instrument. In den Mix mischt sich hier und da auch etwas, das wie eine stark komprimierte E-Gitarre klingt, aus dem Hintergrund über die gerade auf diesem Song schön schmissige Elektronik auf den simplen Drumbeat. Diese Hintergrundklänge unter- stützen hierbei hauptsächlich die Breite des Sounds.

„Died from the Inside“ liefert puren Industrial mit netten Akzenten und dem roboterartig ausgespuckten „Lie to me, lie to me, lie to me, lie to me“. In den Strophen pulsiert der Song unheilvoll, dann verdichtet sich das Arrangement immer mehr. Das Lied ist extrem düster und einnehmend. Der nachfolgende Song „Into the Unknown“ kontrastiert dies wieder, kommt langsamer daher und weckt Erinnerungen an The Sisters Of Mercy mit einigem, was hier so passiert. Die Herzstücke des Albums sind aber sowohl der Titeltrack „The Resonance“ als auch der Closer „Echoes“. Ersterer kommt mit ausgedehntem Intro daher und klingt nach einem Raumschiff, das sich aus dem Orbit schiebt. Der Song braut sich immer mehr zusammen, ist enorm atmosphärisch und steigert sich immer weiter, bis es nach fast drei Minuten erst so richtig losgeht und dann ohrwurmig, fett und ordentlich tanzbar wird. Der letzte Song ist ein weiterer Höhepunkt: Hier gewittert es noch einmal ordentlich, man freut sich regelrecht, wenn der Pre-Chorus sich endlich in den Refrain entlädt. Hier spitzt sich alles nochmal zu einer letzten großen Eruption. Die Atmosphäre bleibt düster und futuristisch, die Elektronik kalt wie Stahl, die Vocals treffen zu jedem Zeitpunkt ins Schwarze. Ein sehr gelungener Abschluss.

Fazit: Sagenhaft pechschwarzer Industrial mit cineastischem Unterton, der sich nicht vor Vielseitigkeit scheut. Diese Songs klingen tief und breit, mehrdimensional und fett. Mit Dark Side Eons muss man rechnen, die haben definitiv was auf dem Kasten. Meine Favoriten auf dem Album: „The Resonance“, „Reverse World“, „Fuck Your World“.

Tracklist:

01 Conquer The Universe
02 The Resonance
03 Death Beamer
04 The Entrance
05 Using Me…Using You
06 Generate Illusion
07 Reverse World
08 Fuck Your World
09 Died From The Inside
10 Into The Unknown
11 Another Way
12 Echoes

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VÖ: 29.03.2019
Label: DarkTunes Music Group
Genre: Dark Wave, Industrial, Electro

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