b.o.s.c.h. – Parasit (CD-Kritik)

b.o.s.c.h.b.o.s.c.h. sind wieder da – Parasit heiß ihr neues Album, auf das Fans fünf Jahre warten mussten. Laut Pressetext erwartet uns ein „Genrebastard, der seinesgleichen sucht.“ Während beim Vorgängeralbum Fleischwolf noch der Vergleich mit Oomph! und Megaherz gesucht wurde, wird jetzt größer gedacht. „Tabulos frech und qualitativ hochwertig überzeugen b.o.s.c.h. davon, dass man Industrial Metal und NDH nicht immer nur mit Rammstein vergleichen sollte.“

Kompromisslose Härte, ehrliche Texte, die Salz in offene Wunden streuen und handwerkliche Perfektion – das ist, was sich b.o.s.c.h. auf die Fahne schreiben. Nichts davon kann man auf Parasit wirklich finden – von der kompromisslosen Härte mal abgesehen. Die Texte zwar ehrlich und ungeschönt, aber leider auch ziemlich abgedroschen und unkreativ. Hier werden keine neuen Geschichten erzählt, sondern alte Themen aufgewärmt und ziemlich platt neu erzählt. („Das sind meine Regeln, das ist mein Gesetz, das ist meine Welt“ (…)/ „Die Zeit vergeht, macht uns nichts aus, wir fallen hin, wir stehen auf.“) Einige Songs erinnern durch ihren markanten Synthie Einsatz an die Anfangszeiten von Stahlzeit, während andere einfach versuchen, sich an allen Szeneklischees zu bedienen. Qualitativ bleibt hier allerdings viel hinter den Erwartungen zurück. Vor allem die Drums bleiben auf weiter Strecken hinter ihren Möglichkeiten zurück, klingen blechern und hohl. Auch den Gitarren fehlt der notwendige Druck nach vorne, um den Songs die Härte zu verleihen, die b.o.s.c.h. plakatieren. Diese Härte findet sich lediglich in der Stimme von Max, die zwar sehr markant, aber oft etwas „zu drüber“ ist – viel hilft nicht immer viel. Positiv fällt tatsächlich ein etwas ruhigerer Song auf. „Pathogen“ ist zwar qualitativ auch kein Hinhörer, aber hier pendelt sich alles in einem soliden Mittelfeld ein. Dann gibt es da noch ein Cover des NDW-Klassikers „Der goldene Reiter“ – das klingt jetzt weder besonders gut noch besonders schlecht, – aber es hätte auch nicht sein müssen. Ich würde so gerne etwas Positives über dieses Album sagen, denn alles, was oben geschrieben wurde, klingt wahnsinnig negativ, – viel negativer, als es sein sollte. Parasit ist ein solides Album, in das sicher viel Arbeit und Herzblut geflossen ist, aber leider bleiben b.o.s.c.h. damit hinter den Erwartungen bzw. hinter ihren eigenen Ankündigungen zurück.

Fazit: Sich in einem Atemzug mit Rammstein zu nennen, ist enorm mutig und hochgegriffen für b.o.s.c.h. Ich kann hier nur das Fazit der Kritik vom Vorgängeralbum Fleischwolf wiederholen: „Der Vergleich mit Rammstein, Oomph! oder Megaherz ist stellenweise noch sehr optimistisch und nicht wirklich realistisch, allerdings machen b.o.s.c.h. deutlich klar, dass sie ganz oben mitspielen wollen und sich nicht kleinhalten oder unterschätzen lassen.“ Leider kann man in den Songs aber auch keine Entwicklung im Vergleich zu den letzten Alben hören, weswegen Parasit für Fans der Wilhelmshavener sicherlich ein solides Album, das Spaß bringen wird, aber auch nicht mehr ist.

Tracklist:

01. Exorzist
02. Blutsbrüder
03. Kokain
04. Parasit
05. Herzen
06. Chaos
07. Pathogen
08. Laut
09. Rausch
10. Höllenhunde
11. Goldener Reiter
12. Schredder

Release: 10.03.2023
Genre: Industrial Metal, NDH
Label: Zoundr

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