Scarlet Dorn – Interview mit Sängerin Scarlet zum neuen Album `Blood Red Bouquet’

Scarlet Dorn
Foto by Jan Season

Scarlet Dorn melden sich mit neuem Material zurück. 2016 zum ersten Mal als Feature-Gast mit dem Lord Of The Lost-Song „Black Oxide“ in Erscheinung getreten, trat Sängerin Scarlet mit Ihrer Gruppe in den folgenden Monaten und Jahren unaufhaltsam immer wieder auf den Spielplan der dunklen Musikszene. Nicht nur durch die Veröffentlichung ihres Debütalbums ‘Lack Of Light’ (2018), mit dem sich Band schneller als erwartet eta- blierten, sondern auch durch die unentwegten Tourneen als Support-Act für Bands wie unter anderem Lord Of The Lost, Joachim Witt, Letzte Instanz und sogar Within Temptation. Zweieinhalb Jahre nach dem Debüt legen Scarlet Dorn nun ihr neues Album mit dem brillant klingenden Titel ‘Blood Red Bouquet’ (29.01.2021) vor.

Anlässlich der bevorstehenden Veröffentlichung des neuen Albums konnten wir Sängerin Scarlet für ein Interview gewinnen und einige Fragen stellen – aber lest selbst:

01. Hey, danke dafür, dass du/ihr euch Zeit für dieses Interview nehmt – obwohl, ist die bei euch gerade überhaupt so knapp, wo Auftritte nicht so unbedingt möglich sind?

Scarlet: Das ist richtig, aber dennoch oder gerade deshalb haben wir umso mehr hinter den Kulissen zu tun. Zeit ist also immer knapp, deshalb ebenfalls danke! 🙂

01. Reden wir über „Blood Red Bouquet“, euer neues Album, das Ende Januar 2021 erscheint. Während ich das Album gehört habe, hatte ich so ein wenig das Gefühl, dass diesmal der Symphonic Metal-Einschlag ein kleines bisschen höher ist als noch auf „Lack Of Light“ – kann man das so sagen?

Scarlet: Welches Genre man dem Album zuschreiben möchte, ist sicherlich eine ganz individuelle Empfindung und das ist auch gut so. Für uns bleibt unsere Musik, auch mit unserem neuen Album, im “Dark Pop/Rock” verortet. Was man aber auf alle Fälle sagen kann, ist, dass Blood Red Bouquet viel mehr nach einer Band klingt, die zusammen spielt (was im Studio so auch der Fall war). Wir haben wirklich unsere Energie von den Tourneen und Live-Konzerten mit auf dieses Album gebracht, was uns sehr gut gefällt!

03. Ich möchte da kurz insbesondere über den Song „I Suffocate“ sprechen – der hat mich von den Gesangsmelodien hier und da fast schon etwas an Doro Pesch erinnert. Was hat es mit diesem Lied auf sich?

Scarlet: Das ist eine witzige Assoziation, die wir allerdings so gar nicht empfinden. „I Suffocate“ erzählt von einer ganz beklemmenden Situation, in der man sich hilflos dem ei- geninitiierten, aber ungewollten  Schicksalsverlauf beugen muss. Beklemmende Situationen, in welchen man sich tatsächlich wünscht die Zeit zurückdrehen zu  können, aber letztendlich nur machtlos zusehen kann. Das hat so für uns wenig mit der Fäuste in die Luft streckenden Queen of Metal zu tun. 🙂

04. Den Song „Proud and Strong“ habt ihr zusammen mit Sven Friedrich von Solar Fake aufgenommen, und auch soundtechnisch spürt man hier einen größeren Electro-Einschlag. Wie lief diese Kooperation ab?

Scarlet: In seiner ursprünglichen Form war der Song allein mit Scarlets Stimme vorgesehen, aber als er dann im Studio immer mehr Form annahm, fanden wir, dass wir ihm mit einem Feature bzw. “Duett-Partner” viel mehr gerecht werden können. Die Electro-Einflüsse waren vorher schon da, wodurch Sven wie die Faust auf’s Auge passte. Glücklicherweise hatte er Lust und Zeit für bzw. mit uns zu singen, worüber wir nach wie vor sehr dankbar sind!

05. Für den Song ist auch ein Musikvideo entstanden. Wie war der Dreh?

Scarlet: Der Videodreh war sehr cool! Zum einen hatten wir mit Sven einen super sym- pathischen und entspannten Drehpartner zu Besuch, zum anderen haben wir erstmals mit unserem Tonmann Jan gedreht, der u.A. auch ein ganz toller Fotograf und Videoproduzent ist. Wir hatten unfassbar viel Glück mit der Location – nochmals vielen Dank ans City Center Ulzburg an dieser Stelle! Es war heiß, kalt, nass, super experimentell und super entspannt zugleich.

06. Man kann bestimmt sagen, dass auf „Blood Red Bouquet“ die Liebe ein Oberthema ist. So zum Beispiel auf „Love Has No Colour But Love“ – einem Song, der ja auch ein Statement darstellt. Was hat euch dazu bewegt, hier eine leicht politische Dimension mit einzubringen?

Scarlet: Dieser Song ist für uns nicht nur ein politisches, sondern in erster Linie ein mensch- liches Statement. Liebe muss frei sein und nicht zu einer politischen Angelegenheit werden. Das und der eingeschränkte Horizont (heute leider immer noch) viel zu vieler Menschen sind der Grund, warum wir solche Statements brauchen.

07. Dann gibt es da auch den Song „Are You Watching Me“ – der mutet ja fast schon sozialkritisch an, spricht von Paranoia und Überwachung. Wie ist dieser Song zu verstehen?

Scarlet: Das ist eine Art wie der Song interpretiert werden könnte. Er könnte aber auch aus der Sicht eines Stalking-Opfers erzählen.  Auf alle Fälle beschreibt der Song ein Gefühl, welches man in einer Situation hat, in der man beobachtet wird. Denn egal wie, ist es ein grauenhaft unangenehmes Gefühl, wenn man sich im eigenen privaten Raum, in welchem man sich in der Regel am sichersten fühlen müsste, nicht mehr sicher fühlt.

08. Angefangen hat die Geschichte von Scarlet Dorn ja vor einigen Jahren mit einem in eine Webcam gesungenen Lied für eine Fanaktion von Lord Of The Lost, die dazu führte, dass Chris Harms dich/euch unter seine Fittiche nahm – dieser Song ist als Duett mit Chris unter dem Titel „I Love The Way You Say My Name“ auf eurer ersten Platte zu hören. Singen in eine Webcam – Kann man sich so auch in Corona-Zeiten eure Bandproben vorstellen?

Scarlet: Nicht mit unserem zuverlässigen Mega-Super-Highspeed-Internet, nein.

09. Ihr habt ja bereits eine Vielzahl großartiger Künstler*innen auf Tour begleiten dürfen – ihr wart mit Lord Of The Lost und mit Joachim Witt unterwegs, habt aber sogar als Support von Within Temptation gespielt, a match made in heaven. Wie groß war die Umstellung, als sich nach und nach abzeichnete, dass dieses Jahr konzert- technisch eher schmal ausfallen wird?

Scarlet: Es war nicht wirklich eine Umstellung, da Konzerte nie Routine, sonder immer etwas Besonderes waren – Ganz gleich wie viele es waren. Wir nehmen es so hin und denken, dass es uns viel schlimmer hätte treffen können. Immerhin dürfen wir bald unser zweites Album mit der Welt teilen!

10. Euer geplanter Gig beim Amphi wird nun also – hoffentlich – 2021 stattfinden. Habt ihr jetzt, mit eurer zweiten Platte im Anmarsch, eigentlich auch Ambitionen für eine eigene Headliner-Tour, sofern das wieder möglich sein wird?

Scarlet: Eine Headliner-Tour ist bisher nicht in Planung, aber ein großer Wunsch – ganz klar! Wenn alles gut läuft, hoffen wir aber uns auf ein paar Supportshows im Herbst freuen zu dürfen.

11. Welche Vorsätze gibt es für 2021?

Scarlet: Mit den fehlenden Live-Shows haben wir gemerkt, dass uns ganz stark der Kontakt zu den Fans fehlt. Deswegen möchten wir unbedingt mehr mit unserer Community auf sozialen Medien interagieren bis wir uns wieder auf Konzerten von Angesicht zu Angesicht schwitzend, schreiend und lachend gegenüber stehen können!

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