Empire of Giants – Iceolation (CD-Kritik)

Mit Wucht, mit emotionaler Kraft, mit dem Hunger nach der kompletten Vielfalt des Lebens – EMPIRE OF GIANTS aus Berlin sind Female/Male Fronted Metal, der es richtig macht. Mit der eindringlichen Powerstimme von Sängerin Kira und der schier unendlichen Energie von Frontteufel Basti bricht das Sextett auf zu einer Reise in alle Landschaften, die die Grauzone zwischen Metal, Rock und Core zu bieten hat. Melodische Hooklines treffen auf Härte, Pausen auf macht- volles Gedresche, Clean-Gitarrensound auf wummernde Tanzparts. Seit 2016 treiben es EMPIRE OF GIANTS von der Hauptstadt aus so weit, wie es geht, um Grenzen zu sprengen, Vorurteile aufzulösen und Klischees aus dem Weg zu kicken. Die Botschaft in den Lyrics: Wir haben nur eine Welt und ein Leben – lebt es. Jetzt. EMPIRE OF GIANTS konnten innerhalb eines Jahres fast 30 Live-Auftritte im gesamten Bundesgebiet spielen, während sie die Aufnahmen zur ersten 6-Track-EP “A New Colour” in den renommierten Chameleon Studios Hamburg mit Chris Harms („Lord of the Lost“) und Eike O. Freese auf Platte abschlossen. (Quelle: Empire of Giants) Knapp eineinhalb Jahre später legten die Berliner nun ihr düsteres Debütalbum, mit dem sie die Hörerschaft in die kalten Gefilde des eisigen Nordens entführen, unter dem Titel ICEOLATION am 25. Mai 2019 vor.

12 Songs, die überzeugender nicht sein könnten. Zu Beginn bekommen wir mit „Final Call“ gleich einen gewaltigen Eindruck über das musikalische Können der sechs Musiker. Die tiefen Screams von Frontteufel Sebastian Giemsch machen nach einem kurzem, stim- mungsvollem Intro schon gewaltigen Eindruck und der helle Klargesang von Sängerin Kira Albers fügt sich überraschend harmonisch in das eher drückende und tiefe Gesamt- konzept ein. Besonders durch die doppelt gespielten Gitarrenriffs bekommen die Songs eine musikalische Tiefe und Intensität, die auf ganzer Linie überzeugen kann. Jeder Song wirkt durchdacht und klug strukturiert, ein musikalisches Zusammenspiel, dass sowohl durch Abwechslung und Eingängigkeit überzeugen kann. Hier bekommt man alles um die Ohren gehauen, von bebenden Schlagzeugbeats, harten Basslinies und kratzigen Gitarren- solos. Teilweise sind die Songs so geschickt arrangiert, dass man kaum einen Übergang zwischen diesen Hören kann. Dennoch klingt kein Song wie der andere und kann spätestens im Refrain seine Alleinstellungsmerkmale präsentieren. Besonders „Blinded“ schafft dies hervorragend. Hier steht im ersten Teil deutlich der Gesang von Kira  im Vordergrund und sie schafft es, dem Werk ihren ganz persönlichen Touch zu verleihen. Untermalt von klangvollen Gitarren fließen nach und nach immer mehr die kraftvollen Screams von Sebastian ein und im regen Wechselspiel führen sie den Song gemeinsam zu einem gewaltigen Höhepunkt. Im Titeltrack „Icolation“ wird dann erst einmal ordentlich auf die Tube gedrückt. Das Tempo zieht getragen vom schnellen Schlagzeug gewaltig an. Umso überraschender folgen dann ruhige Gesangsparts, die sich nur langsam steigern und es dann im Refrain schaffen zweistimmig eine gewaltige Tiefe zu entwickeln, die es schafft, den gesamten Song zu dominieren. Wer schon einmal das Glück hatte und das Natur- spektakel der Nordlichter zu beobachten der wird sich an die Gänsehaut erinnern, die dieses Phänomen verursacht. Vollkommen verständlich also, dass Empire of Giants diesem Schauspiel gleich zwei Songs widmen. Mit „Aurora Borealis I“ und „Aurora Borealis II“ sind die Titel zwar nicht besonders kreativ, dafür aber umso intensiver. Teil eins ist unfassbar ruhig gehalten und die Musik so tiefgründig, dass wenn man die Augen schließt, die Polarlichter fast vor dem inneren Auge sehen kann. Hier ist jeder Ton perfekt aufeinander angestimmt und passt perfekt zum gewählten Thema. Für alle Balladenfans ein absolutes Muss und pures Gänsehautfeeling. Teil II beginnt sehr still und nimmt dann feine, bedrohlich wirkende Züge an. Stimmungstechnisch das komplette Gegenteil von Teil eins, aber das Kontrastprogramm funktioniert hier hervorragend. Der Song kommt genauso gewaltig daher, wie dieses Phänomen am Nachthimmel. Absolut beeindrucken, wir man mit zwei Songs, die unterschiedlicher nicht sein könnten und so verschiedene Stimmungen vermitteln, doch das gleiche Gefühl erzeugen kann. Egal welchen Song man aus diesem Album herauspicken würde, jeder kann auf ganzer Linie überzeugen. Sei es durch harten Saitenschlägen, oder durch zarten Gesang, hier wurde Musik auf höchstem Niveau produziert, die auch in ihrer Abmischung vom ersten bis zum letzten Ton über- zeugen kann. Betrachtet man Iceolation als Gesamtwerk, kann man ganz klar ein Konzept hinter den einzelnen Songs finden und dieses ist absolut grandios umgesetzt. Das Thema Einsamkeit gepaart mit der nordischen Kälte harmoniert hervorragend und vermittelt atemberaubende Stimmungswechsel.

Fazit: Es gibt eigentlich kaum noch etwas zu sagen. Mehr braucht ein gutes Album nicht. Die sechs Berliner haben deutlich gezeigt, wo ihr Weg hingehen soll – nämlich ganz weit nach oben. Wenn sie auf diesem Niveau noch weitere Langspieler auf den Markt bringen, dann stehen ihnen alle Türen offen.

Tracklist:

01. Final Call
02. Cut My Roots
03. Surface
04. Blinded
05. Iceolation
06. Aurora Borealis I
07. Days Of Mayhem
08. Survive The Night
09. Homesick
10. My Promise
11. Aurora Borealis II
12. Born Anew

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VÖ: 24.05.2019
Genre: Metal, Alternative Metal
Label: unsigned

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