Vera Lux – Aus dem Nichts (CD-Kritik)

Vera LuxDas wahre Licht ist die Musik – das ist das Motto der Folk-Metalband Vera Lux. Der Name ist also Programm. Seit 2016 versuchen die fünf Nürnberger mit ihrer eingängigen Klängen auf den Bühnen der Republik Fuß zu fassen – und das mit immer größerem Erfolg. Auf vielen Szenefestivals und Mittelaltermärkten sind sie regelmäßig live zu bes- taunen und verbreiten gute Laune. Jetzt wird es nach vier Jahren Findungsphase endlich Zeit für ein Debütalbum. Dieses trägt den Titel »Aus dem Nichts«, erscheint am 01.05.2020 und wurde via Crowdfunding produziert.

Die Musik der Franken zeichnet sich durch klassische Metalelemente aus, die geschickt mit Folkeinflüssen kombiniert werden. Raue Riffs und kratzige Saiten treffen auf Drehleier und Dudelsack. Auf dem Erstlingswerk finden sich elf Songs, die von frisch und treibend („Aus dem Nichts“) bis hin zu düster und schleppend („Bis aufs Blut“) sämtliche Facetten abdecken. Die Songs sind allesamt sehr eingängig, gehen gut ins Ohr und wandern sofort in die Beine. Stillstehen ist schon nach den ersten Klängen so gut wie unmöglich. Was man unbedingt hervorheben muss, ist die kraftvolle und markante Stimme von Frontfrau Inara. Die Betonungen sind an vielen Punkten sehr ungewöhnlich. Wo bei anderen Bands mal eine Silbe verschluckt wird, um das Reimschema zu wahren, wird bei Vera Lux jedes Wort exakt gesprochen, auch wenn es so eigentlich einen Ticken zu lang für die Instrumental- begleitung ist. Dadurch, dass aber kaum Pausen zwischen den Zeilen gemacht werden, fällt das nur selten auf. Inara´s Stimme hat definitiv das Potential, dass man sie sehr schnell wiedererkennt und sie nicht so leicht verwechseln kann. Eher etwas rau und belegt und oftmals ganz anders als man erwartet. Bei Songs, wie beispielsweise „Eiszeit“ bekommt Inara Unterstützung von Arved, der im Refrain Screams beisteuert. Die zwei harmonieren hervorragend und so ist die Gesamtwirkung hier absolute Spitze. Auch von der musika- lischen Aufmachung und der Abwechslung ist „Eiszeit“ mein Favorit auf dem Langspieler. Dann gibt es wiederum Songs („Krieger“), bei denen ich finde, dass der Gesang absolut disharmonisch wirkt. Sehr ungewöhnlich, dass die gleiche Stimme so unterschiedlich wirken kann und so zwischen Gefallen und nicht Gefallen nur eine kleine Nuance liegt. Positiv anmerken muss man aber auf jeden Fall, dass der Gesang immer überaus kraftvoll und treibend ist. Hier wird sich keine Verschnaufpause gegönnt. Das Gleiche gilt auch für die Instrumentierung. Die erwähnte Mischung aus klassischen Metalelementen und Folk- einflüssen gelingt hervorragend. Besonders schön, sind die regelmäßigen Solis, denen viel Raum eingeräumt wird. Hier gibt es einen regen Wechsel zwischen ausgefallenen Solis von Dudelsack oder Geige und eingehenden Gitarrensolis die von einem brachialen Schlagzeug getragen werden. Die gebotene Abwechslung und das Zusammenspiel der Musiker wirkt überaus gekonnt und kann den Hörer definitiv vom Hocker reißen.

Fazit: Sicher gibt es hier noch viel Luft nach oben, beispielsweise überlagern sich die Instrumente teilweise etwas, sodass man das Gefühl bekommt, man würde im Hintergrund etwas verpassen, aber für ein Debütalbum einer so jungen Band ist aus dem Nichts definitiv sehr gelungen. Hoffen wir, dass die Band ihren Weg gemeinsam fortsetzt und wir in den nächsten Jahren hier eine tolle Entwicklung beobachten dürfen.

Tracklist:

01. Aus dem Nichts
02. Meine Ketten
03. Rattenfänger
04. Labyrinth
05. Krieger
06. Vampir
07. Flammernmeer
08. Bis aufs Blut
09. Eiszeit
10. Sturm
11. Aus der Asche

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Release: 01.05.2020
Genre: Folk-Metal
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