Unzucht – Jenseits der Welt (CD-Kritik)

UnzuchtWenn man über zeitbeständige Dark Rock Bands spricht, dann kommt man an Unzucht definitiv nicht mehr vorbei. Es gibt kaum ein Jahr in dem die Mannen nicht auf den namhaftesten Festivals spielen, oder die Hallen bei großen Tourneen füllen. Egal, ob als Vorband, oder als Hauptact, bei Unzucht weiß man immer, dass man eine gute Show geliefert bekommt. Aber nicht nur auf der Bühne ist das Quartett um den charismatischen Sänger Daniel „Der Schulz“ Schulz mehr als fleißig, sondern auch im Studio geht es ordentlich zur Sache und so gab es in den letzten Jahren gefühlt eine Veröffentlichung nach der anderen. Und auch 2020 geht es munter weiter und das mittlerweile sechste Studioalbum in acht Jahren erblickt das Licht der Welt. Der Langspieler wird auf den Namen Jenseits der Welt hören und insgesamt elf Tracks umfassen. Ebenfalls wird es eine Bonus Version mit Remixen von unter anderem Johnny Deathshadow und GrooVenom geben.

Jenseits der Welt wirft den Hörer in ein Wechselbad der Gefühle, was es extrem schwer macht, das Album einzuordnen oder sich eine Meinung zu bilden. Einerseits möchte man sagen, Unzucht sind härter geworden. Beispielsweise in „Sonnentod“ dominiert das Schlagzeug wie selten zuvor und der Gesang in den Strophen wird mit so viel Energie geschrien, dass man innerhalb von Sekunden hellwach ist. Den Refrain wiederum könnte man auch als eine schnelle Popballade einordnen. Man steckt im krassen Zwischenspiel der Genres fest und weiß nicht, was man von der ganzen Sache halten soll. Einerseits funktionieren die Wechsel gut. Diese gibt es nicht nur innerhalb der Songs, im ganzen Album kann man diese Wechsel finden. „Horizont“ beispielsweise hat zwar einen wunder- schönen Text, ist nach meinem Geschmack aber einige Spuren zu soft geraten. Im krassen Gegensatz ist der folgende Song „Misanthropia“ dann mehr geschrien als gesungen und Schlagzeug und Gitarre überschlagen sich fast. Hier fragt man sich, ob es gesamt be- trachtet ein Konzept für das Album gab, oder aber einfach elf Songs produziert wurden, die dann gemeinsam zusammengewürfelt ein Album ergeben haben. Genau feststellen kann man das nicht, aber es gibt drei Typen, in die man die Songs einordnen kann. Einmal die soften, poppigen Tracks, die es auch ins Radio schaffen könnten, dann das absolute Gegenteil davon, harte, fetzige Nummern, die zum Headbangen einladen und wo Töne angeschlagen werden, die man Unzucht so nicht zutrauen würde und dann genau das Mittelmaß zwischen beiden, was bedeutet, harte Strophen und ein zarter Refrain. So gesehen eigentlich eine ziemlich sichere Nummer, denn so ist definitiv für jeden was dabei. Die, die es härter mögen skippen die Popnummern, und wer mehr Spaß an ruhigen Klängen hat, skippt halt die Songs in denen einen das Schlagzeug um die Ohren fliegt. Zusammengefasst dominieren aber doch die schnellen, harten Nummern und so kann man an das Anfangsstatement „Unzucht sind härter geworden“ einen deutlichen Haken setzen und hoffen, dass der ein oder andere DJ sich entscheidet einige Songs in sein Repertoire aufzunehmen. Schade, dass es nur elf Songs auf Jenseits der Welt geschafft haben. Was ziemlich soft begann, fand dann doch ein überzeugend knackiges Ende, von dem ich am Schluss gerne noch ein bisschen mehr gehört hätte. Die Bonus CD, die noch einmal sechs Songs beisteuert, ist da immerhin ein kleiner Trost, denn man bekommt je eine weitere Version von „Nein“, „Sonnentod“, „Ich und Du“, „Monsterfreilaufgehege“ und „Misanthropia“ geliefert. Zusätzlich gibt es auch noch den Song „Kein Land in Sicht“ als Zuckerl. Hier lohnt sich also, allein des Umfangs wegen, die Bonus Version.

Fazit: Die Mischung aus satter Elektronik und schnellen Rhythmen kennt man von Unzucht aus den letzten Jahren, und man konnte immer erkennen, dass die Band an sich selbst arbeitet und sich beständig weiterentwickelt. Auch hier kann man dies altbekannte Kon- zept in neuer Form bewundern und das Hören macht extrem viel Spaß.

Tracklist (Limited Edition):

01. Jenseits der Welt
02. Ich und Du
03. Sonnentod
04. Horizont
05. Misanthropia feat. Andy Dörner
06. Chamäleon
07. Nein
08. Unsterblich
09. Monsterfreilaufgehege
10. Frieden
11. Panzerechse

Bonus CD – Kein Land in Sicht:

01. Kein Land in Sicht
02. Nein – De Clercq Remix
03. Sonnentod – Groovenom Remix
04. Monsterfreilaufgehege – Johnny Deathshadow Remix
05. Ich und Du – Alienare Remix
06. Misanthropia – Original Version

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Release: 07.02.2020
Genre: Dark Rock
Label: Out of Line Music

Unzucht – Jenseits Tour 2020
Special Guest: Groovenom

20.03.2020 Leipzig – Werk 2
21.03.2020 Köln – Club Volta
27.03.2020 Bremen – Tower
28.03.2020 Göttingen – Exil
03.04.2020 Cham – LA
04.04.2020 München – Backstage Halle
10.04.2020 Zürich – X-TRA (Der Schwarze Ball)
11.04.2020 Mannheim – MS Connexion Complex
17.04.2020 Berlin – Nuke Club
18.04.2020 Hamburg – Knust
24.04.2020 Frankfurt – Das Bett
25.04.2020 Stuttgart – Club Cann

Unzucht im Web:

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