TiefRot – Manege Frei (CD-Kritik)

Im Oktober 2018 erblickte mit Blutmond das Erstlingswerk der Band TiefRot das Licht der Welt. Hochgelobt von der nationalen und internationalen Musik-Fachpresse. Zu Recht, denn es ist melodisch mit hartrockigen Sound und eingängigen Texten. Absolut melancholischer Wahnsinn. Die Niedersachsen Becky Gaber und Wielo Hofmeister sind die Hauptakteure der düsteren Formation und wollen den Zirkus der Dunkelheit aufmischen, dafür sorgt definitiv die harte und unverwechsel- bare Stimme von Frontfrau Becky.

Nur ein Jahr später erscheint nun das zweite Album ´Manege Frei´ und so heißt auch der Einsteiger der Platte. Die Spieluhr wird aufgezogen und ab geht das schwarze Treiben im inneren des düsteren Zirkuszeltes. Schnelle und harte Riffs zeigen uns den weiteren Weg der Vorführung, die uns knapp über eine Stunde um die Ohren saust. Die zweite Nummer klingt zunächst sehr vielversprechend, doch dann wird ´1000 Tode Lang´ zu einer Endlos- schleife und alles, was im Ohr bleibt, ist der Refrain. Es fällt schwer, sich an die gesamte Lyrik zu erinnern, welches eigentlich ein starkes Talent von Becky ist. Aber so ist es in jedem Zirkus, nicht jede Nummer schlägt ein wie eine Bombe. Als Bombe kann man aber durchaus ´Wer Wirft Den Ersten Stein´ sehen. Der erste, doch sehr ruhige Song in der Manege und doch bleibt der Text im Ohr und nimmt dich mit auf eine nachdenkliche Reise mit einer ausdrucksstarken und doch sanften instrumentalen Untermalung. Und Zack, so schnell wird meine nachdenkliche Reise wieder unterbrochen und das ´Schattenspiel´ holt mich mit seinen schnellen Beats und diesem Wahnsinns Stimmenspiel von Becky ab. Eine wirklich herausragende Nummer in der dunklen Manege. Da reiht sich auch gleich ´Ich Seh Dich´ ein. Metalelemente in Becky´s Stimme gepaart mit rockigen Gitarrenriffs. Eine klasse Kombination, die uns da um die Ohren geschleudert wird. Dieses Album kann durchaus in zwei Hälften geteilt werden, was in der ersten Hälfte mehr dem Gothic Rock zuzuschreiben ist, wird in der zweiten Hälfte umgewandelt in Neue Deutsche Härte. Mehr Metalriffs und irgendwas zwischen Screams und Growls. Nicht ganz eindeutig aber doch interessant. ´Der Vorhang Fällt´ ist definitiv noch mal ein Highlight in der zweiten Hälfte der Vorführung. Eine Mischung aus Ballade, Rock und Metal. Das macht Spaß, denn du weißt nie was, als Nächstes kommt. Der Song ist unberechenbar und nicht vorhersehbar. Zum Abschluss ´Schweig´ ich und überlasse dem Hörer das Urteil und sage Manege Frei!

Fazit: Wer diese außergewöhnliche Stimme der Zirkusdirektorin mag, wird ein Anhänger der Band sein und werden. Ein absolut solides Album mit vielen Highlights. TiefRot sind mit ihrem zweiten Album noch eine Spur härter und besingen textlich das Seelenleben der Menschheit hart aber auch herzlich. Vor allem kann man die Band dafür loben, dass sie in ihrer Muttersprache unterwegs sind. So kann man sich doch definitiv besser mit dem Identifizieren, was uns die Band vermitteln will. Und mal ehrlich, so schlecht ist unsere Sprache doch gar nicht. Wer will schon in einem Zirkus sitzen, in dem man kein Wort versteht. Hereinspaziert hereinspaziert und lasst euch von der düsteren Seite der Manege mitreißen.

Tracklist:

01 Manege Frei
02 1000 Tode Lang
03 Die Moritat Von Mackie Messer
04 Goldener Käfig
05 Wer Wirft Den Ersten Stein
06 Schattenspiel
07 Ich Seh´ Dich
08 Grau
09 Kein Blick Zurück
10 Lüg´ Mich An
11 Reglos
12 Bittersüss Und Tränenschwer
13 (Der Letzte Vorhang Fällt) Für Immer Und Ewig
14 Spieglein Spieglein
15 Schweig! Das Tanzbodenlied

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Release: 25.10.2019
Genre: Gothic Rock/NDH
Labe: STF-Records

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