The O’Reillys and the Paddyhats – In Strange Waters (CD-Kritik)

The O'Reillys and the PaddyhatsThe O’Reillys and the Paddyhats sind eine wohl einzigartige Formation, die dem Irish Folk Punk ein neues, frisches Gesicht gibt. […] “In Strange Waters”, in fremden Gewässern, heißt das Jubiläumsalbum der Paddyhats anlässlich ihres 10-jährigen Bestehens – und das vollkommen zu Recht. Denn sie haben die mittlerweile insgesamt über 70 Millionen Mal auf YouTube angesehenen Songs in wirklich ungewöhnlichen Genres neu interpretiert. Weit weg von ihrem üblichen Irish Folk Punk steuern sie das Schiff dabei zielsicher in die Gewässer von Pop, Metal, Ska und Barbershop-Musik. Trotzdem schwingt die Identität der Band in jeder Note mit, denn auch wenn die Gewässer fremd sind, so ist das Schiff doch das gleiche. The O’Reillys and the Paddyhats betrachten sich, wie das Cover verdeutlicht, mal mit ganz anderen Augen und gehen einen Schritt über Irish Folk Punk hinaus und das nicht zuletzt mit einem neuen Song, der eigentlich gar nicht geplant war. […] Alles ist erlaubt, wenn traditionelle irische Melodien gemeinsam mit harten Stromgitarren eine uralte Musikkultur mit der modernen Welt vereinen. (Quelle: Pressetext)

Passend zum 10-jährigen Geburtstag gibt es also zehn Songs auf die Ohren, die zu über- zeugen versuchen. Es gibt insgesamt neun Klassiker von den vergangenen Platten “Seven Hearts One Soul” (2016), “Sign oft he Fighter” (2017), “Green Blood” (2018) und “Dogs on the Leash” (2020) sowie einen exklusiven neuen Song. Die Neuauflagen der bereits bekannten Songs überzeugen vor allem durch eine hörbare Qualitätsaufwertung. Die Abmischung ist astrein und jeder Ton glasklar. Aber abgesehen davon bekommt man auf “In Strange Waters” nicht einfach nur einen Abklatsch der bekannten Songs, sondern eine komplette Neuauflage und -interpretation. Aus dem vormals hektischem „Fair Old Lady“ ist beispielsweise eine gefühlvolle Ballade geworden, die mindestens genauso (wenn nicht sogar noch mehr) überzeugen kann, wie das Original. Aber auch andersrum funktioniert dies wunderbar. „Ferryman“ vormals balladesk angehaucht wird zur flotten Swingnummer. Klingt überzeug- end. Der einzige neue Track trägt den Titel „Light Up“ und ist im Stil an ein Sea Shanty angelegt und bekommt dann auch immer mehr Hymnencharakter. Hier wäre energietech- nisch sogar noch Luft nach oben gewesen, das funktioniert live dann bestimmt ganz großartig. „Irish Way“ ist der wohl eingängigste Song auf dem Langspieler, da sowohl die neue Melodie als auch der bekannte Text sofort zum Mitwackeln einladen.

Zum ersten runden Geburtstag hat man sich natürlich auch einen Gast eingeladen, der unterstützend seine Stimme leiht. In diesem besonderen Fall ist dies niemand Geringeres als die `Queen of Metal` Doro Pesch. Der im Ursprung schon rockige Song und Evergreen „We All Know“ bekommt noch einmal eine ordentliche Portion Bass und Stromgitarren verpasst und wird so eine ganze Spur härter. Die markante, kratzige Stimme von Doro Pesch fügt sich in dieses geschaffene Gesamtkonzept ganz hervorragend ein und macht den Song zu einem echten Highlight. Auch wenn man kein Doro-Fan ist, kann man diesen Song dennoch voller Freude hören. Die Mischung aus Solo-Parts und Duett ist hier nämlich ganz grandios ge- lungen. Zum Abschluss des Albums gibt es mit „Yesterday’s Rebel“ einen Klassiker, der bei seiner Neuinterpretation sofort ins Blut und vor allem in die Beine geht. Der zögerliche Anfang täuscht nur und schnell hat der Song auch den größten Skeptiker zumindest zum Fußwippen gebracht.

Fazit: Happy Birthday Paddyhats! Auch wenn so mancher Fan sicher auf neue Songs gehofft hat, kann man mit dem Ergebnis von “In Strange Waters” durchaus zufrieden sein. Der Albumtitel passt perfekt, denn jeder Song wird im Vergleich zu seinem Ursprung in ein fremdes Gewässer geschmissen bzw. von einer komplett neuen Seite betrachtet und inter- pretiert. Tatsächlich muss ich sagen, dass mir die “10 Year Versionen” zu 90 % besser gefallen als die Originale der letzten Jahre. Also alles richtig gemacht und mit „Light Up“ zumindest einen neuen Song ins Rennen geworfen.

Tracklist:

01 Barrels of Whiskey
02 Fair Old Lady
03 Ferryman
04 Light Up
05 Irish Way
06 Green Blood
07 Dogs on the Leash
08 We All Know (feat. Doro Pesch)
09 Beautiful Fear
10 Yesterday’s Rebel

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Release: 22.10.2021
Genre: Irish Folk-Punk
Label: Metalville (Rough Trade)

The O’Reillys and the Paddyhats im Web:

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