Tanzwut – Die Tanzwut kehrt zurück (CD-Kritik)

TANZWUTSeit über zwanzig Jahren ziehen die Mittelalter-Rocker von Tanzwut nun schon durch die Lande und überzeugen dabei mit ihrer außergewöhnlichen Mixtur aus mittelalterlichen Melodien gepaart mit elektronischen Beats ihre Hörerschaft. Ungeachtet von diversen Line-Up Wechsel, die die Band in der Vergangenheit vollzogen hat, sind die Berliner um Sänger Teufel ihrem Stil stetig treu geblieben. Im Mai letzten Jahres unterschrieben Tanzwut, die schon mit einigen Alben in den deutschen Albumcharts zu einer der führenden Institutionen im Mittelalter-Rock-Segment der deutschen Musikszene gehören, einen Vertag im Label- und Booking-Bereich mit NoCut Entertainment. `Die Tanzwut kehrt zurück` so lautet der Titel des nunmehr zehnten Studioalbums, das am 28. Mai 2021 erscheint und nicht nur als Doppel-CD, sondern auch als Vinyl und exklusive Fanbox erhältlich sein wird.

Das Album wird auch gleich von namensgebenden Track „Die Tanzwut kehrt zurück“ eröffnet. Uns empfängt klassischer NDH-Sound, bekannte Melodien, aber stark von Dudelsäcken getragen. Das funktioniert sehr gut und ist auch überaus eingängig. Aber nicht nur musikalisch passt der Song genau in die jetzige Zeit, auch thematisch passt sich die Tanzwut an. Besungen wird die Pest und ihre Folgen. Was bringt es uns im Sinne von höher, schneller, weiter materielle Güter anzuhäufen? Tanzwut öffnen einem die Augen, den Moment zu genießen und das Leben zu leben, so, als gäbe es keinen Morgen. Tagesaktuelle Texte, die in ihrer Bedeutung aber so universell und langlebig sind, dass man sie auch in vielen Jahren noch gut hören kann. Die Mittelalter-Rocker zeigen sich auf ihrem neuen Album musikalisch vielseitig und sind immer wieder für eine Überraschung gut. In „Die Geister die wir riefen“, versetzt den Hörer in Varieté-Stimmung der 60er-Jahre, während „Pack“ wie eine Zeitreise in den Wilden Westen klingt. Hier wird Tanzwut unterstützt von den Mittelalter-Rockkollegen von Saltatio Mortis. Diese Kombination ist bekannt und harmo- niert wie immer ganz hervorragend. Besungen wir die jahrelang andauernde Freundschaft, die auch schwere Zeiten überdauert, getreu nach dem Motto „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich“. Das gesamte Album lässt sich vom ersten bis zum letzten Klang durchtanzen und treibt voran. Sehr rocklastig, dominierende Drums und harte Gitarren treffen den richtigen Ton, aber nie zu kurz kommen die mittelalterlichen Elemente. Vor allem die Dudelsäcke, die in guter alter Tanzwut-Manier sehr schwer und drückend klingen, gesellen sich oft genug in den Vordergrund. Vor allem in „Feine Menschen“ kommt das besonders schön zur Geltung. Thematisch wird hier die Oberflächlichkeit und den Egoismus vieler Menschen angeprangert. Auch in „Narziss“ wird ein eher unangenehmer Schlag Menschen besungen. Es kristallisiert sich also heraus, dass die Tanzwut nicht einfach so zurückkommt, sondern eine Botschaft im Gepäck hat. Die Texte sind kritisch, sollen aufrütteln und zeigen Missstände auf, vor denen noch zu oft die Augen verschlossen werden. Trotz den ernsten und tiefgründigen Aussagen deprimiert der Langspieler nicht, sondern schafft es in den weitesten Teilen Hoffnung zu vermitteln und gute Laune zu verbreiten. Aber auch wenn es mal traurig wird wie in „Allein“ machen Tanzwut eine gute Figur. Sehnsucht nach einer verlorenen Liebe klang selten so schön wie in diesem Stück. Man hat hier also ein neues Album, was sich auf die Stärken der Band besinnt. Ernste Texte mit treibenden Melodien, die den perfekten Spagat zwischen „Musik soll aufrütteln“ und „Musik soll Spaß machen“ schaffen. Zusätzlich überzeugt das Album auch mit einer starken Klangqualität und glasklaren Sounds. Mehr braucht es nicht, um sich erfolgreich zurückzumelden.

Fazit: Schon ab dem ersten Mal hören hat man das Gefühl, als hätte man auf dieses Album förmlich gewartet und seit Wochen und Monaten darauf hin gefiebert. Tanzwut können musikalisch und klanglich ganz oben mitspielen und beweisen das auch in `Die Tanzwut kehrt zurück` wieder aufs Neue. Wenn man diesen Sound jetzt auch noch live feiern dürfte, wäre es perfekt!

Tracklist:

CD 1:

01. Die Tanzwut kehrt zurück
02. Feine Menschen
03. Bis zum Meer
04. Pack schlägt sich (feat. Saltatio Mortis)
05. Die Geister die wir riefen
06. Johann
07. Narziss
08. Schwarze Löcher
09. Auf Messers Schneide
10. Allein
11. Berlin
12. Virus

CD 2:

01. Die Geister die wir riefen (Club Remix)
02. Johann (Unplugged String Quartett Edition)
03. Bis zum Meer (Unplugged feat. Moran Magal)
04. Feine Menschen (Dave & Ben Remix)
05. Pack verträgt sich

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VÖ: 28.05.2021
Genre: Mittelalter-Rock
Label: NoCut Entertainment

`Die Tanzwut kehrt zurück` Tour 2022
Special Guests: Manntra

03.03.2022 Hannover, Musikzentrum
04.03.2022 Hamburg, Grünspan
05.03.2022 Berlin, Columbia Theater
10.03.2022 Oberhausen, Kulttempel
11.03.2022 Köln, Club Volta
12.03.2022 Frankfurt, Das Bett
17.03.2022 Rostock, MAU Club
18.03.2022 Leipzig, Hellraiser
19.03.2022 Dresden, Beatpol
25.03.2022 Stuttgart, Im Wizemann
26.03.2022 München, Backstage Halle
27.03.2022 Nürnberg, Hirsch

Tanzwut im Web:

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