Sündenrausch – Zeitgeist (CD-Kritik)

Sündenrausch melden sich nach längerer Pause zurück! Nach ihrem Debütalbum “Sündstoff” (2015), der EP “Schwarz wie Ebenholz“ (2016) und der unplugged EP “Leise” (2017) legt das Hamburger Songwriter-Duo, bestehend aus Sängerin Kira Sinister und Gitarrist Michael Albers, nun am 29.11.2019 mit einem neuen Mini-Album nach. „Zeitgeist“ umfasst 8 Titel, plus Coverversion von Lana Del Rey´s “Gods & Monsters”, als Bonustrack exklusiv auf der CD. Nachdem die Produktion der EP “Schwarz wie Ebenholz” dank Crowdfunding in den Chameleon Studios statt finden konnte, wollten Sündenrausch ihre Fanbase diesmal nicht in Anspruch nehmen und nahmen die Produktion selbst in die Hand: Multitalent Michael Albers ist nicht nur für Gitarre, Bass und Keyboard-Sounds verantwortlich, sondern hat diesmal auch den Mix übernommen – lediglich für das Mastering holte sich das Duo externe Unterstützung von Musikproduzent Björn Dumke. Für das druckvolle Schlagzeug ist Sündenrausch Stamm-Drummer Jörn Schwarzburger verantwortlich. (Quelle: Pressetext)

Sündenrausch schicken also nun ihr neues Mini-Album Zeitgeist ins Rennen um den Hörer abzuholen und zu begeistern. Alle Stücke sind extrem melodisch und rhythmisch gestaltet, was sie zu überaus eingängiger leichter Kost macht. Songs, die man gerne nebenbei hört, die man genießen kann, ohne groß Konzentration aufwenden zu müssen. Die immer wiederkehrenden Elemente in den Songs schließen jeden Song in einen eigenen Rahmen ein und schaffen es so neun einzelne Werke zu präsentieren, die obwohl sie sich alle sehr ähnlich sind deutlich zu differenzieren. Gesamt betrachtet bilden sie aber ein sehr schönes Gesamtwerk, das in sich absolut stimmig ist. Dominierend ist Kiras Gesang, der immer im Vordergrund steht und die Instrumente und eingespielte Elektronik sanft in den Hintergrund drängt, ohne aber sie komplett zu überlagern. Das funktioniert im Großen und Ganzen zu etwa 90 % wunderbar, aber bei den restlichen 10 % ist Kira einfach neben dem Takt, oder mit der Stimme eine Spur neben dem Ton. Bei hohen Tönen ist es immer gefährlich, dass einer daneben geht und auch hier bei Zeitgeist passiert das leider das eine oder andere mal. Wenn man über die verschwindend geringen 10 % aber hinwegsehen kann, ist der glasklare Gesang mit Sicherheit ein absoluter Ohrenschmaus. Was dem Mini-Album aber noch gut getan hätte, ist ein bisschen mehr Tempo. Deswegen ist auch „Freier Fall“ mein Highlight, weil dies der einzige Track ist, wo mal Tempo aufgenommen wird, wo das Schlagzeug taktgebend ist und nicht nur im Hintergrund verschwindet. Diese knapp vier Minuten treiben richtig schön vorwärts und wecken auf. Zum Abschluss liefern Sündenrausch mit „Gods & Monsters“ noch einen englischsprachigen Song der ein bisschen Abwechslung in Zeitgeist bringt. Denn das ist das einzige, was hier fehlt. Wenn man jetzt berücksichtigt, dass es nur neun Songs sind, kann man darüber hinwegsehen, da die gesamte Hörzeit noch nicht die Grenze erreicht hat, bei der man „langweilige“ Songs wegkippen würde. So gesehen, vielleicht ganz gut, dass wir es nur mit einem Mini-Album zu tun haben. Aber vollkommen egal, ob Mini oder nicht – mit Zeitgeist hat das Duo gute Arbeit geleistet, die es zu würdigen lohnt. Und alleine die Aussage, dass man sich auf einem Album mehr Songs gewünscht hätte, sagt ja schon, dass man mit dem Ergebnis durchaus zufrieden sein darf.

Fazit: Gerne, gerne mehr davon. Sündenrausch waren bereits bei einigen Szenegrößen im Vorprogramm vertreten, so richtig gut passt für mich aber keine Kombination zusammen. In meinem Kopf würden Sie mir im Vorprogramm von ASP sehr gut gefallen, weil auch hier sehr viel Wert auf Melodie und Takt gelegt wird. Die Kombination würde meiner Meinung nach sehr viel Sinn ergeben. Man wird ja noch hoffen dürfen…!

Tracklist:

1. Sirenia
2. Kontrolle
3. Gift
4. Anderswelt
5. Dystopie
6. Ebbe & Flut
7. Zeitgeist
8. Freier Fall (remastered)
9. Gods & Monsters (Bonustrack)

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Release: 29.11.2019
Genre: Gothic Pop-Metal
Label: Eigenproduktion

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