Stoneman – Steine (CD-Review)

cover__front_digitalRockstars fallen (meistens) nicht vom Himmel. Allzu oft ist ein Ergebnis von harter Arbeit, Entbehrungen, Wagnissen und einer Prise Übermut, die einen Musiker dazu bewegt, sich eine Band zu suchen und die Welt zu erobern. Zum Glück haben sich Mikki Chixx und seine Mitstreiter über viele Jahre immer wieder entgegen aller Regeln und entgegen aller Mechanismen von diesem Traum leiten lassen, irgendwann einmal den großen Durchbruch zu schaffen und die Welt zu erobern. Seit 2004 sind die Steinmänner nun musikalisch unterwegs, 2006 folgte das Debütalbum „Sex. Drugs. Murder.“. Mit ihrem letzten und gleichzeitig erstmals komplett in Deutsch eingesungenen Album „Goldmarie“ (2014) konnte die Band unter anderem Platz 4 in den Deutschen Alternative Charts (DAC) verbuchen. Nachdem die Schweizer Dark Rocker im Juli ihre Single „Steine“ veröffentlichten, erscheint nun am 23. September 2016 das gleichnamige Album „Steine“, welches abermals komplett auf Deutsch eingesungen wurde. Die Jungs haben im Studio alles dafür gegeben, um mit neuen und gleichzeitig vertrauten Klängen aus der musikalischen Einheitssoße der vergangenen Jahre von Stoneman auszubrechen. So steht es jedenfalls in der „Packungsbeilage“ zum Album. Ob es den Schweizern um Sänger Mikki Chixx mit ihren 11 brandneuen Tracks gelungen ist, erfahrt ihr jetzt:

Der Opener „Wir schreiben Geschichte“ beginnt mit harten Gitarrenriffs und Mikki Chixxs ausdrucksstarker Stimme. Ab dem Refrain entwickelt sich der Song zu einem eindrucksvollen Duett, die Stimme der Sängerin harmoniert wunderbar mit der des Stoneman Frontmanns. Auch der rockige Sound, welcher beim Refrain und den weiblichen Parts deutlich eingängiger wird, rundet den Titel genial ab. Das folgende „Kofferlied“ erinnert direkt bei der ersten Strophe an das allseits bekannte und manchmal ganz lustige Gedächtnisspiel „Ich packe meinen Koffer“. Dies ist aber auch die einzige Gemeinsamkeit, denn mit Zeilen wie „Wenn man mich so mit meinem Koffer sieht, kommt keiner drauf, was gleich geschieht“ sprechen die Lyrics doch ernstere Themen wie Anschläge durch Koffer- bzw. Rucksackbomben an. Dennoch hat der Song, durch seine Anlehnung an das Spiel, ziemlichen Ohrwurmcharakter. Musikalisch wird der Titel fast durchgehend von einem eingängigen Rocksound untermalt. Einzig zu, wiederkehrenden „Brenn, Brenn“ lässt die Band Bass und Gitarre passenderweise aufheulen. Deutlich härter geht es beim 3. Track „Eiskalt“ zu: Knallharte Gitarrenriffs und fette Drums begleiten Mikki Chixx verzerrte Stimme, welche Strophe für Strophe immer weiter entzerrt wird. Ein weiteres Highlight von „Eiskalt“ ist die plötzlich einsetzende weibliche Stimme, welche von einer ruhigeren Melodie untermalt wird. Zum Schluss drehen die vier Schweizer noch einmal mit ihrem beinahe schon Metal-tauglichem Sound voll auf und lassen es ordentlich krachen. Einen schönen Kontrast zu den vorherigen, deutlich rockigeren Titeln, bildet der folgende, bereits als Single ausgekoppelte Song „Steine“. Die Mid-Tempo-Nummer, welche als schöne Rock-Hymne daherkommt, wird neben Chixx sanfter Stimme im Refrain von einem Kinderchor begleitet. Ein klasse Song, welcher mit gehörigem Ohrwurm-Potenzial aufwartet. Mit „Wenn der Teufel“ gehen Stoneman wieder in die Vollen: Zu harten Gitarrensounds und treibenden Drums kann hier ordentlich mitgerockt werden. Der Sound an sich erinnert ein wenig an den Song „Devil In A Gucci Dress“ vom Debütalbum der Schweizer, klingt jedoch deutlich aus- gereifter. Der darauffolgende Track „Ich hass mich nicht genug, um Dich zu lieben“ hebt sich deutlich durch Mikki Chixxs Sprachgesang, bei dem er sich verschiedener Tonlagen von leicht aggressiv bis fast sanft bedient, von den anderen Titeln des Albums ab. Soundtechnisch wird es bei den einzelnen Strophen ruhiger während das Tempo beim Refrain dann doch etwas angehoben wird und dieser fast einer Hymne gleicht. „Gott weint“ hingegen ist ein wunderschöner Titel mit balladesken Elementen. Der klare und deutliche Gesang wird zu Beginn lediglich von ruhigen Keyboardklängen begleitet, bevor Schlagzeug, Bass und Gitarre „Gott weint“ zu einer großartigen Rock-Ballade mit unendlich viel Gefühl formen. Mit „Spiegelbildficker“ heben die Steinmänner das Tempo wieder an und nehmen mit den Lyrics die übertriebene Selbstliebe ordentlich aufs Korn. Spätestens beim Refrain dürfte auf den kommenden Konzerten der Steine-Tour kein Tanzbein mehr ruhig stehen: Eine wirklich schöne rockig-tanzbare Nummer! Harte Drums und einen elektronisch-rockigen Sound gibt es bei „An der Leine“ auf die Ohren. Der Text geht auch hier direkt ins Ohr und besonders der Refrain lädt zum lautstarken mitsingen ein. „Kaltes Klares Wasser“ hingegen dürfte den einen oder anderen sogar bekannt vorkommen, denn es stammt im Original von der Berliner All-Girl-Band MALARIA, die 1981 damit einen absoluten Hit hervorbrachten. Mit ihrer allerersten Cover-Version überhaupt haben Stoneman es geschafft, „Kaltes Klares Wasser“ komplett autonom vom Original zu produzieren. Der Track geht klar nach vorne und wartet hier mit einem tollen Mix aus Dub-Step Beats und rockigen Elementen auf. Auch die raue Stimme von Mikki Chixx harmoniert hier einmal mehr wunderbar mit dem Sound des Tracks. Abgerundet wird das Album zu guter Letzt mit einer weiteren, wunderbaren Ballade. „Dein Geheimnis“ beginnt mit ruhigen Klavierklängen und entwickelt sich zum ruhigsten, aber dennoch mit leichten Rock-Elementen versetzten, Titel des Albums. Was für ein emotionaler, berührender, trauriger und nachdenklicher Song – Gänsehaut-Faktor pur!

Fazit: Mir persönlich sind Stoneman erst seit einigen Wochen bekannt. Dennoch habe ich die Musik der Schweizer schnell ins Herz geschlossen. Umso mehr habe ich mich gefreut, dieses Album rezensieren zu dürfen. Meiner Meinung nach ist „Steine“ ein sehr gelungenes Album mit einer schönen Mischung aus schnelleren und ruhigeren Titeln geworden. Hier haben die Schweizer die Messlatte sehr hoch gehängt und ein Album erschaffen, das schwer zu toppen sein wird! Meine Favoriten und somit Anspieltipps sind jedenfalls: „Wir schreiben Geschichte“, „Kofferlied“, „Spiegelficker“, „Gott weint“ und „Dein Geheimnis“.

Tracklist:

01. Wir schreiben Geschichte
02. Kofferlied
03. Eiskalt
04. Steine
05. Wenn der Teufel
06. Ich hass mich nicht genug, um Dich zu lieben
07. Gott weint
08. Spiegelficker
09. An der Leine
10. Kaltes klares Wasser
11. Dein Geheimnis

Bestellen: POPoNAUT

STEINE Tour 2016

09.11.2016 A-Wien – Down Under
10.11.2016 München – Backstage Café
11.11.2016 Dresden – Puschkin Club
12.11.2016 Stuttgart – Club Zentral
13.11.2016 Frankfurt – Nachtleben
15.11.2016 CH-Zürich – Ebrietas
16.11.2016 Hannover – Lux
17.11.2016 Leipzig – Hellraiser
18.11.2016 Hamburg – Logo
19.11.2016 Bochum – Rockpalast
20.11.2016 Berlin – Musik und Frieden

Tickets: Devils@Work

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CD-Review by Claudia Mecklenburg