STENDAL BLAST – Ein Abschied – Das letzte Konzert (CD-Review)

Ein AbschiedreviewEnde der 80er-Jahre in Dorsten gegründet haben Stendal Blast mehr als 20 wechselvolle Jahre hinter sich. Zunächst, inspiriert von den Einstürzenden Neubauten, fiel die damals vierköpfige Band vor allem durch ihre Trash-Gigs auf. Trotz teilweise schlechter und aggressiver Presse machten sich die Jungs um Frontmann Kaaja Hoyda mit ihrer, heute als Kult-Album verehrte Platte „Was verdorrt“ einen Namen in der Indie-Szene. Am 4. Oktober 2013 war nun endgültig Schluss. Mit einem speziellen Abschiedskonzert in der Leipziger Moritzbastei verabschiedeten sich Stendal Blast von ihren Fans. Dieses wurde damals aufgezeichnet und ist am 06.05. in limitierter Auflage erschienen.

Den Anfang macht „Einmarsch der Kryptonauten“, welches neben einer einmaligen Einleitung und kurzen Mitschnitten einiger Titel mit passender Musik untermalt wird. Hier kommt direkt Abschiedsstimmung auf. Dennoch nicht für lange, denn mit stampfenden Beat und vom Sound an eines ihrer früheren Trash-Gigs erinnernd folgt „Hinter den Fenstern“. Anschließend geht es mit überwiegend elektronischer Melodie und „Schmutzige Hände“ vom letzten aktuellen Album weiter. Mit Witz und Humor leitet Sänger Kaaja Hoyda „Die totale Disko“ ein. Hier kommt der sonst flotte Track, laut eigener Aussage von Kaaja im „Südstaaten-Trauermarsch-Sound“ daher und besser könnte man es auch nicht beschreiben: Düstere Elektronische Beats werden perfekt von einem ganz ruhigen Trommeln untermalt und auch Hoyda’s schon ruhigerer Sprachgesang fährt noch einmal eine ganze Stufe runter. Genial umgesetzt! „Liebling“ kommt nur mit Akustik-Gitarre daher. Dafür hört man sehr schön heraus, wie das Publikum teilweise mitsingt! Satte Electro-Beats und tolle Synthesizer folgen beim doch eher eingängigem „Die Frau im roten Kleid“, bei dem Hoyda auch immer wieder humorvoll mit den Besuchern interagiert. Toller Track, bei dem kein Bein stehen bleibt. Anschließend folgt mit „Du bist nicht so schön“ ein Titel aus dem Jahre 1998 ebenfalls ein Titel mit fetten Beats, jedoch nicht ganz so eingängig wie der Vorgänger. Dennoch lässt sich auch hier gut zu tanzen. Der anfängliche trommelnde Sound von „Trümmer“ lässt ein wenig „We will Rock You“-Feeling aufkommen, welches jedoch beim Einsetzen von Synthesizern und Hoydas kraftvollem Sprachgesang gleich wieder vergeht. Besonders genial ist der ruhige Part, welcher einzig vom Klang eines Keyboards begleitet wird. Mit Lyrics in Englisch und Deutsch und deutlich ruhiger folgt der nächste Titel „Pussy (please insert coin)“. Rockiger wird es bei „Julia, Jolante und Marie“, während der letzte Track der ersten CD musikalisch wieder sehr an eines der früheren Trash-Konzerte erinnert.

Mit harten Gitarren-Riffs und „Fette Beute“ geht es auf CD 2 weiter. Gefolgt von „Paradies“, welches bei der vorliegenden Promo leider fehlt, und „Der spanische Mond“, dessen anfänglich ruhiges und doch düsteres Klavierspiel perfekt Hoydas Sprachgesang untermalt. Aber auch der plötzliche Wechsel in schnellere musikalische Gefilde hat was. Der eingängige Sound lässt das Publikum sofort mitgehen. Während des Titels stellt Kaaya auch seine Kollegen auf der Bühne vor. „Fährmann“ wird von Hoyda mitten im Track unterbrochen um die Konzertbesucher mit in den Song einzubinden. Elektronische Beats und ein langes instrumentales Intro bekommt der Hörer bei „Ein Moment nur“ auf die Ohren bevor der Sprachgesang von Kaaya Hoyda einsetzt. Trommelnde Beats, elektronischer Sound und dominierendem Sprechgesang folgen bei „Nie mehr mit Dir schlafen“. Mit dem nächsten Track „In diesem Sinne“ verabschieden sich Stendal Blast zunächst von der Bühne. Nach reichlich Zugabe-Rufen spielt die Band aus Dorsten noch „Neuer Mensch“ und „Wo führt das hin?“ als Zugabe. Es folgt nach einer ergreifenden Abschiedsrede als letzter Titel noch „Adieu“.

Fazit:
Mit „Ein Abschied – Das letzte Konzert“ bringen Stendal Blast 3 Jahre nach ihrem letzten Konzert ein wahres Meisterwerk heraus. Kaaya Hoyda versteht es die Konzertbesucher mit Witz und Humor durch den Abend zu führen. Daher finde ich es wirklich genial, dass nicht nur die einzelnen Songs auf CD gebannt wurden, sondern auch Hoyda’s Ansprachen zwischen den einzelnen Titeln! Besonders für Stendal Blast Fans ein MUST HAVE, aber auch für alle die ungewöhnliche Musik mögen eine ganz klare Empfehlung!

Tracklist:

CD 1

01. Einmarsch der Kryptonauten
02. Hinter den Fenstern
03. Schmutzige Hände
04. Die totale Disko
05. Liebling
06. Die Frau im roten Kleid
07. Du bist nicht so schön
08. Trümmer
09. Pussy (please insert coins)
10. Julia, Jolante und Marie
11. Kurzer Aufenthalt

CD 2

01. Fette Beute
02. Paradies
03. Der spanische Mond
04. Fährmann
05. Ein Moment nur
06. Nie mehr mit Dir schlafen
07. In diesem Sinne
08. Neuer Mensch
09. Wo führt das hin?
10. Adieu

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VÖ: 06.05.2016
Genre: Neue Deutsche Härte, Elektronische Musik
Label: Schwarzrock / Dark Dimensions

STENDAL BLAST im Web:

Homepage

CD-Review by Claudia Mecklenburg