Rroyce – Patience (CD-Kritik)

RROYCEIn RROYCE lebt zweifelsfrei der innovative und zwanglose Geist der 80er Jahre weiter. Inspiration finden die Dortmunder hauptsächlich durch die Einflüsse des Wave- / Elektro- / Synth-Pop, die sie durch den Einsatz und der Umsetzung ihrer eigenen Kompositionen in die heutige Zeit retten. Zuletzt sorgten sie mit ihrem Output Karoshi (2016) für Furore und tourten 2017 – 2018 als Support-Act mit Eisfabrik und Solitary Experiments durch die Lande. Vier Jahre mussten die Fans nun auf eine neue Platte warten. Doch wie heißt es so schön: Alles braucht seine Zeit. PATIENCE – so lautet der Name des neuen Studioalbums, das am 27. September 2019 via Infacted Recordings das Licht der Welt erblicke.

Der dritte Lonpleyer des Trios beginnt mit einem formidablen Ohrwurm namens „Parallel Worlds“. Das Stück wurde als Single gut gewählt, krallt es sich doch sofort in die Gehör- gänge. Schöner, satter Synthiepop erklingt in „My Dearest Enemy“. Wie im ersten Song werden hier im Text Gegensätze gegenüber gestellt. Das balladeske „I Felt Alive“ brilliert mit seinen emotionalen Gesangspart und den sich in hymnische Höhen entwickelnden Refrain. Das wavige Gitarrenspiel fügt sich elegant in die Struktur des Songs ein. Der nächste Titel „Full Speed Half Sight“ verkörpert den (fast) originalen 80er Jahre Sound und kombiniert sphärische Klänge im Wechsel mit E-Gitarre und flottem Beat. Romantisch geht es im Stück „Cry“ zu, das Sänger CASI gefühlvoll interpretiert. Trotzdem ist es eine schöne Tanznummer im Futurepop-Stil. Gitarrenlastig beginnt „Someone Elses Life“, was dem Album etwas düstere Momente beschert und RROYCE spielen wieder mit Gegensätzl- ichkeiten, denn der Beat ist durchaus temperamentvoll und treibend. „Dying In Slow Motion“ startet zunächst ruhig, entwickelt aber schnell Tiefgang und eine bezwingende Dynamik. Das ist wundervoller Dark Synthiepop: Eine sehr, sehr coole Nummer!!! Wieder taucht mit „Too Little“ eine wunderhübsche Tanz- und Mitsingnummer auf, verspielt garniert mit Melancholie im Knopfloch. Der Titel „L.T.H.M“ bedeutet ‚Learn to hate me‘ und wird als tragische Ballade vorgetragen, während sanfte, analoge Glockenklänge „Life Is A Gun“ in hymnischen Sphären schweben lässt. Passend zum Titelnamen erklingt „Valkyrie“ wesentlich dunkler und rauer als das vorherige Stück. Der langsame Midtempo-Song „Walking On Water“ bringt zum Schluss wieder Elektro-Wave Atmosphäre ins Spiel.

Fazit: RROYCE beschreiben ihren Stil selbst als Synthiepop mit 80er Jahre Einflüssen. Ist es nicht doch ein bisschen mehr als das? CASI ist ein wahrer Soulman als Sänger mit jungenhaftem Charme und diesem gewissen Understatement Crooning in der Stimme. In Kombination mit dem Ohrwurm verdächtigen Synthiepop, der Prise Elektro-Wave und einem Augenzwinkern Richtung Futurepop, entsteht auf diesem dritten Album der Dortmunder Jungs eine musikalische Charmeoffensive, der sich live auch hartgesottene Eckensteher nicht entziehen können. Der Gesamtsound ist klar und präzise und doch immer wieder sphärisch angehaucht. Das Album bietet neben eingängigem, spannend komponierten Synthiepop auch noch in den Texten einen gewissen Anspruch.

Tracklist:

01. Parallel Worlds
02. My Dearest Enemy
03. I felt Alive
04. Full Speed, Half Sight
05. Cry
06. Someone Else’s life
07. Dying In sDowmotion
08. Too Little
09. L.T.H.M.
10. Life Is A Gun
11. Valkyrie
12. Walking On Water

kAUFEN: Amazon

Release: 27.09.2019
Genre: SynthPop, Wave, Elektropop
Label: Infacted Recordings /Minuswelt (Soulfood)

RROYCE im Web:

Homepage

Facebook