NOISUF-X – Banzai (CD-Review)

Kaum ein anderer kickt so unermüdlich die Bässe wie der aus Essen stammende Musiker, Produzent und DJ Jan Loamfield (X-Fusion, Stoppenberg) mit seinem EBM- Industrial-Projekt NOISUF-X. Mit einem modernen Mix aus EBM, Industrial und Techno gehört NOISUF-X ganz klar zu den führenden Cybergoth-Acts weltweit und mischt seit 2005 regelmäßig die Tanzflächen der nationalen und inter- nationalen Szeneclubs auf. Zuletzt erschütterte Jan. L mit der Killermaschine „Kicksome (B)ass“ (2016) die schwarzen Tanztempel und bewies mit seinem ganz eigenen Klangkosmos einmal mehr, wer hier der Boss der Dancefloors ist! Nur 14 Monate nach der erfolgreichen Veröffentlichung von „Kicksome (B)ass“ (März 2016) und noch pünktlich zum diesjährigen Wave Gotik Treffen in Leipzig am 26. Mai das neue Werk „BANZAI“ als limitierte Erstauflage im Digipack-Format, welche als Bonus eine neue Version des von 2006 stammenden Clubhits „Jezebel“ enthält, via Pronoize (Broken Silence).

BANZAI, zu Deutsch zehntausend Jahre, ist ein japanischer Ausruf, der Freude und Glück bringen soll. Im Pazifikkrieg wurden Angriffe japanischer Soldaten als „Banzai-Charge“ bezeichnet, da diese Ihre fanatischen Sturmangriffe mit lauten „Banzai“ Rufen einleiteten. Ob das mittlerweile neunte Studioalbum von NOISUF-X, welches 13 Tracks der Extraklasse umfasst, nun ein Ausdruck von Freude oder ein Aufruf zum musikalischen Krieg sein soll, lässt sich schwer sagen. Das Album bietet einen brachialen Elektrosound gepaart mit feinstem Industrial. Der erste Track „Ich bin soweit“ stellt dies eindrucksvoll unter Beweis. Verzerrte Stimmen leiten den Song ein und ein sich stetig steigernder Beat machen vom ersten Moment an klar, dass BANZAI Druck machen wird und auf die Dancefloors ziehen wird. Der zweite titelgebende Track beginnt mit einem asiatischen Gong und typisch fernöstlichen Klängen. Wer nun kurz verwundert war, oder gar an der Klangqualität gezweifelt hat, wird schnell eines Besseren belehrt, als ein schneller, intervallartiger Beat einsetzt. Der hier aufgebaute Druck zieht sich durch das ganze Album, das keine Verschnaufpause zulässt. Wenn man denkt, Loamfield nimmt etwas Geschwindigkeit aus seinen Tracks, wie zum Beispiel in „Primary Target“ oder „This is Genocide“, sorgen plötzliche Rhythmuswechsel und intervallartige Anstiege des Beats für ein schnelles Umdenken. Besonders gelungen sind die Songs „Robots, Destroy Him!“ und „Passion for War“. Beide Male die perfekte Mischung aus harten, technoiden Beats und geschickt platzierten, meist verzerrten Textfiles. Das ganze Album besteht aus eigenständigen, vollwertigen Tracks und verzichtet fast komplett auf Remixe. Einzig der abschließende Track „Jezebel“ ist eine neue, überarbeitete Interpretation des ursprünglich 2006 erschienenen Songs. „Monster“ und „Nutcutter“ sind noch gesondert zu nennen, als die Songs, die durch ihre musikalische Eigenständigkeit am ehesten im Ohr bleiben und für Wiedererkennungswert sorgen. Fast schon schrille, aber dennoch melodische Soundsamples – mit für NOISUF-X typisch, verzerrten, direkten Texteinwürfen.

Fazit: BANZAI ist definitiv eine Kampfansage – aber gleichzeitig auch ein Ausruf der Freude. Das Album überzeugt durch harte Sounds und fast schon perfektionistisches Sampling. Alle Tanzfreunde kommen zu 100 % auf ihre Kosten, denn im gesamten Album gibt es keinen Track, bei dem man die Füße stillhalten kann. Auch Elektrokritiker sollten dem Werk eine Chance geben und sich etwas Zeit nehmen um in Banzai rein zuhören. Dabei ist vollkommen egal, welcher Track, denn jeder steht eigenständig für sich und kann im Alleingang über- zeugen.

Tracklist:

01 Ich bin soweit
02 Banzai [Tenno Heika]
03 Rageoholic
04 Satisfaction
05 Monster
06 Primary Target
07 Robots, Destroy Him!
08 Passion for War
09 Nutcutter
10 This Is Genocide
11 Psychological Attack
12 PAN!C
13 Jezebel [2017 mix]

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VÖ: 26.05.2017
Genre: EBM/Industrial
Label: Pronoize (Broken Silence)

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