Lord of the Lost – Swan Songs II (CD-Review)

2015 veröffentlichten Lord of the Lost mit einem riesigen Erfolg „Swan Songs“. Statt harter Gitarren und Schlagzeug vertonten die fünf Hanseaten um Frontman und Sänger Chris Harms ihre Songs mit Streichern und Orchesterbegleitung neu. 2016 folgte die EP „The Love of God“ mit 2 brandneuen Songs und das Konzeptalbum „Empyrean„. Trotz einiger Besetzungswechsel in den letzten Jahren sind die Jungs aus dem Norden zu 100% authen- tisch und sich selbst treu geblieben. Auch in neuer Formation geht es erfolgreich weiter und es wird aus den Vollen geschöpft. Egal ob hart oder zart, auf Lord of the Lost ist immer Verlass. Es ist also wieder an der Zeit zu zeigen wie vielseitig Lord of the Lost sein können und eine neue Version von Swan Songs zu produzieren. Am 06.10.2017 erscheint nun also „Swan Songs II“ mit zehn Songs über Napalm Records (Universal Music).

„Waiting For You To Die“ ist der erste Track, der mit akustischer Gitarre eingeleitet wird und von Chris Harms mit viel Emotionen gesungen wird. Seine Stimme ist deutlich rauchiger und tiefer als in der ersten Version von Swan Songs. Die musikalischen Ausflüge zum Metal machen sich hier deutlich bemerkbar. Trotz der ruhigen Grundstimmung hat der Song ein relativ hohes Tempo und bedient sich vieler Rhythmuswechsel. „Lighthouse“ ist von der Grundstimmung deutlich ruhiger und drückender. Kurz dramatische Anstiege der Instru- mente vor dem Refrain erzeugen eine wunderschöne Stimmung. „The Broken Ones“ startet sehr dramatisch mit schnellen Streichern und steigert sich, bis alle Instrumente aussetzen und Chris Harms ruhig beginnt zu singen. Erst im Refrain steigert sich der Gesang und musikalische Begleitung, um dann über den restlichen Song in einer Einheit weiter zu har- monieren. Bei „My Better Me“ ist es wieder deutlich ruhiger und der Gesang steht klar im Vordergrund. Vereinzelte Gesangspausen werden gekonnt genutzt um die instrumentale Begleitung in Szene zu setzen und hervorzuheben, ohne sie drückend wirken zu lassen. Mit „Ribcages“ geht es ruhig weiter. Die Instrumente behalten einen ruhigen Grundrhythmus bei, nur der Gesang steigt an und wird, vor allem im Refrain, deutlich flotter. Mehr Tempo kommt auf bei „Wander In Sable“. Ein langes instrumentales Intro leitet bis zum Einsetzen des Gesangs, womit auch wieder Geschwindigkeit aus dem Song genommen wird. Erst im Refrain findet sich das Grundtempo vom Beginn wieder. „The Devil You Know“, beginnt mit einem direkten Einstieg durch Chris Harms, der ruhig und bestimmt begleitet von dramatisch anmutenden Instrumenten den Text zum Besten gibt. „We Were Divine“ ist der ruhigste Track auf dem Album. Der Gesang ist langsam, von vielen Pausen geprägt und auch der instrumentale Anstieg im Refrain ist eher dezent gehalten. Dramatischer klingt alles in „From The Brink Of The Other World“. Das Intro ist sehr lang und pompös anmutend gehalten. Mit dem Einsatz des Gesangs wird etwas Ruhe in das Konzept des Songs gebracht, die sich mit der Anfangsstimmung abwechselt und so für schöne Effekte sorgt. Der letzte Song des Albums „Fall Asleep“ vermittelt zum Schluss nochmal Gänsehautstimmung. Hier passt die tiefe Stimme von Chris Harms perfekt zu der vermittelnden Atmosphäre. Ein wunderschöner Abschluss für ein wunderschönes Album.

Fazit: Lord of the Lost wissen auf jeden Fall, was sie tun. Kaum eine Band ist so vielseitig und bleibt sich dabei zu 100% treu. Egal ob Gruftirock, Metal oder wie hier Songs wunderschön klassisch interpretiert. Man kauft es den Hamburgern ab, dass sie alles mit vollem Herzblut und purer Leidenschaft zur Musik tun. Schön wäre es gewesen, wieder ein paar ältere Songs neu vertont zu hören, so wie auf der ersten Version von Swan Songs. Auch harte Songs wie „Full Metal Whore“ hätten das Potenzial klassisch interpretiert zu werden. Vielleicht bekom- men wir ja irgendwann eine dritte Version von Swan Songs präsentiert mit einer Mischung aus Klassikern und neuen Songs.

Tracklist:

01 Waiting For You To Die
02 Lighthouse
03 The Broken Ones
04 My Better Me
05 Ribcages
06 Wander In Sable
07 The Devil You Know
08 We Were Divine
09 From The Brink Of The Other World
10 Fall Asleep

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VÖ: 06.10.2017
Genre: Dark Rock & Metal
Label: Napalm Records (Universal Music)

Lord of the Lost im Web:

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