Load – SuperEgo (CD-Kritik)

LOADDas Elektro Pop Duo LOAD trat 2018 aus den urbanen Schatten der Straßen Basels hervor, um für Szeneaufruhr und Regelbrüche zu sorgen. Bewaffnet mit messerscharfen Synths und rockigen Gitarren erschaffen sie zielgerichtet ihren eigenen Soundkosmos, Utopie und Dystopie der Moderne zelebrierend, jedoch ohne gewisse retroeske Wurzeln ausser Acht zu lassen. Geschichten urbaner Melancholie, düsterer Erotik und religiöser Abstraktionen sind die Szenarien, denen sich LOAD verschrieben haben. Szenarien die zuzeiten trostlos, manchmal bedrohlich erscheinen, doch nicht minder ausdrucksstark und eindringlich sind, als die Masken, die das Duo trägt, um dem Stigma ‚Identität‘ zu entgehen und sich der LED-Dimension hinzugeben. (Quelle: Ptessetext) Am 17. April 2020 erschien nun ihr Debütalbum „SuperEgo“ via Radicalis (Membran).

Die Basler Formation LOAD legt mit ihrem Erstlingswerk krass los, zumindest was die Bedeutung des Titels angeht: „Redemption Is Not Dying But To Kill“ (Erlösung ist nicht zu sterben, sondern zu töten). Musikalisch ist der Track versehen mit sehr fetten Synthie-Harmonien und es klingt LOADs Vorliebe für schöne und eingängige Melodien durch. Die Gitarre erinnert mich an Popsongs der 80er Jahre. Die Single „Black Knight Satellite“ ist ein wunderschöner, sphärischer Synthiepop Track, der mit einem äußerst eingängigen Gesangspart aufwartet. Ungewöhnlicher Pep kommt von dem knackigen Gitarrensolo. Auch beim nächsten Song „Cover Your Tracks“ spielt die Gitarre eine groovige Rolle. Das Solo bestreitet diesmal ein Saxofon. Bis hierhin bin ich schon schwer begeistert von dem neuen Silberling aus der Alchemistenküche des Schweizers Duos, weil sie sich als Meister des atmosphärischen Songs entpuppen, obwohl es diese Band erst seit 2018 gibt. „What’s Left Of Me“ ist eine herzergreifende Hymne — wunderschön und schwebend. Die zweite Single des Albums „Emerald Eyes“ erinnert an den typischen Pop Beat der frühen 80er Jahre und mit „Red Riding Hood“ treiben es LOAD auf die Spitze — der Funkrhythmus ist retromäßig kess. Beim Soundkonzept von „Dark Madonna“ ist die Formation schon sehr hart an ihrem Vorbild Depeche Mode dran. Relativiert wird dies durch den dichten und teils zweistimmigen Gesang. Das ruhige Tempo von „Stranger To The World“ wird beim nächsten Titel „No End In Sight“ fortgesetzt, aber mit noch lasziverem Beat. „Your Days Will Never Come“ kommt auch mit einem gemäßigten Beat, aber doch als ziemlich fett orchestriertes Popstückchen. Der leicht mit Effekten übersteuerte Gesang im letzten Titel „Great Big White World“ ist als Abschluss ziemlich punkig und für LOAD Maßstäbe regelrecht kratzbürstig. Was nach all den schönen Harmonien doch verwundert und ja, auch entzückt! Die beiden Bandmitglieder Cyan und Zaffre, die sich unter ihren LED-Masken nicht zu erkennen geben, beweisen ein sicheres Händchen beim Griff in die Trickkiste geschmeidiger Synthiepop-Kompositionen und sind für einige (positive) Überra- schungen gut.

Fazit: Dieses Release ist mit seinen elf Tracks ein helles Licht in dieser dunklen Zeit: „SuperEgo“ ist die beste Alternative gegen Seelenfrust. LOAD reichern völlig angstfrei mit ungewöhnlichen Einflüssen ihren frischen Elektro Pop an, dass es nur so eine Freude ist! Völlig unerwartet sind die vielen Gitarrensoli, die ich so nicht auf einem Elektro-Album erwartet hätte. Der jungen Band ist mit ihrer ersten Platte ein wirklich hörenswertes Album gelungen.

Tracklist:

01 Redemption Is Not Dying But To Kill
02 Black Knight Satellite
03 Cover Your Tracks
04 What’s Left Of Me
05 Emerald Eyes
06 Red Riding Hood
07 Dark Madonna
08 Stranger To The World
09 No End in Sight
10 Your Days Will Never Come
11 Great Big White World

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Release: 17.04.2020
Genre: Elektro Pop
Label: Radicalis (Membran)

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