Krankheit – Zerberus (CD-Kritik)

Die österreichischen Dark Industrial Metaller KRANKHEIT, die sich im Sommer 2011 um Sänger Christian „Chris“ Präauer und Drummer Anton „Tony“ Gassner formierten, setzen zum nächsten Schlag an. Mit ihrem Debütalbum „Sanatorium“ (2013) muckten sie auf und blieben durch ihren unverwechselbaren Stil immer in aller Munde. 2016 folgte der zweite Langspieler „Saat des Bösen“. Mit viel Arbeit, Fleiß und einer Umstrukturierung der Band gelang ein stetiger Aufstieg. Im Vorprogramm von vielen Szene- größen machte sich das Trio einen Namen und konnten eine stetig wachsende Fanbase um sich scharen. Nun ist endlich soweit: Auf Social Media Kanälen wurde das neue Album schon lange angekündigt und wird von den Fans siedend heiß erwartet. „Zerberus“ heißt das mittlerweile dritte Studioalbum, das neun brandneue Songs umfasst und am 25.05.2018 via RIMIX erscheint.

Das Album startet gleich mit dem Titeltrack „Zerberus“. Mit epochalem Gesang und klirrendem Schlagzeug, hintergründlichen Sirenen und ziemlich düster kommen die ersten Klänge daher. Sänger Christian setzt mit seiner unverwechselbar rauen und krächzige Stimme ein und lässt sich von dem flotten Schlagzeug treiben. Der Höllenhund wird musikalisch nach allen Regeln der Kunst zerlegt. Für den Einstieg definitiv eine echte Hausnummer. Im zweiten Track „Kalte Liebe“ findet man ein für Krankheit typisches Stilmittel wieder. Unverwechselbar findet hier eine absolut gelungene Symbiose aus klassischer Musik und harten Klängen statt. Der Gesang orientiert sich eher an der Klassik und wird von Schlagzeug und Gitarre gekonnt in Szene gesetzt. Mit „System“ werden zu Beginn erst ruhigere Töne angeschlagen, bis überwiegend rockig die Instrumente und der Gesang einsetzten. Gerade die Pausen zwischen dem Gesang überzeugen durch melodische Perfektion. Ziemlich sympathisch finde ich persönlich, dass man hier an der einen oder anderen Stelle Christians österreichischen Dialekt hören kann. Ähnlich rockig geht es in „Eis und Blut“ weiter. Hier steht der Gesang im Vordergrund, er überlagert deutlich die Instrumente. Zumindest in den Strophen, im Refrain ist es merkwürdiger- weise andersherum, dass der Gesang fast hinter den Instrumenten verschwindet. Gitarrenlastig startet „Papas Messer“. Ein ziemlich makaberer Text untermalt von kratzigen, abgehakten Riffs. Wieder gepaart mit klassischen Elementen und deutlich ruhiger als alle Vorgänger ist „Winter des Lebens“. Trotz der schönen Melodie sorgt Christians Stimme hier für eine ziemlich bedrückende und gruselige Grundstimmung. Im allgemeinen wurde hier viel Wert auf den Text gelegt, was sich gepaart mit der zurück- haltenden Melodie ziemlich gut macht. Die „Terrorarie“ überzeugt durch einen direkten, plötzlichen Einstieg und ebenfalls sehr stark eingebundenen klassischen Elementen. Wie so oft sollte man auch hier deutlich auf den Text hören, denn Krankheit verstehen es wie kaum eine andere Band gleichzeitig so wenig und doch so viel, zu sagen. Das Ticken einer Uhr eröffnet „Gevatter Tod“. Eine sehr langsame, düster gehaltene Nummer, die ihren Höhepunkt definitiv im Refrain findet. Ein unerwarteter Anstieg, ein schneller Tempo- wechsel und ein langsames Abklingen sorgen hier für ein klasse Hörerlebnis. Mit „Amen“ sind wir leider schon beim letzten Song des Albums. Zum Schluss zeigt das Trio noch einmal alles, was sie können und legen eine absolut krankheitswürdige Nummer hin. Ruhig, aber dramatisch. Drückend aber treibend. Stimmungsvoll aber nicht melancholisch. Perfekte Mischung für einen abschließenden Song.

Fazit: Bei Krankheit ist es immer so eine Sache, eine ganz feine Gratwanderung. Entweder man kann das Trio aus Österreich ziemlich gut leiden und die Musik stundenlang hören, oder aber man entschließt sich nach einmaligem Hören, dass man die Musik der Jungs furchtbar findet. Einen Mittelweg scheint es hier nicht zu geben. Zerberus wird hier denke ich auch keine Ausnahme machen und Zweifler überzeugen, aber für alle Fans, die sehnsüchtig auf das neue Album gewartet haben, ist jeder einzelne Track Balsam auf den Ohren. Einziger Kritikpunkt hier ist, dass der Langspieler mit nur neun Tracks nicht wirklich lang ist. Drei oder vier Nummern mehr hätte das Album sicher ziemlich gut vertragen.

Tracklist:

01. Zerberus
02. Kalte Liebe
03. System
04. Eis und Blut
05. Papa’s Messer
06. Winter des Lebens
07. Terrorarie
08. Gevatter Tod
09. Amen

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VÖ: 25.05.2018
Genre: Dark Metal
Label: RIMIX

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