Im Interview mit Rabbit at War

Hasensoldaten still gestanden! Es gibt neues aus dem Hasenhauptquartier. Lange ist es ruhig um die Männer von Rabbit At War geworden. Nun gibt es neues heißes Material. Dark Music World traf sich zum Gespräch mit General Rabbit und Drumbeer und konnte einige Hintergrundinformationen in Bezug auf musikalische Veränderung und Bühnenpräsenz erhaschen. Was die Hasen sonst noch über ihre Strategie verraten erfahrt ihr exklusiv hier.

Julia: Wer die Musik von Rabbit At War kennt, der weiß, dass die Hauptschwerpunkte Endzeit und der Wahnsinn sind. Werden diese Schwerpunkte auch weiterhin fester Bestandteil eurer Musik bleiben?

General Rabbit: Die letzten zwei Jahre lag der Schwerpunkt auf dem Wahnsinn, einfach um unsere Geschichte zu erzählen, wie wir aus der Anstalt kommen etc. Endzeit haben wir uns abgenabelt von. Es gab ein paar Lieder mit dieser Thematik und auch ein ganzes Konzeptalbum (Welcome To The Wasteland). Von dieser Thematik haben wir uns abgenabelt und der Wahnsinn wird immer noch Bestand haben auch beim nächsten Release in Verbindung auf die Gesellschaft.

Julia: Wird es euch nach eurem Auftritt auf Wacken mehr in Richtung Rock ziehen oder werden die elektronischen Elemente weiterhin mit im Vordergrund stehen?

General Rabbit: Elektronische Elemente werden immer im Vordergrund stehen, denn wir sind eine Dark Electro Band. Durch die Neubesetzung haben wir nun auch eine Gitarre (Don Dee) und einen Bassisten (Baki). Dadurch gibt es natürlich einen leicht rockigen Touch. Wir probieren auch von elektronischen Drums auf akustische Drums umzusteigen. Es wird sich einiges verändern im Sound von Rabbit At War. Es wird mehr Gitarren geben, teilweise rockiger und melodischer, aber ohne den Elektroflair zu verlieren. Die elektronischen Parts werden immer noch zu 70% im Vordergrund sein.

Julia: Wir durften einen exklusiven Einblick in das neue Machwerk haben und es ist aufgefallen, dass rockige Elemente im Vordergrund stehen. Auch wirkt es weicher und ruhiger. Werden die Hasen langsam friedlich?

General Rabbit: Um Gottes Willen! Wir haben den Song „Es regnet“ neu aufgesetzt. Er ist von der Pike auf neu gemacht worden. Die erste Version ist schon ruhiger und durch die Gitarren erhält es noch mehr Melodie und wird dadurch weicher. Dieser Song ist aber einer der wenigen Ausnahmen.

Julia: Also ist dieser Song nicht exemplarisch dafür was wir in Zukunft zu hören bekommen?

General Rabbit: Wer auf Wacken war weiß, dass versucht wird diese Richtung beizubehalten. Da muss man keine Angst haben.

Drumbeer: Es ist eine Symbiose aus Synthie und E Gitarre.

General Rabbit: Es läuft im Moment so, dass wir alte Songs neu auflegen für unsere „Tour“. Damit sie gut klingen. Auf Wacken da war es eine Ausnahme, da hat Alexander Goldmann die Gitarre übernommen und auf der Hinfahrt hat er sich die Songs angehört und dazu gespielt. Der Open Air Sound hat in diesem Fall gut geholfen und es hat riesigen Spaß gemacht trotz des Chaos. Doch dieses Chaos wollen wir vermeiden. Wir entfernen diverse Synthies, Strings und Bassläufe. Dann füllen wir das mit neuem Gitarrensound und akustischen Instrumenten. Das gleiche gilt für die elektronischen Schlagzeuge, diese sollen auch durch akustische Schlagzeuge ersetzt werden.

Drumbeer: Rabbit At War hat mir ein neues Schlagzeug spendiert. Das wurde auf Wacken vollkommen zerlegt.

General Rabbit: Es steht nur noch das Grundgerüst.

Drumbeer: Es wurde komplett auseinander gerupft und neu zusammengesetzt und nun haben wir einen netten Hybriden mit „The Beasts“ Basedrum.

General Rabbit: Um noch einmal auf die Frage zurück zu kommen. Jeder Song wird auf diese Weise neu aufgelegt, aber man muss nicht befürchten, dass Rabbit At War in die Richtung Neue Deutsche Härte hineindriftet. Ich sehe es bei anderen Bands. Der schönste Vergleich hierbei ist Combichrist. Wir sind nicht wie Combichrist oder umgekehrt. Aber sie behalten ihren Stil, seit sie es gibt bei, obwohl sie ständig die Genres wechseln. Das aktuelle Combichrist Album hat immer noch den gleichen Stil und Sound wie zu Beginn. Genauso probieren wir das auch. Man kann ganz schnell kategorisiert werden. Das lassen wir mit uns eigentlich nicht machen, da wir in einem Album so viele verschiedene Stilrichtungen hatten, die manche Bands erst in 10 Jahren durch haben.

Julia: Wie kann man sich eine Arbeit im Studio vorstellen? Wie ist eure Vorgehensweise für die Song Produktion?

General Rabbit: Das ist unterschiedlich. Meist ist zunächst der Sound da und dann wird der Text geschrieben. Ab und an ist die Idee eines Settings da und dann wird der Text dazu geschrieben und anschließend folgt der Sound. Die Kompositionen sind fast ausschließlich F.F. Ummler. Ummler sorgt für den Stil den wir seit drei Jahren halten. Er probiert ein bisschen was aus. Wir reden drüber und wenn wir alle der Meinung sind „Das ist toll“ dann setzen wir uns hin, vertiefen das, pflücken den Song auseinander und basteln ihn wieder zusammen. Dann kommt das dabei heraus, was zu hören ist. Da wir in Deutschland verteilt wohnen, ist es schwer eine Session zu machen oder zu Proben. Das ist eine logistische Hölle, die wir da durchleben. Es wird viel miteinander telefoniert und geskyped. Jeder hat diverse Programme drauf mit denen man Online Sessions machen kann. Meistens beginnen Ummler und ich Songs zu schreiben und dann kommt der Gitarrist dazu und dann probiert er und schickt es uns zu und wenn es dann passt machen wir einen Termin und fahren zu Drumbeer und dort wird es aufgenommen.

Julia: Sind hinterher alle mit dem Ergebnis zufrieden und wie sieht die Kompromissbereitschaft aus? Experimentiert ihr auch gerne mit neuen Elementen?

General Rabbit: Kompromissbereitschaft ist auf jeden Fall vorhanden. Es ist nahezu unmöglich sechs Leute dazu zu kriegen eine Sache zu mögen. Wir sind manchmal auch ein bisschen unter Druck zeitlich und da müssen Kompromisse geschlossen werden.

Julia: Was muss ein Song für euch mitbringen, um eine Chance auf einen begehrten Platz auf dem Album zu haben?

General Rabbit: Wenn der Song zu Drumbeer geschickt wird und dieser ihn dann so laut aufdreht, dass ganz Erfurt weiß Rabbit At War hat einen neuen Song gemacht, dann ist er gut.

Drumbeer: Ich habe die Anlage hier und dann drehe ich ihn eben einfach auf. Ich überlege dann, ob es noch einmal eine Möglichkeit gibt hier und dort noch einmal zu schrauben oder neue Ideen mit einzubringen.

General Rabbit: Dabei geht es wirklich um Kleinigkeiten, um Sekunden und einzelnen Frequenzen.

Drumbeer: General Rabbit hat es viel zu leicht umschrieben. Das kann schon Wahnsinn sein.

General Rabbit: Es wäre schön, wenn wir öfters jammen könnten, aber das ist sehr schwierig. Die nächsten beiden Monate haben wir einige Termine ausgemacht an denen wir uns zusammensetzen. Dabei wird bestimmt großartiges Material herauskommen.

Julia: Wie werden sich eure Live Shows bzgl. der Neuerungen ändern und wie wird das Storykonzept weitergehen?

General Rabbit: Wir legen im Moment viel Wert auf eine Show, die beeindrucken wird. Es wird eine Story auf die Bühne gebracht. Grob geplant wird es so ablaufen: Wir starten wie immer mit „Willkommen“. Eben das perfekte Intro. Während des Songs werde ich Hannibal Lector mäßig auf die Bühne geschoben. Mit Zwangsjacke und allem Drum und Dran. Dann wird begonnen, der Song wird performt. Zum Ende hin werde ich verschnürt und eingepackt und von der Bühne gefahren. Es wird sich viel umgezogen, Geschichten erzählt und Nebendarsteller wie Doktoren und Krankenschwestern wird es geben. Es läuft von der Bühnenperformance nicht mehr aus auf die Anstalt, sondern eher aus der Anstalt raus. Wir nennen die Tour „Die Rabbit At War Mobbster Tour“. Es wird im dreißiger Jahre Flair sein. Gangster, Mafiosi und Untergrund. Wir werden versuchen authentisch zu sein.

Julia: Wird es auf den kommenden Alben auch wieder die „Skits“ zu hören geben?

General Rabbit: Ja genau die wird es auch wieder geben. Beim nächsten Album wird es so sein: Es soll eine Art Arzt-Patient Gespräch werden. So wie wir es aus verschiedenen Filmen kennen. Der Arzt spricht in sein Aufnahmegerät hinein, stellt dem Patienten Fragen und protokolliert alles ausführlich. Wir werden anmerken, dass wir als gesunde Menschen in die Anstalt kamen und dadurch zu Psychopathen gemacht wurden.

Julia: Arbeitet ihr auch schon an Songs für das neue Album?

General Rabbit: Ja definitiv. Wir mussten ein wenig ummodeln, weil wir Programme und Anbieter gewechselt und nun müssen wir umschreiben. Es ist schon einiges an Material da und es sind Songs die schon zu 60 -70 % fertig sind, die auf die Fertigstellung warten.

Julia: Wird es neben „Es regnet“ noch von anderen Songs eine Neuauflage geben?

General Rabbit: Bis lang für ein Release nicht geplant. Auf der Bühne auf jeden Fall. Es kann passieren, dass für weitere Projekte 2-3 Songs eine neue Version gemacht wird, aber diese sollen dann eher als Schmakko dienen als ein vollwertiger Song. Die Single, die wir herausbringen muss einfach veröffentlicht werden. Dazu wird es auch ein Musikvideo geben. Als Hardware ist es nicht geplant, sondern als digitale Version. Was noch nicht ist, kann ja noch werden. Wir arbeiten daran und dieses Jahr soll auch das neue Album herauskommen. Wann genau können wir noch nicht sagen, aber es wird soweit sein…

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