Hell Boulevard – In Black We Trust (CD-Kritik)

Gegründet von Matteo vDiva Fabbiani, Mastermind hinter dem gesamten Konzept, verbindet Hell Boulevard auf einmalige Art und Weise klassische Gothic-Tunes mit Rock n‘ Roll, in denen orchestrale Akzente auf beißende Gitarrensoli treffen und eine subtile Wand aus Synths vDivas tiefe, rauchige Stimme umschließt. (Quelle: Pressetext) 2 Jahre nach ihrem selbst-produzierten Erstlingswerk „Inferno“ holt die Band, die sich in der Zwischenzeit mit dem deutschen Label NoCut Entertainment verbündete, zum nächsten Schlag aus und veröffentlichen am 21. September 2018 ihren zweiten Longplayer namens „In Black We Trust“. Im Oktober und November werden Hell Boulevard als Support-Act die 4 Nordlichter von MONO INC. auf ihrer umfassenden „Welcome To Hell“-Tour begleiten und ihr neues Werk ausgiebig live vorstellen, bevor es dann im Februar 2019 auf ihre erste, eigene Headliner-Tour geht.

Mit dem Titeltrack „In Black We Trust“ geht es gleich fett mit „Goth’n’Roll“ los, die selbst gewählte Bezeichnung des Band-Sounds. Der Anfang klingt fast wie ein Musical-Intro. Die tiefe Stimme mit dem Mega-Timbre von Sänger vDiva ist charakteristisch und erfreulich gut aufgestellt im Ausdrucksvermögen. Zarte Klaviertöne eröffnen „As Above So Below“, um kurz darauf heftig loszurocken mit viel — aber passendem — Pathos in der Melodie- führung. Das Schlagzeug dreht das hohe Tempo noch um einige Drehzahlen höher. Die Parts sind im stetigen Wechsel zwischen Turbogang, Melodramatik und theatralischer Performance. In diesem Stück ist alles enthalten, was die Kompositionen von Hell Boulevard ausmachen. Der Titel „Satan In Wonderland“ hat seinen Power-Charme, der live gewiss zum kräftigen Headbangen animieren wird. Auf diesen Titel passt die Bezeichnung „Goth’n’Roll“ perfekt. Etwas langsamer geht es die Band mit „Thanks For Nothing“ an, das mit satten Synthiemitten einen schönen, breiten Sound bereitstellt. Noch symphonischer wird es in „The Devil’s Ark“. Eine ungewöhnliche Gesangslinie in der Strophe lässt aufhorchen, die für das Klangbild der Formation typisch ist. Der nächste Titel „Dead Valentine“ reiht sich ein zwischen „HIM“, „Sisters Of Mercy“ und „Deathstars“. In diesem Stück steckt aber auch sehr viel „Goth“-Theatralik und ist der perfekte Ohrwurm zum Mitsingen, der einen nicht so schnell verlassen wird, denn in diesem Titel stimmt einfach alles, was so ein Ohrwurm braucht. Ganz groß kommt hier die Stimme des Sängers vDiva raus. So tief, rau und sexy bekommen es nur wenige hin! „Bitch Next Door“ ist rau und wild, da kommt echtes Rock’n’Roll-Feeling auf. Spannend ist das Voice-Sample, das diesem Rockstück eine ungewöhnliche Facette verleiht. Achtung! Explicit Lyrics — zu hören in „Zero Fucks Given“, ironisch aufs Korn genommen durch das eingefügte „Beeeeep“ bei 0:44. Dies ist eigentlich ein grundsolider Rocktitel, der geschickt durch Voice-Samples Einschübe, rhythmische Breaks und minimalen, aber präzisen Soundeffekten aufgemotzt wird. Der Anfang von „Gods Gone Wild“ besitzt ein wenig Industrialcharme. Der Mid-Tempo-Track lässt einen schönen, lässigen Rhythmus hören. Auch hier sind wieder die gängigen Metal Riffs gitarrenseitig verpackt. Auch Streicher fehlen nicht und passen gut zum Charakter vom „My Favorite Lie“. Denkt man sich die verzerrten Gitarren weg, ist das im Grunde ein feiner Popsong. Dieses gesanglich Eingefügte, süffisante „Aha“ ist mehr als charmant! Am Schluss gibt es noch die Ballade „Rest Well“, mit akustischer, gezupfter Gitarre, Streicher und der Wahnsinnsstimme von vDiva. Sehr stimmungsvoll!

Fazit: Mein erster Gedanke beim Anhören des Albums der Schweizer Formation „Hell Boulevard“ ist: „Geile Stimme!“ Der Sound der Band ist wie dafür geschaffen, dem Sänger vDiva eine Basis zu bieten, auf dem er seine stimmliche Wirkung entfalten kann, was vDiva ausdrucksstark voll auskostet. Das musikalische Angebot ist aber auch nicht ohne, denn die Rock’n’Roll Basics sitzen perfekt. Die klassischen Metal Riffs sind die Grundlage für kleine, stimmige Experimente mit Synthie-Sounds und für das Genre eher ungewöhnlichen Einschüben wie die Voice-Samples. Hell Bouldevard übertreiben damit nicht und zerstören so auch nicht den „Goth’n’Roll“ Charakter. Auf diesem Album werden die orchestralen Elemente stärker betont, was dem Sound gut tut. Der Silberling ist eine runde Sache mit dezentem Feinschliff. Die Reihenfolge der Tracks ist gut gewählt und so machts einfach Freude, es zu hören.

Tracklist:

01. In Black We Trust
02. As Above So Below
03. Satan In Wonderland
04. Thanks For Nothing
05. The Devil’s Ark
06. Dead Valentine
07. Bitch Next Door
08. Zero Fucks Given
09. Gods Gone Wild
10. My Favorite Lie
11. Rest Well

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VÖ: 21.09.2018
Genre: Goth’n’Roll
Label: Nocut (Spv)

Hell Boulevard im Web:

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