Funker Vogt – Wastelands (CD-Kritik)

Nur zehn Monate nach der Veröffentlichung ihrer „Musik ist Krieg“ – EP melden sich Funker Vogt voller Stolz mit einem neuem Album zurück. „Wastelands“, so der Titel des Albums, dürfte in der Szene wohl einschlagen wie eine Granate. Die Band hat sich neu gefunden und ist schnell zusammengewachsen. Eine rasante Weiterent- wicklung, die unverkennbar die Handschrift des Funkers trägt! Das will man im Oktober/November auf einer Club-Tour durch Deutschland mit neuem Programm dann auch zeigen. Das neue Werk erscheint am 28.09.2018 in zwei Versionen: Zum einem in der streng limitierten Deluxe Edition, im qualitativ hochwertigen Digipak, inklusive vier Bonus Tracks die es so nur auf diesen Tonträger geben wird. Zum anderen als reguläres Album im Jewelcase ohne Bonus Tracks und natürlich auch als Stream und Download. (Quelle: Pressetext)

Das neue Album (Limited Edition) startet bedrohlich hart und trocken mit „Ikarus“. Der Industrialstil lässt grüßen, aber im Refrain erstrahlt eine überraschend melodiöse Passage, die sich gleich ins Ohr hängt. Die Sounds bei „Desperado“ sind etwas satter aufgestellt als beim Opener. Der Gesang zwischen Grunting und Shouting angelegt steht im Gegensatz zur eingängigen Melodie. Sehr pfiffig gelungen ist der Abschluss des Songs passend zum Text „Feuer frei!“. „Thor’s Hammer“ wummert und haut auf den Amboss, dass es nur so kracht. Die Bässe wirken klanglich rasiermesserscharf und präzise, was einen klaren, technischen Sound ergibt. Die erste Single des Albums ist „Feel The Pain (Album Version)“. Atmosphärisch ist die Melodie des Refrains schon fast popverdächtig, wenn nicht die harten Beats und der raue Gesang im Strophenteil wären. So betrachtet ist „Feel The Pain“ eine softere Nummer aus dem Funker Universum. Auf dem Album zeigen sie, dass sie auch anders können — „Bloodsucker“ ist einer der Titel, der rau und mit wenig Melodie, aber viel Bassdruck die Tieftöner zum Vibrieren bringt. Etwas mehr in die technoide Richtung driftet „Wasteland“, das mit weniger Harschheit auskommt und dafür wieder melodisch punktet. Der Sound von „Unter dem Radar“ ist überraschend sphärisch und synthipoppig. Die Gesangs- und Melodielinien haben einen deutlich hymnischen Anstrich bekommen. Im harten Tempo geht es weiter mit dem nächsten Titel „Bring The Fight“, doch schiebt sich ein sphärisches Zwischenspiel ein, dass sich fluffig leicht wie eine schwebende Wolke ausbreitet. Ein harter Kontrast mit weichen Klängen! Richtig hart und brachial ist „Let’s Go To War“, wenig Melodie, viel Beat und dramatische Sounds. Auch die Gesangslinie folgt ihrer eigenen Rhythmik und könnte zeitweise als Kriegsgeschrei bezeichnet werden, was eine passende musikalische Inszenierung des Themas Kriegs ist. Ein ungewöhnlicher Trompetensound begleitet „Broken“ mit einer einfachen, aber einprägsamen Tonfolge. Den Charme eines Popsongs verbreitet „Lock And Load“. Der hüpfende Beat hebt die Dynamik an und zaubert leichtes Discofeeling. Im mittleren Tempo folgt „Atme den Schmerz“ dem minimalistischen EBM-Stil, der durch die sphärischen Streicherteppiche aufgeweicht wird. Der Text wird sowohl deutsch als auch englisch gesungen. Böse und knurrig klingt „Freedom Is Slavery“. Der Takt ist etwas langsamer als gehabt und die Shouts unterstreichen den aggressiven Charakter. Auf einem ähnlichen Level befindet sich das gradlinige „Dance On Your Grave“. Die Geschwindigkeit zieht wieder an bei „Crucify Me“. Die Melodielinie ist wieder ziemlich poppig ausgefallen, aber in der Variante des sehr tief gesungenen Refrains klingt es auch wieder sehr eigen nach Funker Vogt. „Shotgun Prayer“ als letzter Titel fällt durch ein besonders langes, unheim- liches Intro auf, was die Spannung langsam ansteigen lässt.

Fazit: „Funker Vogt“ haben von Anfang an ihrer Karriere fleißig Output produziert und auch auf diesem Album erscheinen 16 Titel in bewährter Funker-Manier von minimalistischem EBM/Industrial Einflüssen zu melodiösen Synthie-Melodiebögen. Dieses Album knüpft an seinen Vorgänger „Code Of Conduct“ locker an. Interessant ist immer wieder der Span- nungsbogen zwischen den äußerst eingängigen Melodien und der harschen, brachialen Gewalt des „Unterbaus“ der Titel. „Funker Vogt“ können zugleich hart und zart sein und spielen mit den schroffen Gegensätzen — auf diesem Album wieder spannungsvoll zu hören!

Tracklist: (Limited Edition)

01. Ikarus
02. Desperado
03. Thor’s Hammer
04. Feel the Pain
05. Bloodsucker
06. Wasteland
07. Unter dem Radar
08. Bring the Fight
09. Let’s go to War
10. Broken
11. Lock and Load
12. Atme den Schmerz
13. Freedom is Slavery – Bonus
14. Dance on your Grave – Bonus
15. Crucify me – Bonus
16. Shotgun Prayer – Bonus

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VÖ: 28.09.2018
Genre: Electro
Label: Repo Records (Alive)

Funker Vogt – Wastelands-Tour:

06.10.2018 – Mannheim, Connexion Complex
07.10.2018 – Leipzig, Hellraiser
12.10.2018 – Hameln, Autumn Moon Festival
20.10.2018 – Erfurt, From Hell
02.11.2018 – Berlin, Nuke Club – Show 1
03.11.2018 – Berlin, Nuke Club – Show 2

Tickets: Eventim

Funker Vogt im Web:

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