Fiddler’s Green – HEYDAY (CD-Kritik)

Manche Bands erinnern mich immer wieder daran, wie jung ich eigentlich bin. Immer dann, wenn eine Band schon länger existiert, sich Musiker schon vor meiner Geburt zusammengeschlossen haben, um gemeinsam durchs Land zu ziehen und ihr Songs zu präsentieren. Eine Band, auf die das unter anderem zutrifft, ist Fiddler’s Green. Nächstes Jahr feiert das Sextett ihr 30 jähriges Bestehen. Mittlerweile können sie auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken, die Dutzende Touren, unzählige Konzerte und 13 Studioalben umfasst. Sieht man die Jungs auf der Bühne, oder hört nur einen Song kann man sich das alles schwer vorstellen. Man ist verleitet von jungen Hüpfern zu sprechen, die modernen, frischen und inspirierenden Irish Folk spielen. Gepaart mit einer ordentlichen Portion Rock und flottem Tempo haben die Männer aus Erlangen schon von Beginn an auf sich aufmerksam gemacht. Immer mit Eigenkreationen, die ins Ohr gingen, im Kopf blieben und bei denen niemand still sitzen konnte. Sie fanden früh ihren eigenen Stil, konnten ihn von Album zu Album, von Jahr zu Jahr verfeinern, ohne aber sich selbst zu verraten oder die Entwicklung ausufern zu lassen. Egal aus welchem Jahr, welchen beliebigen Song man sich rauspickt, man hört immer ganz genau: Das ist Fiddler’s Green. Mit HEYDAY wollen sie diese Entwicklung nun fortsetzen. Studioalbum Nummer 14 steht in den Startlöchern und erscheint am 08.03.2019 um die Erfolgsgeschichte fortzusetzen.

HEYDAY umfasst in der Standard Edition 15 Songs, die allesamt Folkrock vom Feinsten präsentieren. Mit „Prelude“ haben wir ein kurzes, knapp 20-sekündiges Intro, das nahtlos in „The Freak Of Enniskillen“ übergeht. Wir bekommen genau, was wir erwarten. Gute Laune verbreitender Sound, zu dem nichts besser als ein gut gekühltes Guinness passt. Schließt man die Augen kommt man sich, ohne auch nur eine Sekunde daran zu zweifeln vor, als würde man direkt in Irland in einem Pub sitzen und auf einer kleinen Holzbühne spielen sechs gut gelaunte Musiker ihre Songs. Das Flair zieht sich durch das gesamte Album. Mit „No Anthem“ und „Limerick Style“ geht es nämlich genauso weiter. Flotte Gitarren gepaart mit folkstümlichen Instrumenten, wie Banjo oder Irish Bouzouki formen den typischen Fiddler’s Green Sound und tragen einen tanzenderweise durch die nächsten Minuten. „Farewell“ sorgt ebenso für gute Stimmung und tanzbare Rhythmen wie die Vorgänger. Besonders der Refrain hat es mir angetan. Flott, aber nicht hektisch. In den Strophen häufige Tempo- und Rhythmuswechsel. Man kann einfach nicht anders als mindestens mitzuwippen. „Born to be a Rover“ lädt ein bisschen zum Verschnaufen ein, was aber nicht bedeutet, dass es hier langweilig wird. Das Tempo wird nur minimal gedrosselt und eine lange, rein akustische Passage sorgt für Ab- wechslung. Rein von der akustischen Warte hat auch „The Congress Reel“ viel zu bieten. Wir bekommen ein 70-sekündiges Instrumentalspektakel um die Ohren geknallt, dass einem Hören und Sehen vergeht. So schnell wie hier gefiedelt wird, darf man nicht mal blinzeln, um nichts zu verpassen. „Slainte“ wird für längere Zeit definitiv mein liebstes Trinklied werden. Die Leber wird es danken, aber besser kann man es kaum machen. Wenn ein Track schon nach Gemeinschaft klingt, kann man nicht anders als sein Glas zu heben und auf die Freundschaft zu trinken. „Better you say No“ und „Cheer Up“ bringen dann noch einmal ordentlich Wechselspiel in die Tracklist. Ein bisschen gedämpfter, ein bisschen reduzierter vom Klang- spektrum aber immer noch ziemlich intensiv. Immer wieder faszinierend, wie man mit kleinen Veränderungen in Songs so große Unterschiede erzeugen kann. Jeder der meint, Irish Folk klingt immer gleich, sagt nach diesem Album mit Sicherheit etwas anderes. Das letzte Drittel wird von „One Fine Day“ eingeleitet. So unfassbar flott, ein bisschen Rock ’n‘ Roll und die Stimmung ist im Nullkommanichts wieder am Höhepunkt. Der Tempowechsel gegen Ende sorgt nur dafür, dass der Höhepunkt des Songs noch intensiver klingt. „John Kanaka“ erschien bereits 2012, wurde aber für HEYDAY nochmals neu und moderner vertont. Der Song hat alles, was man braucht, eingängige Melodie und Rhythmus. Es kann ohne große Probleme mitge- sungen oder geklatscht werden – perfekt. HEYDAY heißt der Langspieler, da darf natürlich der entsprechende Titel nicht fehlen. „Heyday“ ist mehr als nur mitreißend und macht eins ganz klar „Ain’t finished jet“ – noch lange nicht fertig – eine Ansage für die Zukunft der Band? Ich will es doch schwer hoffen! Den Abschluss bildet das fixe „Steady Flow“ und das dazu im Kontrast stehende „Together as One“. Zum Abschluss zeigen die „Alten Herren“ ihre ruhige Seite, dass sie auch einen Gang zurückschalten können und dann immer noch hervorragend klingen.

Fazit: Als Irish Speedfolk bezeichnen die Männer ihre Musik. Ich hab das ganze Album über nach einem anderen Begriff gesucht, aber es passt nun mal wie die Faust aufs Auge. Flott, treibend und voller Energie. Mit HEYDAY wird nach so vielen Jahren noch einmal ein neues Kapitel in der Bandgeschichte aufgeschlagen. Meiner Meinung nach besser als alles bisher da Gewesene! Mehr – ich will noch so viel mehr davon!

Tracklist:

1. Prelude
2. The Freak of Enniskillen
3. No Anthem
4. Limerick Style
5. Farewell
6. Born to Be a Rover
7. The Congress Reel
8. Sláinte
9. Better You Say No
10. Cheer Up
11. One Fine Day
12. John Kanaka
13. Heyday
14. Steady Flow
15. Together as One

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VÖ: 08.03.2019
Genre: Irish Speedfolk
Label: Deaf Shepherd / Indigo

Fiddler’s Green – HEYDAY Tour 2019
+ Support: The Moorings

12.04.2019 KLINGENTHAL – Gambrinus (verlegt von Markneukirchen!)
13.04.2019 DRESDEN – Alter Schlachthof
26.04.2019 NÜRNBERG – Löwensaal
27.04.2019 ERFURT – HsD Gewerkschaftshaus
02.05.2019 FRANKFURT/MAIN – Batschkapp
03.05.2019 STUTTGART – LKA Longhorn
04.05.2019 MÜNCHEN – Backstage Werk
09.05.2019 HANNOVER – Capitol
10.05.2019 HAMBURG – Grosse Freiheit 36
11.05.2019 BERLIN – Columbia Theater
17.05.2019 KAISERSLAUTERN – Kammgarn
18.05.2019 KÖLN – E-Werk
24.05.2019 OBERHAUSEN – Turbinenhalle
25.05.2019 LEIPZIG – Haus Auensee
13.07.2019 JÄGERSBURG BAMMERSDORF – Shamrock Castle

Tickets können bei allen bekannten VVK-Stellen sowie über Eventim geordert werden.

Fiddler’s Green im Web:

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