Eisbrecher & Unzucht lieferten in München eine grandiose Show ab! (Konzertbericht)

Eisbrecher ziehen los und gehen auf Sturmfahrt. Pünktlich nach Release des gleichnamigen Albums zieht es Alex Wesselsky und seine Kollegen durch die Republik, um wieder einmal die Hallen zu füllen. Am Tag der Deutschen Einheit (03.10.2017) hat es die Jungs ins Zenith nach München verschlagen: Unterstützt werden sie, wie auch schon auf der „Volle Kraft Voraus“ Tour 2016 von den Düsterrockern von Unzucht. Never change a running Team dachte sich Wesselsky und so geht es 2017 in gleicher Formation weiter. Trotz Feiertag und unter der Woche war das Zenith mit knapp 4.500 Besuchern gerappelt voll und alle war- teten gespannt auf den Beginn des Abends.

Pünktlich um 20:00 Uhr verdunkelte sich die Halle und Unzucht legten los. Nach einem empirischen Intro klan- gen die ersten Töne von „Der dunkle See“ durch die Halle. Viele Münchner meiden die Zenith Halle wegen der schlechten, oft breiigen Akustik. Auch dieses Mal war die Abmischung leider nicht perfekt. Erst beim dritten Song „Unzucht“ waren sowohl Höhen als auch Bässe so einge- stellt, dass man überall in der Halle ein angenehmes Klangergebnis haben sollte. Diese Probleme taten der guten Stimmung, die Unzucht verbreiteten, allerdings keinen Abbruch (der geübte Münchner Konzertgänger weiß um die Tücken und Probleme im Zenith und stellt sich gleich darauf ein) und so wurde ordentlich gefeiert und geklatscht. Eine absolut runde Show, die mit „Ein Wort fliegt, wie ein Stein“ beendet wurde. Als Zugabe gaben der Vierer um Sänger Daniel Schulz noch „Engel der Vernichtung“ zum Besten. Mit der Entscheidung Unzucht erneut als Support-Act mit auf Tour zu nehmen haben Eisbrecher definitiv alles richtig gemacht. Die Musiker versprühten eine unfassbar positive Energie, die sie an das Publikum weiter gaben, dass die Stimmung schon kurz vor dem Höhepunkt war, als die vier nach knapp 45 Minuten die Bühne verließen.

Die Umbaupause beginnt und ein riesiges, bühnengroßes Banner wird in die Höhe gezogen. Nun heißt es Warten. Über eine halbe Stunde nahmen die Umbauarbeiten in Kauf. Nach einem etwa zweiminütigen Intro ertönten dann die ersten Klänge von „Sturmfahrt“ und das Banner fiel zu Boden. Nun konnte man die enormen Ausmaße von der Eisbrecher Bühnen- show erahnen. Das Schlagzeug thronte auf einem Podest in der Mitte der Bühne und war von beiden Seiten durch Stege zugänglich, die wie eine Schiffsreling aufgemacht waren. Der gesamte Bühnenhintergrund war in Optik eines Maschinenraums gehalten, nur unterbro- chen für coole Lightbars, die farbliche Kontraste zur eigentlichen Lightshow boten. Nach dem ersten Song begrüßte Alex Wesselsky sein Publikum in astreinen Bayrisch und bedankte sich nochmal bei den Jungs von Unzucht. Es folgte nun ein buntes Potpourri aus alten Klassikern wie „Eiszeit“ und „This is Deutsch“ und neuen Songs vom aktuellen Album. Ein besonderes Highlight war sicherlich der Song „Eisbär“, der stilecht in mehr oder weniger schicken, weißes Sakkos performt wurde. Kurz Gänsehautstimmung kam dann auf bei „Wo geht der Teufel hin“. Der einzig ruhige Song, der an diesem Abend präsentiert wurde. An- sonsten ging es nur Vollgas nach vorne und mit ordentlich Druck immer weiter. Für eisbre- cherische Verhältnisse gab es wenig Unterbre- chungen für Redepausen und Songankündi- gungen – und wenn ja waren diese äußerst amüsant und kreativ. Langeweile kam beim Publikum zu keiner Sekunde auf und die Stimmung war hervorragend. Kurze Empörung war zu vernehmen, als klar wurde, dass auf der Bühne Becks Bier konsumiert wurde. Als wasch- echter Bayer konnte Alex das natürlich nicht auf sich sitzen lassen und orderte typisch bayerisches Augustiner Bier. Das sollte er auch bekommen und alle waren glücklich. Es folg- ten weitere Reißer, wie „1000 Narben“ und „Was ist hier los?“ die die Stimmung nochmal auf ein neues Level hoben, bevor die Band die Bühne verließ. Die lautstark verlangte Zugabe ließ nicht lange auf sich warten und nach einem hammerharten Schlagzeugsolo gaben die Jungs unter anderem noch „Verrückt“ und „Miststück“ zum Besten, bevor die Show nach über zwei Stunden stimmungsgeladener Action beendet wurde.

Fazit: Alex Wesselsky ist eine Rampensau – und er weiß das! Er weiß, was er tun muss, um sein Publikum zu begeistern. Böse Zungen nennen ihn schon alten Herren, aber dieser alte Herr weiß zu 100 % was er tut – und das tut er gut. Eisbrecher haben wieder einmal bewiesen, dass sie ein absoluter Stimmungsgarant sind und immer für eine hervorragende Show und einen gelungenen Abend zu haben sind.

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