DIE HEART – Vorbilder (CD-Kritik)

DIE HEART sind zurück! Nach ihren beeindruckenden Erstlingswerk „Stay Heart“ (2017) legten die Hamburger um Sänger Niels nur knapp ein Jahr später mit der 3 Track EP „Monument“ (2018) nach. Am 08. Februar ist wieder soweit: „Vorbilder“ – so lautet der Titel des zweiten Longplayers, der mit 12 Songs aufwartet und über Nocut (Spv) erscheint.

Gleich zu Beginn finden wir einen alten Bekannten wieder. Opener ist „Alles was du wolltest“. Dieser Song war schon auf der EP zu finden und in beiden Fällen voll- kommen zurecht Teil der Songauswahl. Stürmisch, laut und mitreißend zeigen sich DIE HEART von ihrer Schokoladenseite. Experimenteller, mutiger und ausgefallener folgt „Gezeiten“. Bewundernswert, wie gut sich die Stimme von Sänger Niels in die verschiedensten Sphären der Genregrenzen einfügt und zu jeder Sekunde zu überzeugen weiß. Härter, schneller, weiter geht es mit „Marschieren“. Eine Mischung aus kurzen Klargesangpassagen, umrahmt von schrillen Screams sorgen für so manchen Überraschungseffekt. Der Refrain ist definitiv das kleine Highlight dieses Songs. Mithilfe der 8Kids liefern DIEHEART mit „Eins“ einen ruhigen Track, der zum Verschnaufen einlädt. Wunderschöner Klargesang dominiert hier, geht vom Ohr mitten ins Herz. „Immer nur du“ – was nach einem Liebeslied klingt, beginnt hektisch und chaotisch. Die ersten 30 Sekunden sind wirklich alles andere als einladend. Was nicht ist, kann aber noch werden und so bekommt auch der Song im Laufe seiner zweieinhalb Minuten Spielzeit noch die Kurve. Mein Lieblingssong wird er dennoch nicht. Der Refrain klingt zwar sehr melodisch, die anfängliche Hektik findet aber immer wieder ihren Weg in den Song, wovon ich gar kein Fan bin. Auch der folgende Song „Unser Leben“ war schon auf der EP Monument zu finden. Wie „Alles was du wolltest“ hat er mich damals schon überzeugt. Damals hab ich den Song mit „Verzerrt und treibend“ beschrieben und würde das auch immer noch so unterschreiben. Ich würde aber noch das Attribut rhythmisch hinzufügen. Ein perfekter Song, um in der Mitte eines Moshpits zu stehen! „Licht“ ist stellenweise etwas melodischer und hat ruhigere Passagen. Allerdings liegen die hohen Töne so manches Mal ziemlich daneben, was den ansonsten schönen Song einen kleinen Dämpfer verpasst. Das machen die Jungs mit „Schmerzlichen Glückwunsch“ sofort wieder wett. Melodisch und musikalisch klasse konzipiert, gepaart mit tollen Wortspielen und eingängigem Gesang. Was will man mehr? Es wird mit „Zeitschatten“ noch eine Schippe draufgelegt. Noch ein bisschen schöner noch ein bisschen mehr Kraft und stimmlich wieder eine Meisterleistung. Zu Ende von Vorbildern drehen DIE HEART noch einmal richtig auf. Bitte, bitte weiter so! „Was du Liebe nennst“ im Original von BAUSA war nominiert zum Hit des Jahres bei der ECHO-Verleihung 2018. Ich muss sagen, im ersten Moment war ich irritiert, im Zweiten fand ich es gut, im Dritten hab ich es gefeiert. Mehr Schlagzeug und deutlich mehr Gitarren als das Original – und wir alle wissen: Gitarren machen jeden Song besser! Kann ein Song nicht überzeugen, klatsch mehr Gitarren dahinter, klingt es immer noch nicht gut, ist der Song einfach schlecht! Mit „Monolith“ folgt der letzte Song, den wir bereits von Monument kennen. Damals schon mein geheimer Favorit bin ich froh, dass auch dieser Song seinen Weg auf das Album gefunden hat. Auch hier steht er für mich ganz oben und bleibt mein Favorit! Der letzte Song, den wir auf Vorbilder finden können, nennt sich passenderweise „Abschied“. Unerwartet ruhig, sehr klang- und gefühlvoll beendet das über- raschenderweise rein instrumentale Stück den Langspieler auf besondere Art und Weiße. Mal was anderes kann man auf jeden Fall machen!

Fazit: Am liebsten würde ich einfach mein EP-Fazit (HIER) kopieren und noch einmal hier einfügen. Das zweite Album hat alle Erwartungen erfüllt, wenn jetzt einfach Nummer 3 folgen könnte, wäre alles perfekt. DIE HEART bewegen sich an sämtlichen Genregrenzen, lassen sich nirgends zu 100% einordnen, immer anders, so facettenreich, aber immer mit Wiedererken- nungswert. Sicher nicht jedermanns Sache, aber definitiv mehr als hörenswert.

Tracklist:

01. Alles Was Du Wolltest
02. Gezeiten
03. Marschieren
04. Eins (feat. 8 Kids)
05. Immer Nur Du
06. Unser Leben
07. Licht
08. Schmerzlichen Glückwunsch
09. Zeitschatten
10. Was Du Liebe Nennst
11. Monolith
12. Abschied

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VÖ: 08.02.2019
Genre: Hardcorepunk
Label: Nocut (Spv)

Live 2019:
Mit Our Mirage & Venues:

16.02.2019 Herne, Stadtteilzentrum Pluto
17.02.2019 Köln, MTC
28.02.2019 Berlin, Maze
01.03.2019 Hamburg, Hafenklang
02.03.2019 Hannover, Lux

DIE HEART im Web:

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