The Sisters Of Mercy Tribute Sampler (CD-Kritik)

The Sisters of MercyEs gibt kaum eine Band, die die Szene so geprägt hat, wie The Sisters of Mercy. Oft werden sie als Vorreiter und Wegbereiter des Gothic Rock betitelt und das vollkommen zurecht. Bis heute genießen die Hits nicht nur in der Gothic- / Wave-Szene einen absoluten Kultstatus. Bei unzähligen Songs der verschiedensten Bands kann man den Einfluss, den die Sisters hatten, ganz klar heraushören. Deswegen ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass viele Künstler den Briten ihren Tribut zollen wollen. Unter dem Titel “Black Waves Of Adrenochrome – The Sisters Of Mercy Tribute” wurden nun die verschiedensten Coverversionen der letzten Jahrzehnte gesammelt und zusammengeführt. Auf dem nun vorliegenden Tribute Sampler, der am 25.06.2021 via Metalville Records erscheint, finden sich seltene und gesuchte Versionen einiger der bekan- ntesten Sisters-Klassiker, die von einer Riege absoluter Kultbands aus der Metal- und Gothicszene eingespielt wurden.

Mit dabei sind die Interpretationen von Frown, Atrocity, In Extremo, Paradise Lost, Cradle of Filth, Deadlock, Nevergreen, Maryslim zusammen mit Jyrki 69, Daeonia, Kreator, Cadaverous Condition & Kara Cephe, Dan Swanö, Dreadful Shadows, Crematory und Columbia Obstruction Box. Dadurch, dass die Versionen über mehr als zwanzig Jahre aufgenommen wurden, kommt es natürlich auch zu Überschneidungen. So sind die Songs „More“, „This Corrosion“, „Temple of Love“ und “Lucretia my Reflection” jeweils in zwei Versionen vertreten. Einerseits sehr schade, weil The Sisters of Mercy über ihre langjährige Karriere noch deutlich mehr gute Songs produziert haben, die bereits mehrmals gecovert wurden, andererseits sehr spannend zu sehen, mit welchen verschiedenen Ansätzen die unterschiedlichen Bands an die Klassiker gehen und ihnen den eigenen Stil einhauchen. So hat man in der In Extremo Version von „This Corrosion“ die bandtypischen Dudelsäcke stark vertreten, die dem Song ein komplett neues Gewand geben, während in der Version von Maryslim feat. Jyrki69 (The 69 Eyes) auf ein deutlich kraftvolleres Schlagzeug und mehr stimmungsvolle Elemente wie ein verlängertes Intro gesetzt wird. Was aber beide Bands gemeinsam haben, sie haben dem Song ein deutlich rockigeres Gewand verpasst als in der originalen Version von 1987. Das ist eine Beobachtung, die man bei fast allen der 15 Interpretationen machen kann. Mein persönliches Lieblingscover hat zum Glück auch einen Platz gefunden – Cadaverous Condition steuern ihre Version von „Floorshow“ bei, was eindrucksvoll zeigt, wie vielseitig The Sisters of Mercy interpretiert werden können. Und natürlich auch, dass Bands aus den verschiedensten Genres ihre Inspiration aus den Szene- größen ziehen können.

Fazit: Ob es den Langspieler jetzt unbedingt gebraucht hat, steht auf einem anderen Blatt. Alle Songs sind bereits seit Jahren teils über ein Jahrzehnt veröffentlicht und wurden schon tausendfach gehört. Als Tribute aber auf jeden Fall eine tolle Geste und für Fans und Liebhaber ist es sicherlich auch schön, all diese tollen Songs gebündelt auf einem Album zu haben. Auch ist das Album wie eine kleine Zeitreise durch die Musikgeschichte, dass ein bisschen den Eindruck vermittelt, wie Songs hätten klingen können, wenn sie erst zehn bis zwanzig Jahre später veröffentlich worden wären. “Black Waves Of Adrenochrome – The Sisters Of Mercy Tribute” ist ein klassischer Fall von „Kann man haben, muss man aber nicht“. Für Liebhaber hingegen aber sicherlich absolut lohnenswert.

Tracklist:

01 Heartland – Frown
02 More – Atrocity
03 This Corrosion – In Extremo
04 Walk Away – Paradise Lost
05 No Time to Cry – Cradle Of Filth
06 Temple Of Love – Deadlock
07 More – Nevergreen
08 This Corrosion – Maryslim feat. Jyrki69
09 Alice – Daeonia
10 Lucretia My Reflection – Kreator
11 Floorshow – Cadaverous Condition & Kara Cephe
12 Lucretia My Reflection – Dan Swanö
13 1959 – Dreadful Shadows
14 Temple Of Love – Crematory
15 Marian – Columbia Obstruction Box

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VÖ: 25.06.2021
Genre: Wave / Gothic Rock
Label: Metalville Records

The Sisters Of Mercy im Web:

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