The Birthday Massacre – Diamonds (CD-Kritik)

The Birthday MassacreThe Birthday Massacre sind zurück! Gegründet 1999 unter dem Namen „Imagica“ feiern die Syth-Rocker nach einigen Besetzungswechseln regelmäßig Erfolge. Das Konzept hinter der Band ist ein musikalisch/visuelles Projekt, mit dem Ziel die Musik in ein Gesamtkonzept aus Mode, Bildern und Performance zu intergrieren. Zuletzt erschien das Album „Under your Spells“ (2017), welches erneut durch eine Pledge-Kampagne finanziert wurde und so erfolgreich verlief, dass bereits nach 24 Stunden das benötigte Budget erreicht war. Fast drei Jahre danach steht nun endlich das lang ersehnte Nachfolgealbum in den Startlöchern. „Diamonds“ – so lautet der Titel des neuen Studioalbums, das 9 Songs beihaltet und am 27. März 2020 über Metropolis Records das Licht der Welt erblicken wird.

Direkt am Cover erkennt man, dass die Veröffentlichung auf die Kappe von The Birthday Massacre geht. Die Gestaltung ist jedes Mal ähnlich, immer im gleichen Stil, aber dennoch immer wieder ein ganz eigenes Kunstwerk. Auch das Artwork von Diamonds ist überaus gelungen. Von außen macht das Album also schon einmal was her, jetzt muss nur noch der Inhalt überzeugen können. Auch hier setzt man auf Altbewährtes. Die Stimme von Sängerin Chibi klingt gewohnt glasklar und zart, die Klänge der Instrumente tragen auf imposante Art und Weise den Gesang und jeder Ton ist eine Explosion an musikalischer Extraklasse. Melodisch treiben lange Instrumentals die Songs in melancholische Richtungen und fesseln den Hörer von der ersten Sekunde an. Darauf muss man sich aber einlassen. Der Großteil der Songs klingen nämlich schon ziemlich ähnlich und scheinen ineinander über zu gehen. Alle wirken klar strukturiert und ruhig gehalten. Alle Instrumente scheinen mit gezogener Handbremse gespielt zu werden. Nicht, was die Intensität angeht, sondern das Tempo ist sehr zurückhaltend. Auch wirken die Tracks bis auf wenige Ausnahmen kaum experimen- tierfreudig, sondern alle sehr klassisch gehalten. Man erkennt zwar deutlich den Stil von The Birthday Massacre, aber man hat auch schon deutlich härtere Klänge von den Kanadiern gehört. Vor allem das Schlagzeug ist auf Diamonds sehr im Hintergrund eingesetzt. Meistens dominieren Keyboardklänge, die klar den Rhythmus vorgeben. „Enter“ und „The Last Goodbye“ sind die beiden Tracks, die am ehesten herausstechen. Sie treiben aktiv nach vorne, der Beat ist direkt und nach vorne gerichtet. Tempowechsel peppen die Songs auf und sorgen so für einen klaren Wiedererkennungswert. Die übrigen sieben Songs vermitteln eher Melancholie und Sentimentalität. Vor allem der Mittelteil des Albums wirkt fast ein bisschen wie ein Konzeptalbum. Ruhige, raumgreifende Klänge und ebenso ruhiger und durchdringender Gesang werden hier zu einem musikalischen Sog zusammengeführt, auf den man sich wie gesagt einlassen muss. Wer auf Party und Tempo aus ist, wird mit Diamonds auf lange Sicht definitiv nicht glücklich werden. Tatsächlich ist es auch so, dass das Album nur neun Songs umfasst. Zwei die ein bisschen mehr auf Tem- po aus sind und eben genannte sieben, die zu einem Großen und Ganzen musikalischen Erlebnis verschmelzen. Schade, dass es nur zu so wenigen Songs gereicht hat, andere Langspieler haben gut und gerne 30 Minute mehr Spielzeit. Gerne hätte ich hier noch einige Songs mehr gehört. Der eine oder andere Ausreißer, der mit ordentliche Druck nach vorne treibt, das Album auflockert und einen kleinen Stilbruch beschreibt. Das hätte vielleicht gut getan, auch wenn das Konzept, dann gebrochen wäre. Nichtsdestotrotz wirkt das Album rund und in sich geschlossen. Vielleicht wäre dies mit mehr Songs nicht mehr möglich gewesen. So sehr ich mir also weitere Songs wünsche, muss ich auch einsehen, dass vielleicht hinter der knappen Spielzeit auch ein Sinn steht.

Fazit: The Birthday Massacre haben also erneut ein musikalisch hochwertiges, schön konzeptioniertes Album produziert, nur denke ich, dass es wieder nicht der Große Wurf werden wird. Wieder Grundsolide, ebenso wie Under your Spell, nur fehlt mir auch hier, das große Highlight, der eine Ohrwurm, oder eben dieser eine Song, der es schafft alle anderen in seinen Schatten zu stellen. Die Frage ist aber, ob das das Ziel von der Band war. Diamonds wirkt so ganz und gar nicht, wie ein Album für die großen Massen, sondern eher wie eine Herzensangelegenheit und ist vielleicht auch deswegen so knapp gehalten. Wenn man bereit ist, sich auf eine musikalische Reise einzulassen, die im seichten Fahrwasser ihrer Bahnen zieht, wird man mit Diamonds auf jeden Fall glücklich.

Tracklist:

01. Enter
02. The Sky Will Turn
03. Diamonds
04. Run
05. Flashback
06. The Last Goodbye
07. Crush
08. Mirrors
09. Parallel World

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Release: 27.03.2020
Genre: Rock / New Wave / Synthpop
Label: Metropolis Records

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