Sündenklang – Jahresringe (CD-Kritik)

SündenklangSündenklang war schon immer ein emotionales Ventil für Sänger Mart Soer (Stahlmann). So wurden auf dem letzten Album Tränenreich aus dem Jahr 2014 emotionale, persönliche Texte von melancholischen Klängen begleitet. In den letzten sechs Jahren war die Formation oft als Support Act unterwegs, oder hat namhafte Festivals, wie beispielsweise das M’era Luna in Hildesheim bespielt. Am 19.06.2020 erscheint nun endlich das neue Album Jahresringe via Drakkar Entertainment. Die Songs sind gewohnt melancholisch und noch emotionaler, als noch beim Estlingswerk: „Jahresringe ist mein bislang persönlichstes Album geworden. Die Stücke handeln von Liebe, Trauer, Abrechnung, Tod und Selbstzweifeln“, so der Musiker und Produzent.

Musikalisch bekommt man genau das, was man von einem Sündenklang-Album erwartet. Düsterer Elektro-Pop, selten schnell – hier wird Wert auf ruhige, fließende Töne gelegt, um die emotionalen Texte ideal zu transportieren. Einzig die Tracks „Staub“ und „Antiheld“ brechen dieses Muster etwas und stechen durch ihre schnellen Beats heraus. Stilistisch würde man diese Songs eher in die „NDH-Schublade“ stecken. Ganz besonders schön und gefühlvoll wird es in „Du bist mein Licht“ zusammen mit Leandra Ophelia Dax als Duettpartnerin. Die Stimmen der beiden ergänzen sich hervorragend und schaffen ein Klangbild, das Gänsehaut verursacht. Die insgesamt 10 Songs sind aber alle genau das, was von Mart versprochen wurde. Pure Emotionen und das Gefühl zu 100 % echt zu sein. Man hat das Gefühl in ihm durch die Songs lesen zu können, wie in einem offenen Buch. Bewundernswert und mutig, dass er sich das traut. Um die Tracks vollends genießen zu können, muss man aber in der richtigen Stimmung sein. Sündenklang ist kein Partyprojekt, keine gute Laune Band, sondern mehr eine Herzensangelegenheit, die einen auch mal traurig und nachdenklich zurücklässt. Wenn man es schafft, sich darauf einzulassen bekommt man hochqualitativ produzierte, einnehmende Songs serviert, die das Warten definitiv wert waren. Wenn man Leandra Ophelia Dax als Gastmusikerin erwähnt, darf man einen weiteren Musiker nicht unerwähnt lassen. Die Celloparts werden von Benni Cellini übernommen, den man sonst von Letzte Instanz kennt. Obwohl die Tracks alle, wie erwähnt, ruhig und melancholisch gehalten sind, schaffen sie es doch sich voneinander abzugrenzen. Durch einfache Stilmittel werden Besonderheiten geschaffen, die die Songs unverwechselbar machen. „Von Träne zu Regen“ klingt in den Strophen eher wie ein vorgelesener Brief, der durch die stakkatomäßige Wiedergabe den Eindruck erweckt, man wäre beim Schreiben dabei gewesen. Mit wenigen Mitteln werden hier Effekte erzielt, die es schaffen Gänsehaut zu verbreiten, die Tränen in die Augen zu treiben, aber auch einem mit einem wohligen Glücksgefühl zurückzulassen. Besonders viel Wert wurde auf die Instrumentals gelegt. Jedem Instrument wird Raum und Zeit gegeben sich zu entwickeln und das volle Wirkungsspektrum zu entfalten. Alles in allem ein grandioses Zusammenspiel aus Emotionen durch schöne Texte getragen von einer perfekten Mischung aus Elektro und Gitarren.

Fazit: Nach so vielen Jahren wieder ein Sündenklang-Album zu hören, ist wunderschön. Dass das Ergebnis dann auch noch so überzeugen kann, ist natürlich der absolute Glücksfall. Normalerweise wäre das Album bereits im April erschienen, doch durch Covid-19 verzögerte sich das leider alles. Als ob sechs Jahre Wartezeit nicht gereicht hätten, mussten sich Fans nun noch einmal in Geduld üben, aber es lohnt sich auf jeden Fall!

Tracklist:

01. Schnitt Um Schnitt
02. Staub
03. Schwarze Götter
04. Wenn alles brennt
05. Von Träne zu Regen
06. Du bist mein Licht (feat. Leandra)
07. Antiheld
08. 1000 Stimmen
09. Auf den Weg
10. Vergeben und vergessen

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Release: 19.06.2020
Genre:
Label: Drakkar Entertainment

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