Slave Republic – Songs For Sinners (CD-Reviéw)

Die 2007 gegründete Band Slave Republic, die Einflüsse der Synthwave Bewegung, Dance-Elemente und die typischen Songwriter-Qualitäten zu Synthwave-Noir verbinden, melden sich 2017 lautstark zurück. Nach dem Erstlingswerk „Electric One“ im März 2010, dem zweiten Longplayer „Quest For Love“ (2013), welches zusammen mit Soundgenie Daniel Myer (Haujobb, Covenant) produziert wurde, einer gemein- samen Tour mit De/Vision, Shows mit Diorama, Sono, Assemblage 23 und Festivalauftritten (u.a. auf dem WGT in Leipzig), ist es nun an der Zeit für neues Material. Pünktlich zur anstehenden Herbsttournee mit ihren Labelkollegen Diary of Dreams legt das aus Düsseldorf/Berlin stammende Duo Alec Fu und Alex Alice ihr mittlerweile drittes Studioalbum, auf dem die eingespielte Zusammenarbeit mit Daniel Myer fortgesetzt wurde, vor. Das neue Werk trägt den Titel „Songs for Sinners“, beinhaltet 10 Tracks und kommt am 15. September 2017 über Accession Records auf den Markt.

Der erste Song „Welcome“ ist sehr elektronisch gehalten und die androgyne Stimme von Alec heißt uns in der Slave Republic willkommen. Der Text ist, wie gewohnt, komplett auf englisch gehalten, bis auf einen kurzen Einschub im Refrain … „Welcome to the Slave Republic, wo alles besser ist“. Das ist eine starke Aussage, die sie hoffentlich im Verlauf des Albums auch bestätigen können. Mit „Sinner“ geht es etwas flotter weiter. Definitiv ein Tanzflächenfüller, der in den Clubs gut ankommen wird. Was nicht nur am eingängigen Rhythmus, sondern auch an vielen musikalisch raffinierten Einschüben liegen mag. In „Deathless Dream“ wirkt das gesamte Konzept des Songs etwas erwachsener und ausgereifter, als ich den beiden Vorgängern. Tieferer Gesang und eine Melodie, die sanft aber drückend durch den Song trägt. „Goodspeed“ wirkt im Vergleich fast schon ruhig und wie eine Ballade, auch wenn das Grundtempo nicht wirklich reduziert wurde. An vielen kleinen Reglern wurde gedreht um diesen Effekt zu kreieren, der sich sehr positiv auf den Song auswirkt. „Something Inside You“, beginnt fast schon bedrohlich anmutend, bis der Gesang relativ direkt startet und einen in den Song zieht. Die musikalischen Elemente sind hier eher im Hintergrund gehalten und der Fokus liegt auf dem Gesang, der sich hier sehr vielseitig und wechselhaft präsentiert. „Re-Love“ zeigt sich eher musikalisch verspielt und experimentell. Sowohl Gesang als auch musikalische Begleitung durchleben in den vier Minuten des Songs einige erwartete und unerwartete Wechsel und Übergänge. Tempo wird aufgenommen in „Klarer See“. Eine wunderschöne, traurige und komplett in Deutsch gesungene Liebeserklärung. Gesanglich der bisher stärkste Song auf dem zehn Tracks umfassenden Album. Auch hier ist der Fokus mehr auf der leicht „Echohaft“ wirkenden Stimme von Alec. „Let’s Play War“ verschiebt den Fokus wieder mehr auf die musikalische Ebene. Auch hier bestimmt ein eingängiger Rhythmus die Struktur des Songs und fügt sich hervorragend in das Gesamtkonzept des Albums ein. Sehr elektronisch verspielt beginnt „Abendmahl“. Gesanglich etwas schwierig, man muss tat- sächlich ein paar Mal öfter hinhören, um einzelne Textpassagen zu verstehen. Ob so gewollt, oder nicht kann vermutlich nur das Duo selbst beantworten, zumindest macht es den Anschein, als wäre es so gewollt. Der letzte Song „Dorian Grey“ macht zum Ende noch mal gute Laune und legt deutlich an Tempo zu. Die Geschichte von Dorian Grey zu vertonen und musikalisch zu hinterlegen ist eine schöne Idee und zum Abschluss auch das stärkste Stück auf diesem Album. Sowohl gesanglich, als auch musikalisch passt hier alles perfekt struktu- riert mit einigen Überraschungen zusammen.

Fazit: Genretechnisch ist es nicht leichter geworden die Wahl-Berliner einzuordnen. Das muss ja aber auch nicht immer sein. Das Duo schwimmt auf seiner ganz eigenen Welle und reißt uns mit seiner Musik mit. Man fliegt so durch das Album und lässt sich von der Musik treiben, dass es sehr schwer ist, sich ein Urteil zu bilden. Definitiv kein schlechtes, aber ein stim- mungsabhängiges Album. Nichts für übertrieben gute Laune, aber auch nichts für schwarze Momente. Wer sich auf einer musikalischen Wolke durch das Leben fliegen lassen will, sollte „Songs for Sinners“ definitiv eine Chance geben.

Tracklist:

01 Welcome (To the Slave Republic)
02 Sinner
03 Deathless Dream
04 Godspeed
05 Something Inside You
06 Re-Love
07 Klarer See
08 Let’s Play War
09 Abendmahl
10 Dorian Gray

Bestellen: Amazon

VÖ: 15.09.2017
Genre: Alternative / Pop / Indie / Electronic
Label: Accession Records

Slave Republic im Web:

Homepage

Facebook