Nachtsucher – Wenn Seelen Sterben (CD-Kritik)

Dreieinhalb Jahre nach dem Debütalbum »Komm Mit Mir« erscheint nun das zweite Album »Wenn Seelen Sterben« von Nachtsucher am 13. März 2020 via Tiefklang Records.

Die Packungsbeilage ließt sich wie folgt: „Unterstützt vom ehemaligen Lord of the Lost-Drummer Tobias Mertens, zeigen die Nachtsucher auf diesem erneut vom bandeigenen Label Tiefklang-Records in Zusammenarbeit mit FBP-Music vertriebenen Album, was wirklich in ihnen steckt! Voller Abwechslung in Komposition, Dynamik und instrumentaler Gestaltung, gleichen auch die Themen der Songs jener wohlbekannten Achterbahn- und Irrfahrt des Lebens, das mit jedem macht, was es will. Doch nehmen die Nachtsucher dieses Schicksal nicht einfach hin und fordern unnachgiebig auf, die Hoffnung auf ein besseres Danach nicht aufzugeben!“

Das Album umfasst zehn Tracks, die wieder ein Sammelsurium an Genres darstellen. Zwar kann man den Begriff Darkrock über allem Schweben lassen, aber so eine richtige Nische oder Genrebezeichnung lässt sich hier nicht finden. Das ist aber soweit nicht wirklich schlimm. Keiner behauptet, man darf sich nicht ausprobieren, oder musikalische Experi- mente wagen. Rein von der Instrumentierung und der Abmischung gesehen konnte man schon im Debütalbum keine schlechten Worte verlieren. Rein vom musikalischen Können gibt es hier kaum etwas zu kritisieren. So ist es auch in »Wenn Seelen Sterben«. Die Musiker beherrschen ihre Instrumente und das Zusammenspiel wirkt äußerst gelungen. Das eine oder andere Mal hätte ich mir ein bisschen mehr Power und musikalische Tiefe gewünscht, aber das ist bei der Abmischung ein bisschen zu kurz gekommen. Die Stimme von Sänger Christian Fink ist extrem markant und ich kann gut verstehen, dass man hier vielleicht nicht wirklich vom Gesang angetan ist. Ich mag markante und extravagante Stimmen allerdings sehr gerne und finde, dass genau die Ecken und Kanten, die man deutlich hören kann dem Ganzen einen gewissen Charakter verleihen. Hier werden sich denke ich zwei Lager finden, die einen denen es so geht wir mir und andere, die mit der Stimme absolut nichts anfangen können. Wenn man so einen markanten Sänger hat, muss man sich als Band diesem Risiko bewusst sein. Die Tiefgründigkeit der Texte hat auf jeden Fall deutlich zugenommen. Bei weitem nicht mehr so platt, wie noch vor einigen Jahren. Das ein oder andere Mal wirkt eine Formulierung etwas merkwürdig und nur dem Reim geschuldet, nicht immer ganz korrekt, sondern eher fehl am Platz, aber das kommt zum Glück nicht all zu oft vor. Will man das ganze also Zusammenfassen kann man sagen, die musikalische Qualität hat etwas gelitten. Hier hätte ich mir bei der Abmischung mehr Druck gewünscht, dafür ist aber der Gesang und der dahinter steckende Pathos qualitativ deut- lich hochwertiger. Dann schaffen es Nachtsucher auch noch, eben dadurch, dass sie in kein Genre so richtig zu passen scheinen.

Fazit: »Wenn Seelen Sterben« ist ein Album voller Widersprüche. Gefällt mir ein Song textlich sehr gut, kann mich die Melodie nicht mitreißen. Gefällt mir der Rhythmus, stört mich der Gesang oder der Text. Vielleicht ist das aber auch einfach mein persönlicher Geschmack, der mir hier ein Schnippchen schlägt. Ganz objektiv betrachtet hat man hier ein solides Album vor sich, das eine deutliche Steigerung zum Debütalbum »Komm Mit Mir« darstellt. Man merkt, die Musiker haben sich weiterentwickelt und sich das eine oder andere zu Herzen genommen. Ich hoffe wirklich sehr, die Entwicklung der Band geht in diesem Maße weiter und in ein paar Jahren haben wir vielleicht ein musikalisches Meister- werk von Nachtsucher vor uns, dass allen Kritikern gerecht wird. Zu wünschen wäre es ihnen.

Tracklist:

01 Angst
02 Kein Erbarmen
03 Wonach Du Suchst
04 Wenn Seelen Sterben
05 Lösch Das Licht
06 Dein Fleisch Und Blut
07 Lach Mich Aus
08 Für Dich Im Licht
09 Der Wind
10 Auf Dein Zeichen

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Release: 13.03.2020
Genre: Rock / Metal
Label: Tiefklang Records

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