Nachtblut – Vanitas (CD-Kritik)

NACHTBLUT15-jähriges Jubiläum feiern die Dark Metaller NACHTBLUT dieses Jahr. Die perfekte Zeit für ein neues Studioalbum, das wegen der aktuellen Corona-Lage leider nicht live zelebriert werden kann. Spätestens mit ihrem letzten Longplayer Apostasie haben es NACHTBLUT geschafft, aus der Masse herauszustechen und eine große Hörerschaft auf sich aufmerksam zu machen. Mit einer gelungenen Mischung aus melodischer Schwarzromantik und brettharten Riffs überzeugen die Osnabrücker und können noch dazu mit durchdachten, kritischen Texten punkten, die von Askeroths markanter Stimme ins Mikro gebellt werden. Eben diese gelungene Kombination sorgte dafür, dass stetige Wachstum über die letzten Jahre, die die Musiker quer über den Kontinent schickte und weitere Aufmerksamkeit auf die Nische gelenkt wurde, in der NACHTBLUT sich bewegen.

Im Pressetext wird das Album als ein düsteres Kunstwerk zwischen Vergänglichkeit und Unendlichkeit“ bezeichnet. Passend dazu der Titel Vanitas aus dem lateinischen, der die Vorstellung der Vergänglichkeit alles Irdischen beschreibt. Elf Songs umfasst das sechste Studioalbum, das durch ein passend düster und bedrückend anmutendes Intro „Veritas“ (lat. Wahrheit) eingeleitet wird. Ab dann regieren nur noch treibende Gitarren, ein domi- nanter Bass und bissige, metaphorische Texte. In gekonnte Eingängigkeit und melodischen Rhythmen streuen die Metaller immer wieder unerwartete musikalische Akzente, die für Aufsehen sorgen. So prallen in „Das Puppenhaus“ ein brandaktueller, kritischer Text auf eine fast schon zarte Melodie im Refrain, oder (mein heimlicher Favorit) „Kaltes Herz“, welches mit einem ungewohnten elektronischen Intro startet, bevor der Bass sich in den Vordergrund drängt. NACHTBLUT sind sich nicht zu schade zu experimentieren oder neues zu probieren. Diese gelingt sehr gut, ohne dabei bekannte, gewohnte Pfade zu verlassen. Bestes Beispiel dazu ist „Schmerz & Leid“, in welchem Askeroth von Lord of the Lost-Sänger Chris Harms unterstützt wird. Die Melodie erinnert an Beats aus den 80ern, zusammengewürfelt mit verzerrten Strophen und zweistimmigen schneidenden Gesang. Vanitas ist mit Sicherheit das am meisten durchdachte und musikalisch komplexeste NACHTBLUT-Album, das bisher produziert wurde. Qualitativ muss ich aber sagen, gefiel mit das Vorgänger-Album Apostasie besser. Der Klang war deutlich klarer und auf den einen oder anderen Schnörkel wurde verzichtet. Vanitas ist zwar ein guter und auch gelungener Versuch, eine weitere musikalische Ebene in der NACHTBLUT-Klangwelt zu schaffen, aber manchmal gilt auch, weniger ist mehr und so kann der Langspieler zwar überzeugen, aber schafft es gleichzeitig nicht lange im Ohr zu bleiben. Zwar hört man bei jedem Hören ein neues Detail, ein neues Highlight, allerdings nichts, was mich wirklich zu 100 % abholen konnte. Der Vorteil davon ist aber, dass man so jeden Song einzeln hören und zelebrieren kann, ohne das er vom Gesamtumfang des Albums abhängig ist.

Fazit: Meiner Meinung nach schafft es Vanitas nicht an den Erfolg und die musikalische Glanzleistung von Apostasie anzuschließen. Was Vanitas keinesfalls zu einem schlechten Album macht, aber NACHTBLUT haben bereits bewiesen, dass sie zu mehr fähig sind. Bisher hatte ich das bei allen NACHTBLUT-Werken, dass ich mich über längere Zeit rein- hören musste, bis ich die Qualität hinter den Songs erkannt hatte, aber bei Vanitas mag der Funke einfach nicht überspringen. Vielleicht muss man diese Songs einfach einmal live erleben, um den vollen Klangumfang erleben zu können. Der ein oder andere Song schafft es aber mit Sicherheit doch in meine Playlist.

Tracklist:

01. Veritas
02. Vanitas
03. Leierkinder
04. Das Puppenhaus
05. Kaltes Herz
06. Nur In Der Nacht
07. Fürchtet Was Geschrieben Steht
08. Schmerz & Leid (feat. Chris Harms)
09. Meine Grausamkeit Kennt Keine Grenzen
10. Gegen Die Götter
11. Die Toten Vergessen Nicht

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VÖ: 02.10.2020
Genre: Dark-Metal
Label: Napalm Records (Universal Music)

NACHTBLUT „Vanitas“-Tour 2021
+ Support: ASENBLUT

18.02.2021 Hamburg, Logo
19.02.2021 Göttingen, Exil
20.02.2021 Berlin, Badehaus
24.02.2021 München, Backstage Halle
25.02.2021 Wien, Viper Room (AT)
26.02.2021 Nürnberg, Der Cult
04.03.2021 Siegburg, Kubana
05.03.2021 Rüsselsheim, Das Rind
06.03.2021 Stuttgart, ClubCann
07.03.2021 Trier, Mergener Hof
13.03.2021 Leipzig, Hellraiser
14.03.2021 Oberhausen, Kalttempel

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