Manntra – Oyka! (CD-Kritik)

Oyka! ist Manntras Debut in Englischer Sprache und, wenn man so will, damit das international erste Manntra-Album. Nach 3 Alben in Kroatisch war es Zeit für die 5 Jungs, etwas zu ändern! Ein gutes Jahr voll Schreiben und Aufnehmen später war Oyka! dann endlich fertig. Produziert wurde das Album von Manntras Sänger Marko M. Sekul, geschrieben aber von der gesamten Band und stellt damit eine harmonische Repräsentation der fünf Bandmitglieder dar. (Quelle: Pressetext)

Mit Flöte und akustischer Gitarre steigen die Kroaten mit dem Titeltrack „Oyka!“ folklastig in ihr neues Werk ein. Zunächst klingt es zart beseelt, doch nach knapp einer Minute geht der Titel mit verzerrter Gitarre, der rauen Stimme von Sänger Marko Matijević Sekul und Mandolinenspiel kräftig ab. Temperamentvoll, aber mit einem doch vorhandenen melan- cholischen Einschlag erspielt sich „Yelena“ sogleich die Aufmerksamkeit durch den Einsatz der besonderen Technik des polyphonen Chorgesangs, der seine Wurzeln in der mittelalterlichen kroatischen Folklore hat. „Murter“ — welch Überraschung in deutscher Sprache, bei dem Gastmusiker Michael Rhein ja kein Problem. Mit dem In Extremo-Sänger verbindet die Band bereits eine längere Freundschaft, denn er wirkte schon auf ihrem letzten Album „Meridian“ mit. Außerdem spielten MANNTRA als Vorband auf deren Quid pro Quo-Tournee und ihrem 20 Wahre Jahre – In Extremo Jubiläumsfestival. So wird gerade in diesem Stück eine Ode — in deutscher Sprache — an die Schönheit Kroatiens gesungen. „Dance“ ist eine schöne harte Folkrock-Nummer, ideal zum auf und vor der Bühne rumspringen. Die akzentuierte Spielweise der Gitarrenriffs geht in den Metalbereich über, der wieder mit der Mandoline begleitet wird. So sanft wie „In The Shadows“ mit Akkordeonklängen beginnt, wird doch schnell der Turbo eingeschaltet. Schneller, temp- eramentvoller Rock lässt keine Wünsche übrig. Dass sie auch etwas ruhiger können, beweist die schwermütige Ballade „Everlasting“ mit viel Power und Herzblut. Gefühlvoll bleibt es mit „Fire In The Sky“, dessen Einstieg durch die weiblichen Stimmen romantisch eingefärbt wird. Überraschend ist die Kombination des tiefen rapmäßigen Sprechgesangs zu den schwebenden Frauenstimmen — ein sehr bewusst eingesetzter Gegensatz. Ein typischer Haudrauf-Folktitel ist „Nevera“ mit dem Punk-Charme früherer Zeiten. „Rakhia“ gibt sich folkrockig mit einem Tavernenthema, das beim Folkrock bzw. Metal einfach nicht fehlen darf. Durch den weiblichen Backgroundgesang wird „Sanjaj“ etwas weicher, nichtsdestotrotz wird mit hartem Gitarrenbrett gekontert. In diesem Titel wird der Text zum größeren Teil kroatisch gesungen. Das bereits in deutsch zu hörende „Murter“ auf diesem Album erklingt jetzt noch einmal in kroatischer Sprache. Als Abschluss wird der Track „Yelena“ als Live Version präsentiert, was zeigt, dass MANNTRA auch als Live-Band einen wahrhaftigen Abriss hinbekommen.

Fazit: So viel Energie, Wut und Ausstrahlungskraft in Gesang und Musik wie MANNTRA haben nicht viele Bands. Diese Intensität erhalten sie sich auch auf ihrer neuen Platte. Doch ist dieses Werk anders? Die Vorgänger waren durchgehend in kroatischer Sprache, was den Fünfer aus den vergleichbaren Bands hervorhob. Das vierte Album zollt dem Umstand Rechnung, dass sie sich durch ihren internationalen Erfolg ein ebensolches Publikum erspielten und daher die englische Sprache bei ihnen Einzug hielt. Es ist aber positiv zu vermerken, dass sie die markante kroatische Sprache nicht verbannen, sondern als Bestandteil der Komposition belassen und oft zweisprachig singen. Das scheint ein annehmbarer Kompromiss zu sein, der jedenfalls klanglich gut aufgeht, wenn man den nicht zu überhörenden Akzent des Sängers beim Englischen als charmant empfindet. Die Kollaboration mit In Extremo-Sänger Michael Rhein passt wieder mal musikalisch gut zusammen und trägt zur Sprachvielfalt des Albums bei, weil jener Song auf Deutsch gesungen wird. So steht die neue Scheibe unter dem Aspekt der Sprachenvielfalt. Das Verhältnis zwischen den folkigen Aspekten und der Rock/Metal-Komponente ist in den Stücken gut ausgewogen und MANNTRA verzichten dankenswerter Weise auf jedwede Übertreibung in die eine oder andere Richtung. Das ergibt eine äußerst temperamentvolle Mischung, die sich einfach vital anhört und mitreißt.

Tracklist:

01 Oyka
02 Yelena
03 Murter (Feat. Michael Rhein In Extremo)
04 Dance
05 In the Shadows
06 Everlasting
07 Fire in the Sky
08 Nevera
09 Rakhia
10 Sanjaj
11 Murter (Croatian version)
12 Yelana (Live)

Bestellen: Amazon

VÖ: 26.07.2019
Genre: Slavic Rock / Folk Metal
Label: NoCut (Spv)

MANNTRA im Web:

Homepage

Facebook