LORDI – Killection (CD-Kritik)

LORDI wurden offizell 1992 von Sänger, Songwriter und Designer Mr. Lordi ins Leben gerufen. Der internationale Durchbruch gelang der Combo 2006 mit ihrer Teilnahme am 51. Eurovision Song Contest in Athen, bei denen die Finnen mit 292 Punkten als Gewinner hervorgingen. In ihrer bisherigen Karriere wurden bereits neun Studioalben auf den Weg gebracht und so mancher Line-Up Wechsel durch- und überlebt. Nur zwei Jahre nach dem letzten Output „Sexorcism“ (2018) melden sich die LORDI-Monster nun mit ein Compilation-Album, das den Titel „Killection“ trägt und am 31.01.2020 via AFM Records erscheint, zurück.

2020 folgt nun also Album Nummer 10. Neues Album kann ja jeder, dachte sich Master- mind Mr. Lordi und so gibt es mit Killection ein Compilation-Album, dass man so noch nicht gesehen hat. Zwar wurde die Band 1992 offiziell gegründet, jedoch das wirkliche musikalische Schaffen begann einige Jahre später. Jetzt wird es kompliziert. Was wäre wenn? Was wäre, wenn LORDI dieses Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum feiern würden? Das würde bedeuten, dass die Band 1970 hätte gegründet werden müssen. Dann würden wir jetzt vermutlich auf über 30 Studioalben zurückblicken können und hätten zwischen 300 und 400 Songs, aus denen man ein Best-of zusammenbasteln müsste. In so einer langen Bandgeschichte hat man natürlich das eine oder andere Mal seinen Stil angepasst, ihm einen Feinschliff verliehen und natürlich auch an das aktuelle Zeitgeschehen und den musikalischen Trend angepasst. Man muss ja mit der Zeit gehen. Nehmen wir mal an, all das wäre so, dann hätte man nun die Qual der Wahl, welche Songs ihren Platz auf einer neuen CD verdient hätten. Und genau diese Frage haben sich auch LORDI gestellt, nur, dass sie die Sache von hinten aufgerollt haben. Bedeutet, die Bandgeschichte wurde einfach imaginär verlängert und so entsteht mit Killection ein fiktionales Compilation-Album. Killection beantwortet auf musikalisch eindrucksvolle Art und Weise, wie LORDI in den verschiedenen Jahrzehnten von 1970 – 1995 geklungen hätten, wenn es sie damals schon gegeben hätte. Jetzt kann man natürlich einfach eine Handvoll Songs aufnehmen und sie ein bisschen vinagemäßig anhauchen, oder man macht es wie LORDI. Bedeutet, man mietet sich in den verschiedensten Studios ein, leiht sich die verschiedensten Instrumente und nimmt die Songs dann genau so auf, wie man es damals gemacht hätte. Killection ist somit nicht nur verdammt kreativ, sondern präsentiert LORDI vielseitig von den verschiedensten musikalischen Ebenen und Seiten. In jedem Song, egal in welchem Jahrzehnt, erkennt man ganz klar den typischen LORDI-Sound, der beinahe zeitlos wirkt und tatsächlich so authentisch klingt, dass man sich fühlt wie auf einer nimmer enden wollenden Zeitreise. So hat man die rockigen Beginne der 70er abgedeckt mit „Blow my Fuse“, lasst die Hüfte wackeln zu dem Discosound der späten 70er („Zombimbo“), und dreht ordentlich den Sound auf in der Partyzeit der 80er („Cutterfly“). Aufgezogen wird das Album, das einem klaren Konzept untersteht, wie eine Live-Radioshow („Radio SCG 10“), in der die neuen Songs präsentiert werden, aber On Air so einiges schief geht. Das zieht zwar ein bisschen aus dem Hörfluss, da aber die Songs in ihren Stilrichtungen so unterschiedlich sind, tut das nicht wirklich weh, sondern wirkt herrlich erfrischend und lässt einen das eine oder andere Mal schmunzeln. Wenn man sich die elf Songs zu Gemüte führt, hat man fast das Gefühl, das Bild das LORDI mit Killection gemalt haben ist Realität. Würde man jetzt tatsächlich noch jemanden finden, der von LORDI noch nie gehört hat, und würde ihm vereinzelte Hits des Langspielers vorspielen, dann würden die Chancen recht hochstehen, dass die Songs tatsächlich den inspirierten Jahrzehnten zugeordnet werden würden. In beinahe jedem Ton kann man die unfassbare musikalische Qualität hören, die hier abgeliefert wurde, denn der Klang ist astrein und glasklar. Auch kann man die Entwicklung der Instrumente förmlich hören. Früher klang alles etwas dreckiger und kantiger, vermischt zu einem großen Ganzen, heute kann man beinahe jeden Ton einzeln analysieren.

Fazit: Man muss erst einmal hinter das Konzept von Killection blicken und verstehen, was die Band sich dabei gedacht hat, aber wenn man das mal verstanden hat und sich dann auch noch auf das Konzept einlässt, dann hat man mit diesem Silberling definitiv eine Menge Spaß. Manchmal muss man neue Wege gehen, um grandiose Songs zu schreiben, und das haben LORDI mit ihrer zehnten Platte auf die beste Art und Weise demonstriert.

Tracklist:

01. Radio SCG 10
02. Horror For Hire
03. Shake The Baby Silent
04. Like A Bee To The Honey
05. Apollyon
06. SCG10 The Last Hour
07. Blow My Fuse
08. I Dug A Hole In The Yard For You
09. Zombimbo
10. Up To No Good
11. SCG10 Demonic Semitones
12. Cutterfly
13. Evil
14. Scream Demon
15. SCG10 I Am Here

Kaufen: Amazon

Release: 31.01.2020
Genre: Rock/Heavy Metal
Label: AFM Records

LORDI im Web:

Homepage

Facebook