Letzte Instanz – Ehrenwort (CD-Kritik)

LETZTE INSTANZEs ist wieder Zeit für intensive Brachialromantik! Denn die deutschrockende Letzte Instanz veröffentlicht mit “Ehrenwort” am 29. Oktober 2021 ihr mittlerweile 14. Studioalbum. Auch im 23. Jahr seit Bandgründung ist das Sextett nicht müde geworden und präsentiert 13 neue Songs, mit denen sie ein Gelöbnis sprechen – eines für das Leben, die Freundschaft und eine gemeinsame Zukunft! (Quelle: Pressetext) Gerade in unruhigen und chaotischen Zeiten tun solche Worte gut und schaffen für einige Momente wieder ein bisschen Besinnlichkeit und Normalität.

In ihrem neuen Album heißt es für die Letzte Instanz Back to the Roots. Fans der ersten Stunde erkennen gleich, dass Altbekanntes der Gründungsjahre als Inspiration und Anhalts- punkt gedient haben. Altbacken wirken die Songs aber keineswegs, es gelingt sogar außer- ordentlich gut, ihnen den aktuellen Zeitgeist einzuhauchen. Quasi ein bisschen moderne musikalische Nostalgie. Mit Brachialromantik hat sich die Band ihr ganz eigenes Genre geschaffen, aber nichts anderes kann den Klang von Letzte Instanz besser beschreiben. Auch auf Ehrenwort passt diese Bezeichnung wieder wie die Faust aufs Auge. Eröffnet wird der Langspieler mit dem namensgebenden Song „Ehrenwort“ und bereits vom ersten Ton an wird man von dem flotten Schlagzeug mitgerissen. Die geschickten Wechsel aus treibenden Passagen und immer wiederkehrenden ruhigen Elementen harmonieren hervor- ragend und bilden eine mitreisende Symbiose. Dies funktioniert aber nicht nur in “Ehren- wort” sehr gut, sondern kann auf nahezu jedem Song des Albums überzeugen. Die Hitdichte ist tatsächlich überdurchschnittlich hoch, denn ein Song geht besser und mehr ins Ohr als der Nächste. Das unter all den Hits auch der ein oder andere dabei ist, der durchaus etwas seichter gehalten ist und somit fast Radiopotential hätte, ist verschmerzbar („Unsere Fahnen“). Man schwankt immer wieder zwischen einem flotten Tanzschritt oder gemüt- lichen Schunkeln, und wie man es von sechs Musikern gewohnt ist, schaffen sie es auch hier, dass diese Kombination besonders gut funktioniert. Zu dem treibenden Schlagzeug gesellen sich natürlich auch wieder Violine und Cello, um diesen ganz besonderen, speziellen Letzte Instanz Sound zu kreieren. In den letzten Jahren haben sie beweisen, dass dies ihre Paradedisziplin ist, aber auf Ehrenwort haben sie ihrem Schaffen noch einmal die Krone aufgesetzt. Die Abmischung und das Zusammenspiel von harten, klassischen Rockinstru- menten mit den eher zarten Klängen der Streicher funktioniert noch so viel besser als auf den Vorgängerwerken. Hier wurde wirklich an jeder Ecke noch einmal gearbeitet und perfektioniert. Herausgekommen ist zwar ein eher musikalisch seichtes, aber dennoch kraft- volles und treibendes Album, was vor allem durch seine textliche Tiefgründigkeit überzeugen kann. An der einen oder anderen Stelle hätte sicher etwas mehr Power in der musikalischen Tiefe nicht geschadet, aber das ist wirklich ein winzig kleiner Kritikpunkt, dem eine lange Liste positives Gegenüber steht. Auf diese lange Liste muss man abgesehen von der hervor- ragenden Instrumentierung natürlich auch Sänger Holly Loose nennen. Seine wundervoll klare, aber dennoch markante Stimme macht jeden Song zu ganz besonderen drei Minuten. Kleines Highlight, das nicht zu nennen eine Schande wäre, ist „Santa Aurelia“ – hier ganz, ganz besonders gut gelungen das schon genannte Zusammenspiel von Streichern und Schlagzeug par excellence. Musikalisch wird hier auf dem höchsten Niveau agiert.

Fazit: Nach so vielen Jahren könnte man meinen, die Letzte Instanz haben sich neu gefunden und mit neuer Inspiration noch einmal ganz von vorne angefangen. Ehrenwort vermittelt eine ganz besondere Stimmung, die zwar von der Vergangenheit inspiriert, aber total eigenständig wirken kann. Das Album funktioniert übrigens hervorragend als Gesamt- werk. Jeder Song kann zwar absolut für sich alleine stehen, aber Ehrenwort wirkt als Zusammenschluss noch enorm viel intensiver. Hier wurde ein perfekter Langspieler für lange Winterabende geschaffen, der es lohnt, am Stück genossen zu werden.

Tracklist:

01. Ehrenwort
02. Entzündet die Feuer
03. Du bist nicht verloren
04. Unsere Fahnen
05. In Deiner Spur
06. Illusion
07. Retter der Träume
08. Meine Welt
09. Santa Aurelia
10. Vogelfrei
11. Fels in der Brandung
12. Bis zum letzten Tag
13. Zeig uns Dein Licht

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Release: 29.10.2021
Genre: Brachialromantik-Rock
Label: AFM Records (Soulfood)

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