Johnny Deathshadow – D.R.E.A.M. (CD-Kritik)

Die Gothrocker von Johnny Deathshadow werfen Ihre Schatten voraus. Das erste Album „Blend with Me“ liegt schon gut zwei Jahre zurück und ein bisschen müssen die Fans noch zappeln zumindest die, die nicht eines der letzten Konzerte besucht haben, denn dort gab es das neue Werk schon zu kaufen. Bisher gibt es nur ein Cover-Artwork zu sehen, dass neugierig macht. Ein Reiter mit Gasmaske und bewaffnet mit einem Speer steht mit seinem Pferd auf einer verlassenen Wiese. Wie das zu dem Albumtitel D.R.E.A.M. passen soll, ist noch nicht ganz klar, aber eines muss man über die Hamburger sagen. Selbstbewusst sind sie, wie der offizielle Pressetext zum Release des zweiten Studioalbums zeigt.

Ob sie die „überalterten deutschen Düsterrock-Garden“ wirklich vom Tron stoßen können, ist nicht sicher, aber D.R.E.A.M. klingt tatsächlich mehr als vielversprechend. Der Langspieler umfasst 12 Songs, die mit dem Opener „Red Rain“ eingeleitet werden. Nach einem ruhig anmutenden Beginn wird unfassbar schnell Tempo aufgenommen. Erst durch den leicht hintergründlich gehaltenen Gesang, der mehr ein gesprochenes Schreien ist, dann durch das harte Einsetzen von Schlagzeug und Gitarre. Fast ein bisschen hymnenhaft und epochal wirkt der Song der durch das Wechselspiel von choralem Klargesang und harten Growls lebt. Auch „Trauma“ kann auf ganzer Linie überzeugen. Auch hier ein ruhiger Beginn, der schnell durch Einsetzen der Instrumente aufgepeppt wird. Im Ganzen etwas ruhiger als der Vorgänger aber ein solides, tanzbares Tempo, rhythmisch und abwechslungsreich. Was will man denn mehr? Härter, stärker und dominanter zeigen Johnny Deathshadow mit „Legion“ zeigen, welche Bandbreite sie abdecken können. Ein starker Bass setzt gekonnte Akzente und das Grundtempo reißt sofort mit. Bisher mein Highlight von D.R.E.A.M.! In „Sugar like Salt“ legen die 4 Jungs um Sänger Jonathan Schneider noch eine Schippe drauf und erhöhen das Tempo merklich. Mit „Embers“ tauchen wir dann ein, in ein Wechselbad der Gefühle. Ein schneller, hektischer Beginn wird mit statischem Gesang abgelöst, dann folgt das Zusammenspiel von Instrumenten und Gesang und nach einem ruhigen Part wirkt das geschriene „Embers“ fast wie ein großer Befreiungsschlag aus tiefstem Herzen. Das Tempo wird wieder merklich angezogen und auch der Gesang wirkt stellenweise etwas überhastet. Das Ganze ist aber noch im Rahmen gehalten, dass es nicht hektisch oder gar unangenehm wird. „Black Fire Below“ musste ich 3,4x anhören, bis ich gefallen darin gefunden habe, aber mittlerweile läuft der Song auf Dauerschleife. Einzig das letzte Drittel des Songs, das etwas abgehackt wird, kann mich noch immer nicht wirklich überzeugen. „The Silent Language“ ist mal so gar nicht Silent. Von wegen. Es wird weiterhin Vollgas gegeben. Auch wenn im Hintergrund etwas Power aus dem Song genommen wurde, wirkt „The Silent Language“ sehr dynamisch und kraftvoll. Johnny Deathshadow gönnen dem Hörer keine Pause. Mit „The Witness“ geht es stimmungsvoll und flott weiter. Tempowechsel dominieren hier den Rhythmus und lassen kurze Verschnaufpausen zu. Gruselig und düster wird es in „From On High“. Bedrückende Klänge ziehen sich in die Länge und auch der Gesang wirkt belegt und schauderhaft. Was ganz anderes als alles bisher gehörte. Erst im letzten Drittel „normalisiert“ sich der Song mit dem in den Vordergrund drängen der Instrumente. Ein bisschen Abwechslung, aber die drückende Stimmung bleibt. Mit „Under his Eyes“ geht es dann wieder zurück zu gewohnten Klängen. Mit voller Kraft und einem tanzbaren Rhythmus reißen die Jungs das Ruder zurück in die düsteren Fahrwasser. Den Abschluss von D.R.E.A.M liefern „Suicide Boy Club“ und „Beyond the Pale“, die unterschied- licher nicht sein könnten. „Suicide Boy Club“ orientiert sich stimmungsmäßig an den Songs zu Beginn des Langspielers und „Beyond the Pale“ kann als einzige Ballade des Silberlings gezählt werden. Ruhiger Gesang, die Instrumente halten sich zur meisten Zeit im Hintergrund, der Refrain ist unfassbar stark und emotional, mit voller Power gespielt und wird durch die ruhigen Strophen sanft angefangen. Ein durchaus unerwartetes, aber gelungenes Ende von D.R.E.A.M..

Fazit: Ob Johnny Deathshadow mit D.R.E.A.M. wirklich jemanden die Gothic-Metal- Krone entreißen können, wage ich zu bezweifeln, aber mit ihrem zweiten Album haben sie definitiv einen großen Schritt auf der Leiter nach oben gemacht. Wir dürfen gespannt sein, wie sich die weitere Entwicklung der Band gestalten wird. Vielleicht stehen sie in einigen Jahren tatsächlich ganz oben. Ausschließen würde ich es bei Johnny Deathshadow in keinem Fall!

Tracklist:

01 Red Rain
02 Trauma
03 Legion
04 Sugar like Salt
05 Embers
06 Black Fire Below
07 The Silent Language
08 The Witness
09 From On High
10 Under his Eyes
11 Suicide Boy Club
12 Beyond the Pale

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VÖ: 18.01.2019
Genre: Gothic, Industrial Metal
Label: Believe Digital Gmbh (Soulfood)

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