Im Interview mit Jan Bertram, Gründer und Chef von Excursion Entertainment

Excursion Entertainment ist eine junge exklusive Agentur für Euch als Band oder Solokünstler, die Euch vom Auftritt über die Tour bis hin zum gesamten öffentlichen Erscheinungsbild professionell begleitet und sogar alles komplett organisiert. Unser Motto: “Ihr könnt Euch voll und ganz auf eure Musik konzentrieren, wir erledigen den Rest.“ (Quelle: Excursion Entertainment)

1. Eine Agentur zu gründen beschließt man nicht von heute auf morgen. Wann keimte zum ersten Mal die Idee auf eine solche zu gründen?

Das reifte schon sehr lange in mir. Mit der Zeit auch immer intensiver. Im Herbst 2013 als klar war, das meine Band Lost Area in den Ruhestand geht, war es definitiv die Agentur zu gründen. Ich habe mit meiner Band Lost Area eigentlich immer nach Hilfe im Bereich Booking,

Management oder Promotion gesucht, aber nie wirklich gefunden. Deshalb musste ich es selber machen. Ich habe eine Menge Lehrgeld bezahlen müssen, aber es zahlt sich heute aus. Ich habe mir ein gutes Netzwerk aufbauen können, das ich heute nutzen kann. Einige von den Leuten, die mich mit Lost Area unterstützt haben, sind nun an meiner Seite bei Excursion Entertainment.

Ich habe mit vielen Musikern zu tun, die wirklich grandiose Musiker sind, aber keinerlei Möglichkeiten haben, ihre Musik an die Leute zu bringen. Das war nun meine Idee. Ich biete nun mein/unser Wissen an und unterstütze eben diese Bands. Wir planen Konzerte, machen die Promotion, Beratung bei Bühnenbild und Auftreten in der Öffentlichkeit.. Einfach alles.

2. In der Entstehungsphase gab es sicherlich Höhen und Tiefen. Welches Ereignis ist Dir besonders im Gedächtnis geblieben?

Bisher kann ich sagen, dass wir von Tiefen verschont geblieben sind. Sie werden aber sicher kommen, das gehört zum Geschäft. Wir haben seit dem Start von Excursion Entertainment sehr viele Anfragen von Bands, Künstlern, verschiedenen Labeln und auch anderen Agenturen, die unsere Möglichkeiten erkennen und zu schätzen wissen. Ein Highlight ist sicherlich für mich persönlich die Gründung der Agentur und das ich nahe zu alle Leute, die ich mit dabei haben wollte auch für die Agentur gewinnen konnte. Der eine oder andere hat mich auch schon zu Lost Area Zeiten unterstützt.

3. Ein wichtiges Merkmal ist die Namensfindung. Wie seid ihr auf den Namen „Excursion Entertainment“ gekommen?

Es sollte eine besondere aber auch sehr deutliche Bezeichnung sein.

Im engeren Kreise, bevor überhaupt Irgendwas anderes vorbereitet war haben wir 3-4 Ideen auf den Tisch gelegt und sind so zu Excursion Entertainment gekommen. Warum keinen deutschen Namen? Zum Konzept der Agentur gehört u.a. auch das wir uns längerfristig auch international aufstellen werden und da macht sich was Englisches natürlich besser.

4. Auf eurer Homepage steht euer Motto “Ihr könnt Euch voll und ganz auf eure Musik konzentrieren, wir erledigen den Rest.“. Was ist eigentlich per se die Aufgabe einer Agentur?

Unser Anliegen ist es letztendlich die Aufgaben und Themen zu übernehmen die Musiker von ihrer Kreativität und vom Musik machen ablenken und beschäftigen.

Ich rede da aus eigener Erfahrung als Musiker. Es ist einfach extrem unproduktiv und belastend, wenn du Songs schreiben willst, sich dann aber mit dem ganzen Drumherum wie die Promotion, die Kommunikation in den Netzwerken, das Buchen von Konzerten usw. beschäftigen musst. Letztendlich kostet das auch richtig viel Geld, wenn man sich nicht an Termine halten kann, weil die Albumproduktion z.B. länger dauert als eingeplant.

5. Neben Delivered Soul stehen noch viele weitere bekannte Musiker unter euren Fittichen wie dAVOS, Kartagon, Jenny Hooker, Jordan Reyne und Mundtot. Gibt es bestimmte Kriterien, die eine Band erfüllen muss um bei euch unter Vertrag zu kommen oder ist das eher ein Bauchgefühl?

In Erster Linie Talent und Ehrgeiz. Wir als Excursion Entertainment müssen an die Band glauben und auch daran, das sie Potential haben. Leider stellt sich aber auch ab und an heraus, das Bands meinen, vieles ist ein Selbstläufer. Nach dem einen oder anderen Erfolg kann man die Arbeit einstellen. Wir legen sehr grossen Wert auf eine musikalische Bindung zur Band und wenn irgendwie möglich, sollte auch das Zwischenmenschliche funktionieren. Wir machen uns grundsätzlich zu jeder band die uns anspricht ein genaues Bild. Wenn dann die Basis stimmt, die Band Spirit hat und talentiert ist und dazu noch einen eisernen Willen mitbringt und auch mal bereit ist „Dreck zu fressen“ kommt man ins Gespräch.

6. Leider werden sich Lost Area in diesem Jahr trennen. Fällt es als Manager schwer loszulassen oder hat man bei der ganzen Arbeit gar Zeit zum Trauern?

Ein Ende ist auch ein Neuanfang. Sicher ist es schwer, mein „Baby“ los zu lassen und es geht nicht so einfach an mir vorbei, dazu ist man aufgrund der vielen Jahre und den persönlichen Beziehungen zu nah dran. Aber umso spannender ist die Frage, was kommt danach und OB was danach kommt. Letztendlich überwiegt aber der Stolz auf das, was Lost Area mit ihren Mitteln und meist als Einzelkämpfer alles erreicht haben. Sicherlich gibt es aber viele Leute die daran zu knabbern haben. Umso mehr sollte man unsere letzten Konzerte mit uns gemeinsam geniessen. Das Highlight für Lost Area wird das definitiv letzte Clubkonzert am 10.05.2014 in Hückelhoven, Markt 17 Music Hall sein. Dort erscheinen u.a. sehr viele Ex-Member der Band, sehr gute Freunde und auch Familie. Unsere Freunde von Tunes Of Dawn und Sky Turned Dark werden uns unterstützen die Halle zum Überkochen zu bringen und darauf freue ich mich riesig!

7. In der Musikbranche herrscht ein reges Kommen und Gehen. Gibt es Tipps wie eine Band auch über einen längeren Zeitraum bestehen kann?

Hart an sich und für die Band arbeiten, Ehrlichkeit und Bodenständigkeit, bereit sein immer und jeden Tag dazu zu lernen und sein Ego im Griff zu haben. Man muss sich immer genau im Klaren sein, was man mit der Band erreichen möchte und sich bewusst machen das die Leute, die zu den Konzerten kommen und Alben kaufen das höchste Gut eines Musikers, neben dem musikalischen Talent sind. Pflegt immer den Kontakt zu Euren Fans!

Der Markt ist so voll mit richtig guten und tollen Bands, da muss man als Musiker gewappnet sein und sich klar machen, das man einfach besser sein muss um Aufmerksamkeit zu bekommen. Was auch viele Bands vergessen, das sie Geduld, Geduld und nochmals Geduld haben müssen und sich durch Tiefschläge nicht entmutigen lassen sollten.

8. Wie wichtig ist es Kontakte in dieser Branche zu haben?

Ohne ein funktionierendes Netzwerk in sämtlichen Bereichen geht überhaupt nichts. Von daher ist jeder Kontakt, jede Möglichkeit die unsere Arbeit fördert extrem wichtig. Und das pflegen wir auch durch unsere Zugänglichkeit.

9. Kann man vor Veröffentlichung schon abschätzen wie erfolgreich ein Album sein wird?

Würde ich Ja sagen hätten wir das Rezept zum maximalen Erfolg und dem ist natürlich nicht so. Klar, man hat schon auch ein Gefühl in welche Richtung es gehen könnte. Aber Gefühle sind eben Gefühle und nicht die Fakten. Man kann im Vorfeld nur hart dafür arbeiten und hoffen, dass die Leute das Album wahrnehmen und für sich positiv aufnehmen, bestenfalls auch kaufen.

Wie für die Band, die das Album rausbringt, ist es dann auch für uns immer sehr spannend wie es angenommen wird. Deshalb kann ich auch immer nur darum bitten: Bitte kaufen und nicht irgendwo illegal downloaden!
10. Wenn ihr zurück in die Vergangenheit reisen könntet, würdet ihr etwas anders machen oder alles genauso lassen wie es jetzt ist?

Wir sind ja lernfähig und noch am Anfang. Sicherlich gibt es 1-2 Punkte an denen wir arbeiten um unsere Effektivität weiter zu erhöhen und bestimmt sagen wir in ein paar Monaten das oder das hätten man auch anders, vielleicht sogar besser machen können. Jeder Tag ist auch ein Lernprozess und viele Dinge entwickeln sich, trotz perfekter Vorbereitung manchmal dann doch anders.

11. Was werden wir noch in Zukunft von Excursion Entertainment hören?

Ich denke noch sehr viel. Wir sind an ein paar Dingen dran die sicherlich sehr gut ankommen werden und darauf freuen wir uns schon riesig. Lasst Euch einfach mal überraschen!

12. Gibt es neue Projekte?

Ideen haben wir jede Menge. Wir wollen uns erstmal platzieren und zu einer festen Grösse in der Businesslandschaft werden. Wenn es so weiter läuft wie bisher können wir sehr zufrieden sein. Wir sind auf einem sehr guten Weg und freuen uns, solch ein Interesse geweckt zu haben. Das zeigt uns deutlich wie hoch der Bedarf ist, gerade bei aufstrebenden Bands, die bei unseren etablierten Agenturkollegen keinen Fuss in die Tür bekommen. Das meine ich nicht mal negativ. Gerade die grossen Agenturen haben ein sehr viel höheres Risiko mit Newcomern oder unbekannteren Bands zu tragen als Excursion Entertainment, weil dort völlig andere, wesentlich höhere Kostenfaktoren eine erhebliche Rolle spielen. Das muss man als aufstrebende Band wissen und nicht enttäuscht sein wenn es Absagen hagelt.