Goitzsche Front – Deines Glückes Schmied (CD-Kritik)

Das Quartett von Goitzsche Front rocken die Republik. Die Jungs aus Bitterfeld zeigen, dass man immer mit ihnen rechnen kann und das jetzt noch mehr als je zuvor. Das neue Album „Deines Glückes Schmied“ erschien im Februar 2018 und ging durch die Decke. Platz 1 in den deutschen Albumcharts. Alle Erwar- tungen wurden übertroffen und es wurde gebührend auf Tour gefeiert. Und die Reise geht weiter!  Das vierte Album ist der ganz klare Beweis, dass die zwei Jahre nach dem Vorgängerwerk „Mo[nu]ment“ sinnvoll genutzt wurde.

Das Album, das so schnell auf Platz eins stürmte, beinhaltet 17 Songs inklusive eines Intros und Outros. Das „Intro“ beginnt dramatisch und bedrückend. Im Hintergrund hört man klirrende Geräusche, die den Tagebau in der Heimatstadt des Quartetts darstellen können. Langsam wandelt sich die Stimmung zu einem epischen, mitreisenden Gesang, der plötzlich abbricht. „In Alter Manier“ klingt, wie man die Goitzsche Front kennt. Punkig, kratzig und mit viel Druck nach vorne. Eine Hymne für Fans und gegen Kritiker, in der die Männer mehr als deutlich klar machen, das sie wieder zurück sind um Großes zu erreichen. Etwas melodischer startet „N.S.O.W.“. Eine Hymne an die Freundschaft, eine aktuelle Bestandsaufnahme, ein kleiner Rückblick zur Anfangszeit, ein optimistischer Zukunftsblick und eine Danksagung an Fans und Unterstützer in Nord, Süd, Ost und West. „Diese Welt“ beginnt mit einem langen, schlagzeuglastigen Intro. Die flotte Anfangsmelodie wird mit Einsetzen des Gesangs gebremst, um im Laufe des Songs wieder anzusteigen. Den Höhepunkt findet sie im Refrain, um dann den Gesang durch den Song zu tragen. Der Titeltrack „Deines Glückes Schmied“ ist ein Arschtritt, der seinesgleichen sucht, der aufruft sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Deutlich gitarrenlastiger geht es in „Meine Stadt“ zur Sache. Eine Liebeserklärung an Bitterfeld und all die Erlebnisse, die sich in die Herzen der Band gebrannt haben. Fast schon zart beginnt „Ewigkeit“. Hier haben wir ein schönes Beispiel für eine gelungene Deutschrockballade. Oft ist der Gesang zu stumpf und zu hart für die zarten Töne der Instrumente. Das ist hier definitiv nicht der Fall. Gefühlvoll aber nicht ohne Kraft werden die Schmerzen einer verlorenen Liebe besungen. Ein kratziges Gitarrensolo leitet „Ich bin zurück“ ein. Deutlich flotter als der Vorgänger, thematisch ähnlich aber mit deutlich mehr Druck nach vorne. Eine erneute Tempo- steigerung wird in „Frei zu sein“ zelebriert. Klassischer Deutschrock mit voller Kraft voraus. Mit „Denken tut nicht weh“ hat die Band sicher zu 100% recht und ruft dazu auf, auch über den Tellerrand zu blicken und sein Kopf nicht nur zum Tragen eines Huts zu benutzen. „1000 Kilometer“ führt mit schneller Gitarre und rhythmischem Schlagzeug durch den Song. Das Highlight ist hier sicherlich wieder das Gitarrensolo. Ein absoluter Ohrwurmgarant und Mitsingsong ist „Unsere Fahnen wehen“. Durch das lange Intro mit einfachen „Oh!“ Rufen, die sich im Verlauf des Songs immer wieder wiederholen, muss man als Fan nicht besonders textsicher sein. Eine Hommage an die ehrliche Fanliebe. Dramatisch und mit einem unverkennbaren Schlagzeug beginnt „Streichholz und Benzin“. Eine flotte Nummer mit kaum wahrnehmbaren Übergängen zwischen Strophe, Bridge und Refrain. Dadurch treibt der Song stark nach vorne, wirkt aber auch sehr hektisch. Einzig gesprochene Passagen drosseln das Tempo etwas, ohne aber aus dem Fluss zu reißen. Erst Schlagzeug und dann eine flotte Gitarre bilden die Grundlage für ein langes Intro von „Ich mach meinen Scheiß alleine“. Kritisch aber ehrlich wird hier die Meinung zu sämtlichen äußeren Einflüssen gegeigt. Die zweite Ballade des Albums „Tag des Regens“ ist noch ruhiger als „Ewigkeit“. Wieder sehr gelungen und unfassbar gefühlvoll. Hier bekommt wohl auch jedes gestandene Mannsbild Tränen in den Augen. Die hintergründliche Gitarre, die nur leicht gezupft wird, fügt sich perfekt in das Gesamtarrangement ein, ohne aufdringlich zu wirken. Zu Beginn des letzten Drittels ertönt ein Nachrichtensprecher, der Horrormeldungen, wie man sie leider mittlerweile fast täglich hört, spricht. Dieser Song ist eine Stütze für alle, die schmerzlichen Verlust erleiden mussten und Abschied nehmen müssen. Das Kontrastprogramm, das aus der melancholischen Stimmung zieht, folgt mit „Hol dir den Augenblick zurück“. Flotte Rhythmen laden zum Schluss noch einmal zum lachen, tanzen, träumen und vor allem zum Leben ein. Ein absolut gelungener Abschluss. Es folgt noch das „Outro“, das beginnt, wie das Intro endet. Mitreisende Rufe, die langsam verklingen und Raum für eine vorsichtig gezupfte Gitarre bieten. Dieses Schema wiederholt sich, bis der letzte Ton verklingt und man Schritte hört. Eine schwere Tür fällt ins Schloss und damit ist endgültig Schluss. Ein schöner Rahmen wurde um das Album gezogen, der zwar für sich steht, sich aber auch großartig in das Gesamtkonzept einfügt.

Fazit: Viel zu sagen gibt es nicht. Platz eins der Charts ist verdient. Ehrlich, kraftvoll und gefühlvoll wird in Deines Glückes Spiel ein weites Themenspektrum besungen. Das Einzige, was wirklich fehlt, ist ein 100 %’iger Reißer. Dieser eine Song, der in den Kopf geht und dann tagelang im Ohr bleibt, fehlt leider. Abgesehen davon ein rundum gelungenes Album, in dem Goitzsche Front sich absolut treu bleiben und selbst gerecht werden.

Tracklist:

01. Intro
02. In alter Manier
03. N.S.O.W
04. Diese Welt
05. Deines Glückes Schmied
06. Meine Stadt
07. Ewigkeit ist nur ein Wort
08. Ich bin zurück
09. Frei zu sein
10. Denken tut nicht weh
11. 1000 Kilometer
12. Unsere Fahnen wehen
13. Streichholz und Benzin
14. Ich mach mein Scheiß alleine
15. Tag des Regens
16. Hol dir den Augenblick zurück
17. Outro

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VÖ: 16.02.2018
Genre: Deutschrock
Label: D.O.R. (Soulfood)

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