Fairytale – Der Elfen-Thron Von Thorsagon (CD-Kritik)

Mit viel Leidenschaft, Herzblut und musikalischem Fingerspitzengefühl hat sich das Mystic Folk Ensemble FAIRYTALE auf diesen spannenden Ausflug in die Welt des Musicals eingelassen – die Songs von „Der Elfen-Thron von Thorsagon“ (VÖ 30.08.2019) entstammen der Feder von Laura Isabel Biastoch und Oliver Oppermann, die in enger Zusammenarbeit mit dem renommierten Bühnenautor Karl-Heinz March (u.a. bekannt durch seine Kindermusicals „Lauras Stern“, „Der kleine Vampir“,…) ein fesselndes Musicalerlebnis erschaffen haben, das Jung und Alt gleichermaßen begeistern dürfte. (Quelle: Pressetext)

Von der Mystik-Folk Band FAIRYTALE ist auf diesem Album Besonderes zu erwarten, denn es handelt sich hier um ein Fantasy-Musical. Wie es sich für dieses Genre gehört, eröffnet eine elfengleiche „Ouvertüre“ den musikalischen Reigen um den „Elfenthron von Thor- sagon“. Das Musical erzählt auf ungewöhnliche Weise die Geschichte des abenteuer- lustigen Menschenkindes Vicky. Ungewöhnlich deshalb, weil sich in dem Musical Folk, Rock, Metal und noch viel mehr Musikgenres mischen. Die Protagonistin Vicky beschreitet nun „Elfenwege“ mit Waldelfe Liora, erstaunt über „So viele Wunder“. Ein Magier erzählt von „Rätsel und Geheimnisse“n als Bewahrer der Lieder, Sagen und Fantasie als die eigentliche Magie. Bis hierhin erklingen die Lieder in schlichter akustischer Folkmanier. Die Geschichte des Landes Thorsagons enthüllt sich durch „Die Ballade von Thorsagon“. Musikalisch wird es orchestraler und die Streicher und Chöre breiten sich episch aus, was die entsprechende Melodramatik erzeugt. „In der schwarzen Festung“ beginnt mit einem langen Intro mit Gitarre und Cello, das manchmal wirklich an „Game of Thrones“ denken lässt. Das lässt aber schnell nach, als der gespannt erwartete Metalaspekt des Musicals lautstark als Instrumental erklingt. Symphonic Metal in einem Musical — da wird schnell klar, dass in diesem Moment „Der Meister des Bösen“ als Widersacher seinen fulmi- nanten Auftritt hat. Gesegnet mit einer kraftvollen Rockröhre, entfaltet sich eine geradezu klassische Melodic Metal Hymne, die rundum perfekt dieses Genre repräsentiert. Es steht also schlecht um Thorsagon und es wird Vicky aus der Anderwelt und den Elfen klar, dass es nur einen Weg gibt: „Das ist die Zeit zu einen eure Völker“. In dem Moment springt das Musical raus aus dem Fantastischen zu uns in die Realität und erinnert daran, dass es in unserer Welt auch nicht bestens gestellt ist um die Einigkeit der Völker. Die Protago- nisten ergreift in „Traum und Fantasie“ Zweifel, der großen Aufgabe gerecht zu werden. Dafür werden wieder sanftere, akustische Arrangements im Folkstil gewählt. Wenn Drachen singen, kann es sich nur so anhören wie in „Drachensang“, das ebenso wie das folgende „Jenseits des Todes“ eine instrumentelle Überleitung zu einer weiteren zentralen Szene des Musicals ist: „Der Thron von Thorsagon“. Wie schon zuvor werden die dramatischen, bedrohlichen Szenen mit verzerrtem E-Gitarrenspiel untermalt, wenn der dunkle Eroberer, der Böse, Razar auftritt, während die Szenen mit Vicky und den Elfen als die Hellen, Guten akustisch mit gezupfter Gitarre, Flöten und Geigen sanft erstrahlen. So entspannt sich der Kampf zwischen Razar gegen die Elfen, die nun vereint mit dem alten Volk der Drachenhüter Widerstand leisten, was musikalisch in mehrere Lieder gegossen wurde, die nach dem beschriebenen Muster funktionieren. Das Finale „Thorsagon ist frei“, der Sieg über den dunklen Razar wird nicht orchestral episch ausgewalzt, sondern der Abschluss erklingt als irisches Tanzlied. Der Gesang aber ist in der Art eines Gospels komponiert — Halleluja! Das überrascht, klingt aber durchaus stimmig.

Fazit: Wie einfach wäre doch die Welt, wäre sie wie in diesem Musical deutlich in Musikstilen unterschieden: der Metalhead und böse Razar und die Elfen als die akustische Gitarre zupfenden, Flöte und Streicher spielenden Guten. So funktioniert das Fantasy-Musical nach bekannten Gegensatzmustern: Gier gegen Güte, Digitalisierung gegen Ursprünglichkeit und Gefühl, Dunkel gegen Hell, Rock und Metal gegen klassische Gitarre und irischen Folk. Aber am Ende siegt immer wieder das Gute. Gut gemacht ist der thematische Bezug zu unserer realen Welt, die im Musical als „Anderwelt“ parallel zur mythischen Welt Thorsagons existiert. Durch die Abwesenheit des Bühnenbildes fehlt dem eigentlich visuellen Medium Musical ein wesentlicher Teil beim Hören des Albums. Was etwas negativ auffällt, ist die unglaubliche Textlastigkeit der Musik, weil die Aufmerk- samkeit bei den langen Gesangsparts doch nachlässt, wenn man sich vorstellt, dass zwischen den Titeln in der Aufführung noch Dialoge kommen. Die Stärke von „Der Elfen-Thron von Thorsagon“ ist jedenfalls die facettenreich komponierte Musik und deren Ausführung durch die talentierten MusikerInnen. Die instrumentellen Passagen kommen einfach stark rüber. Wenn sie noch mit der Bühnenatmosphäre in Berührung kommen, dürfte Gänsehaut beim Publikum garantiert sein. Der Gesang der beiden Damen von FAIRYTALE ist bekannt glockenklar und rein. Die Rolle des Razar, wird eindrucksvoll gekonnt gesungen im druckvollen Hardrock-/Metalstil von Oliver Oppermann, außerdem ist er auch für das Gitarrenspiel zuständig. Die ganze Sache wird rund, als dass Fairytale über ihr musikalisches Aufgabengebiet hinauswächst, indem sie Bühnenbilder, Kulissen und auch Kostüme designen und erstellen. Sie stellen sich einer großen Aufgabe, der sie allemal gewachsen sind und ein wunderschönes mystisches Märchen schufen für große und auch kleine Schwärmer.

Tracklist:

01 Ouvertüre
02 Elfenwege
03 So viele Wunder
04 Rätsel und Geheimnisse
05 Die Ballade von Thorsagon
06 In der schwarzen Festung
07 Der Meister des Bösen
08 Das ist die Zeit zu einen eure Völker
09 Traum und Fantasie
10 Drachensang
11 Jenseits des Todes
12 Der Thron von Thorsagon
13 Liebe ist pure Magie
14 In der Anderwelt
15 Das alte Volk
16 Seid willkommen im Elfenlande
17 Thorsagon ist frei

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Release: 30.08.2019
Genre: Mystic Folk
Label: Magic Mile / Indigo

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