EXT!ZE – Titty Twister Club (CD-Kritik)

Inspiriert von Quentin Tarantinos absolutem Klassiker und Meisterwerk „From Dusk till Dawn“ feuern die Cyber-Rocker von EXT!ZE ihr sechstes Studioalbum in die Republik. Die deutsch-französische Kombo hat mit „Hellcome to the Titty Twister Club“ 17 Tracks vorbereitet die Tanzflächen zum Beben und Körper zum Tanzen bringen – und zwar von der ersten Dämmerung bis zum Morgengrauen.

Eingeleitet wird das Tanzinferno von einem kurzen düsteren Intro, welches tatsächlich Gänsehaut und beklemmende Gefühle auslösen kann. Gegen Ende begrüßt einen eine geheimnisvolle und zugegebenermaßen auch ziemlich gruselige Stimme und heißt die Hörer höllisch-herzlich Willkommen im Titty Twister Club. In „Dirty Evil Women“ bekommen die Fans dann das, worauf sie gewartet haben. Feurige Beats, ein eingängiger Rhythmus und düsterem Gesang. Unterbrochen wird das Ganze leider von kurzen taktlosen Passagen, die zwar für die Geschichte hinter dem Song bedeutend sind, einen jedoch aus dem Fluss des Songs ziehen. Ähnlich flott und treibend geht es in „The Slut with 3 Tits“ weiter. Hier sind die Tempowechsel deutlich klüger gewählt und gekonnter eingebunden. Die Frequenz wird auch im folgenden Track „Generation Wasted“ hochgehalten. Etwas gesetzter und herber als die Vorgänger sorgt der Song für etwas willkommene Abwechslung. Etwa in der Halbzeit findet sich das absolute Highlight des Songs, das sich wie ein Vulkan langsam aufbaut, um dann zu explodieren. Mit läutenden Glocken geht es in „Rockbitch“ los. Ein unruhiger Rhythmus legt sich vor das Schlagen und baut sich immer mehr auf. Ziemlich hektisch und unfassbar anstrengend zum Zuhören ist man hier schnell zum Weiterklicken verleitet. Diesen Song muss man mögen, oder eben nicht. Pure Geschmackssache. Meiner Meinung nach rettet der ruhige Gesangspart das, was in diesem Track noch zu retten ist. In „Not Alone“ merkt man, warum EXT!ZE den Gesang mit ordentlich pushender Elektronik überlagern. Weil elektronisch können sie wirklich ordentlich Gas geben, gesanglich ist das Niveau nicht wirklich überzeugend. Leider folgt mit „Angels are Blind“ wieder ein Track, der zwar sehr abwechslungsreich aber aus schon genannten Gründen nicht wirklich überzeugen kann. Sehr schade, das Album hat so stark und überzeugend angefangen, aber dann mindestens genauso stark an Qualität abgenommen. Zum Glück besinnen sie sich mit „Midnight (feat. SynthAttack)“ wieder auf das, was sie können. Vordergründliche treibende Beats und hintergründlichen verzerrten Gesang. Hier macht Zuhören wieder richtig viel Spaß und der Track wird sicher die Tanzflächen füllen. „The Devil is a DJ“ baut darauf auf und kann wieder überzeugen. Der fast rein instrumentale Track ist zwar wieder sehr hektisch, aber nicht so sehr, dass das Zuhören anstrengend wird. Romantisch wird es in „I Dance with Lucifer“. Der Tanz mit dem Teufel ist eine Mischung aus musikalischer Pornografie, James Bond Soundtrack und dramatischer Ballade. Definitiv richtig gut gelungen. So gut, wie das schwingende Tanzbein des Teufels war, genauso schlecht ist „Jäger der Nacht“. Der Beat kann noch einigermaßen überzeugen, dass wars dann aber auch schon. Der Text ist mehr als unterirdisch, gesanglich eine Katastrophe und einen Rhythmus oder Taktgefühl kann man hier auch nicht finden. Auch wenn man darauf hofft, wirkliche Besserung ist nicht in Sicht. Sowohl „Follow the Soullness“ als auch „KillEmAll“ können nicht überzeugen. Der Letztere hat zwar einen ziemlich mitreisenden Beat, das alleine macht aber leider noch keinen guten Song aus. Ziemlich überraschend mit sanften Klavierklängen startet dann der vorerst letzte Song „Chicks, Drugs and Beats“. Eine tatsächlich sehr schöne Ballade, was aber eher am musikalischen Hintergrund als an den Gesangsqualitäten liegt. Das habe ich ja bereits mehrfach erwähnt, dass diese nicht vorhanden sind. Dennoch, rein musikalisch betrachtet definitiv wunderschön! Der Rahmen wird geschlossen mit einem auf das Intro abgestimmten Outro. Wir werden gewarnt, dass die Party noch nicht zu Ende ist, sondern eben erst beginnt. Schade eigentlich, ich hatte tatsächlich schon genug. Der Grendel Remix von „Follow the Soullness“ ist definitiv eine Klasse für sich und macht das Beste, was man aus dem Song holen kann. Der Bonustrack „Alles was ich will“ überzeugt tatsächlich, mit einem Text, bei dem man sich das Schmunzeln nicht verkneifen kann. Der Song zählt auf, was im Leben alles nerven kann, nur sich selbst zählt er nicht auf. Einmal hören okay, dann kann man den Song aber auch getrost aus der Playlist verbannen.

Fazit: Das Album hat so stark begonnen und man hat sich wirklich große Hoffnungen gemacht, aber leider wurden diese nicht erfüllt. Hartgesottene Fans werden dem Album vielleicht etwas abgewinnen können, aber auch sie sind Stärkeres von EXT!ZE gewohnt.

Tracklist:

01 Intro
02 Dirty Evil Women
03 The Slut With 3 Tits
04 Generation Wasted
05 Rockbitch
06 Not Alone
07 Angels Are Blind
08 Midnight (feat. SynthAttack)
09 The Devil Is a DJ
10 I Dance With Lucifer
11 Jäger der Nacht
12 Follow the Soulless
13 KillEmAll
14 Chicks, Drugs & Beats
15 Outro
16 Follow the Soulless (Grendel RMX)
17. Alles was ich will (Bonus Track)

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VÖ: 11.05.2018
Genre: Dirt-E-Tronic
Label: darkTunes

EXT!ZE im Web:

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