Exfeind – Exfeind Nummer Eins (CD-Kritik)

EXFEIND ist ein Soloprojekt des deutschen Künstlers Lian Exfeind, welches im März 2015 ins Leben gerufen wurde. Um sich zu 100% verwirklichen zu können schreibt und produziert der Multitasker aus Trier, der seine Identität nicht preisgeben will, alles selbst. Musikalisch wartet Lian mit einer Kombination aus kühler Elektronik, hartem Metal und berührender Poesie auf. Nach der Veröffentlichung der ersten Single „Ich bin erwacht“ im September 2015 war es nun höchste Zeit für die Albumpremiere! Das Erstlingswerk trägt den passenden Namen „Exfeind Nummer Eins“, beinhaltet 11 Songs und erschien am 19. Januar 2018 via Trisol Music Group.

Der erste Track „Göttergatte“ legt elektronisch los, bis dann harte Bässe und kratzige Gitarren einsetzten. Viele Tempowechsel und wechselnde Stimmfarben überzeugen sofort und reißen den Hörer von Beginn an mit. Hier hat man viel Potential zum Beine wippen und Kopf wackeln geschaffen. Weiter so geht es mit „Endlos“. Auch hier überzeugt Lian mit einem abwechslungsreichen Gesang und schnellen Instrumenten, die im Ohr bleiben. Klarer Gesang, der oft ein bisschen Echohaft wirkt, sorgt hier für das kleine Highlight. „Garten Eden“ beginnt mit kratzigen Gitarren, bevor eine melodische Hintergrundmusik einsetzt. Der Gesang ist in diesem Song leider nicht ganz so stark, aber doch stabil. Nicht der stärkste Song auf dem Album. Für eine ruhige Nummer fehlt hier das gewisse Etwas, um sie besonders zu machen. Textlich allerdings sehr schön. Mit einem Schlagzeugsolo beginnt „Der Teufel in dir“. Wieder flott und mit Energie strömt die Musik voran, der Gesang, der mehr gesprochen als gesungen wird, fügt sich sehr gut ein und setzt gekonnt Highlights durch Tempowechsel. „Flieg mit mir“ ist wieder sehr melodisch mit kleinen fast gescreamten Einschüben. Eine sehr nette Abwechslung. Hier wirken Gesang und Instru- mente allerdings teilweise sehr unharmonisch bzw. wirkt es so, als wäre am Ende der Musik noch so viel Text übrig gewesen, der irgendwo untergebracht werden muss. Elektronisch mit Übergang zu dreckigen Gitarrenriffs startet „Brich das Eis“. Hier setzt der Refrain ein schöner Kontrast zu den Strophen. Komplett verschiedene Melodien und Geschwindigkeiten, die dennoch sehr gut miteinander harmonieren. Eine Mischung aus Klargesang und tief geschrienen Passagen bleibt auf jeden Fall in Erinnerung und geht so schnell nicht mehr aus dem Kopf. „Gefallene Engel“ ist ein rundum gelungener und schöner Song. Sowohl textlich als auch musikalisch ein Highlight auf dem Album. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Absolut hörenswert. Mit einer Melodie, die neugierig auf mehr und auf sich aufmerksam macht startet „In deiner Brust“. Alles in allem wird die Aufmerksam- keit auch belohnt. Ein kleines bisschen Besonderheit gepaart mit Altbewährten ist hier das gewählte Erfolgskonzept. Nicht innovativ, aber gut. Elektronisch und flott startet „Lass und leben“. Was beginnt wie ein Partysong, entpuppt sich auch als solcher. Textlich ein absoluter Arschtritt, der zum Weitermachen und leben aufruft. Allerdings ist der Gesang im Refrain eine einzige Katastrophe. Lang gezogene Sätze und Zeilen, die leider nicht zur Musik passen und jeglichen Rhythmus vermissen lassen. Schade, denn der Rest des Songs hätte wirklich Potential wirklich grandios zu werden. „Verboten“ ist gesanglich wieder spitze. Abwechslungsreich und melodisch erfolgreich experimentell. Schnelle Gitarre, dröhnendes Schlagzeug mit aufregenden Akzenten und ein harter Bass sorgen hier für ganz großes Kino. Der Abschlusstrack „Was uns bleibt“ ist textlich eine traumhafte Ballade, traurig, aber trotzdem wunderschön. Die hintergründliche Musik zieht sacht nach vorne, sodass der Track nicht langweilig wird. Ein sehr schöner Abschluss für ein durch- schnittliches Album.

Fazit: Wie eben schon gesagt, Exfeind Nummer Eins ist ein durchschnittliches Album. Nicht schlecht, aber eben auch nicht bombastisch gut. Man erkennt sehr viel musikalisches Potential, dass nur darauf wartet genutzt zu werden. Teilweise deutlich erkennbare Parallelen zu Bands wie ASP oder Stahlmann fallen zwar auf, sind aber nicht so dominant, dass man noch von Inspiration und nicht von Kopie reden kann. Für eine One-Man Show ein echt gutes Album. EXFEIND sollte man in den Augen und Ohren behalten. Da kommt die nächsten Jahre bestimmt noch großes auf uns zu.

Tracklist:

01 Göttergatte
02 Endlos
03 Garten Eden
04 Der Teufel in dir
05 Flieg mit mir
06 Brich das Eis
07 Gefallene Engel
08 In deiner Brust
09 Lass uns leben
10 Verboten
11 Was uns bleibt

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VÖ: 19.01.2018
Genre: Electronic Rock
Label: Trisol Music Group

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